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Wildtierheim setzt auf Professionalität

Wildtierheim-Koordinator Lukas Bock (links) und Kaninchen-Expertin Birte Heckel-Neubert freuen sich über die Unterstützung durch Wieland von Westernhagen, der ihnen die Erlöse aus dem nostalgischen Fotobuch von Wolfgang Petonke und dem eigenen Fotokalender zukommen lässt.

Wildtierheim-Koordinator Lukas Bock (links) und Kaninchen-Expertin Birte Heckel-Neubert freuen sich über die Unterstützung durch Wieland von Westernhagen, der ihnen die Erlöse aus dem nostalgischen Fotobuch von Wolfgang Petonke und dem eigenen Fotokalender zukommen lässt.

Bild: V. Graap

Preetz (vg). Im Wildtierheim Preetz hat sich seit dem Leitungswechsel einiges geändert. Lucas Bock und Katharina Kastendiek versuchen, die Auffangstation am Kirchsee weiter zu professionalisieren. „Langfristig möchten wir eine hauptamtliche Stelle für das Wildtierheim schaffen“, betont Lucas Bock, der die Arbeit vor Ort koordiniert und diese Tätigkeit neben seinen Hauptberuf als Florist erledigt. Um das Ziel zu erreichen, will man sich mit einem detaillierten Konzept an Naturschutz fördernde Stiftungen und die Bingo-Umweltlotterie wenden und so die dafür benötigten Gelder einwerben.

Längst ist die Station kein Ort mehr, wo die Tierbetreuung nur so nebenbei betrieben wird. Das Wildtierheim hat inzwischen den Tierschutzparagraphen 11 durch das Veterinäramt anerkennen lassen, in Zuge dessen auch Weiterbildungen und Sachkundenachweise wie etwa der Falknerschein nötig waren. „Die Versorgung von Greifen und Eulen nebst diversen Jungvögeln in der Hochsaison kostet nicht nur viel Zeit und Kraft, sondern auch Geld. Dass wir jetzt im Herbst auch wieder Igel aufnehmen, geschieht als Solidarität zu anderen, hoffnungslos überfüllten Auffangstationen“, sagt Bock. Solange die Igel nur Wärme und Futter benötigen gehe es. Doch oft hätten die Tiere auch Verletzungen insbesondere durch Mähroboter davongetragen.

Was die Ehrenamtler zunehmend nervt, ist die geringe Wertschätzung ihrer Ressoucen. „Manche Bürger haben eine falsche Erwartungshaltung und versuchen, alle Verantwortung auf uns abzuwälzen. Das reicht so weit, dass man einfach ungefragt Kartons mit Fundtieren vor unseren Zaun stellt, auch wenn keine Mitarbeiter vor Ort sind“, ärgert sich Bock, dessen Team im Jahr auch rund 3.600 Telefonanrufe bewältigen muss.

Gut, dass das Netzwerk der Wildtier- und Auffangstationen im Land so gut funktioniert und man sich gegenseitig unterstützt. Auch ein Wildtiershuttle, das über ein Netzwerk privater Laien organisiert wird, hilft dabei, verletzte Tiere von A nach B zu transportieren. „Das ist cool, nimmt uns Arbeit ab, muss aber auch gemanagt werden“, sagt Lucas Bock. Von daher sind weitere ehrenamtliche Helfer im Wildtierheim immer gerne gesehen. „Allerdings sollte sich niemand ein falsches Bild unserer Arbeit machen. Das hier ist kein Streichelzoo. Ein Großteil der Arbeit besteht im Putzen, Säubern und Füttern!“

Wie man das Wirken der Tierretter sinnvoll unterstützen kann, zeigen Stephanie und Wieland von Westernhagen: Die Preetzer Fotografen spenden nicht nur den Erlös ihres Petonke-Fotobuches für diesen guten Zweck, sondern haben jetzt auch einen eigenen Kalender mit Fotografien von Preetz zu jeder Jahreszeit auf den Markt gebracht, dessen Überschuss ans Wildtierheim und die seit 2009 angeschlossene Feldhasen- und Wildkaninchenaufzucht von Birte Heckel-Neubert aus Schellhorn geht. Der Fotokalender 2026 ist zum Preis von 15 Euro in den Preetzer Buchläden, bei der Post und der Tourist-Info erhältlich.

Übrigens ist auch das Engagement von Birte Heckel-Neubert nur dank Spenden möglich. Ihre Station ist mittlerweile im ganzen Land bekannt. Sie nimmt die Tiere auf, kümmert sich um sie und wildert sie im Kreis Plön wieder aus. „Da unser Landkreis als kaninchenfrei gilt, ist das eine sinnvolle Maßnahme. Aber ich habe die behördliche Auflage, dass ich die Tiere wegen des Seuchenschutzes nur geimpft freilassen darf. Und die speziellen Impfstoffe sind extrem teuer. Deshalb bin ich dankbar für jede Spende“, sagt die Tierschützerin. 

Wer mehr über das Wildtierheim und die Außenstelle in Schellhorn wissen möchte, findet alle Informationen auf der Homepage www.wildtierheimpreetz.de.


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