Neue Leitung sichert Zukunft der Schönberger Tafel
Schönberg (mm). Die Tafel Schönberg hat eine neue Leitung. Dirk Jeß und Ina Setzer-Mückenheim übernehmen die Verantwortung und lösen die bisherigen Leiterinnen Bettina Helm, Susan Ivens und Christina Rymon ab. Damit ist der Fortbestand der caritativen Einrichtung gesichert.
Das ist keinesfalls selbstverständlich. Weil Ehrenamtler fehlen, mussten bundesweit bereits etliche Tafeln schließen. Kein Wunder, dass der verantwortliche Koordinator von den Johannitern geschockt war, als er vom bevorstehenden Rückzug des aktuellen Leitungsteams erfuhr. „Wenn keine Nachfolger gefunden werden, dann hört die Arbeit auf,“ befürchtete Tim Runde. Doch persönliche, berufliche und gesundheitliche Gründe ließen den drei Frauen keine andere Wahl, als die Leitung abzugeben. „Auch wenn die Aufgabe wirklich Spaß macht, so konnten wir das Pensum aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr stemmen“, erklärt etwa Bettina Helm, die sich seit 14 Jahren bei der Tafel engagiert.
Beherztes Engagement verhindert drohendes Aus
Das hat gezündet. Als Dirk Jeß aus Schönberg und Ina Setzer-Mückenheim aus Höhndorf vom drohenden Aus erfuhren, zögerten sie nicht lange. Obwohl beide erst seit rund zwei Jahren dabei sind, entschlossen sie sich kurzerhand, die Leitung zu übernehmen. „Wir haben einfach unsere Verantwortung gesehen“, sagt Setzer-Mückenheim, „ein Aus für die Schönberger Tafel wollten wir auf jeden Fall verhindern“.
Immerhin, sie finden ein gut bestelltes Haus. „Alles ist gut eingespielt, das muss man einfach nur konstant weiterführen“, ergänzt Dirk Jeß, der sich zunächst als Fahrer engagiert hat und inzwischen auch Erfahrungen in der Ausgabe gesammelt hat. Die Ausgabe ist wie gewohnt weiterhin jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Mehr als dreißig ehrenamtliche Helfer sorgen für einen reibungslosen Ablauf.
Seit 2007 versorgt die Schönberger Tafel bedürftige Menschen mit Lebensmitteln, die im regulären Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können. Was damals mit rund 80 Bedürftigen begann, hat sich zu einer festen sozialen Institution in der Region entwickelt. Heute werden wöchentlich etwa 120 Haushalte unterstützt, rund 280 Personen. Die Lebensmittel stammen aus Spenden vor allem von Supermärkten, Bäckereien, anderen Betrieben und Privatleuten.
Weiterhin große Herausforderungen
Unterdessen dankte Bürgermeister Peter Kokocinski dem alten Führungstrio und lobte ihre langjährige Mitarbeit: „Als jemand der aus der Sozialarbeit kommt, weiß ich, dass die Arbeit hier neben viel Freude am Helfen eine Menge Herausforderungen mit sich bringt“, hob er hervor. „Es gibt viele schöne Momente, aber auch Konflikte, die man aushalten muss. Überall menschelt es, es ist schwierig, es allen recht zu machen. Dazu kommen sprachliche Barrieren und Schamgefühle.“ Sein persönlicher Wunsch wäre eine Welt, in der es keine Tafeln brauche, „doch die Realität ist leider eine andere“.
Will heißen: Die Zahl der Bedürftigen steigt. „In Schönberg sind wir in Sachen Spendenbereitschaft erfreulicherweise gut aufgestellt“, erläutert Bettina Helm. Doch stets werden helfende Hände gebraucht, sei es beim Transport, bei der Sortierung oder bei der Ausgabe. „Viele Menschen ahnen gar nicht, wie viel Arbeit und Bürokratie im Hintergrund steckt“, sagt Tim Runde.
Die Tafel Schönberg ist Teil der Johanniter-Unfall-Hilfe und hat sich in den letzten Jahren mehrfach weiterentwickelt. 2021 konnte die Einrichtung ihre Räumlichkeiten durch den Auszug einer Nachbarfirma verdoppeln. Die Gemeinde Schönberg und das Amt Probstei übernehmen die Mietkosten von jährlich rund 19.000 Euro je zur Hälfte.
Die drei ausscheidenden Frauen werden künftig zwar keine Leitungsaufgaben übernehmen, wollen aber selbstverständlich weiter helfen. „Wir bleiben auf jeden Fall in Reserve“, sagen sie übereinstimmend.

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