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Wenn Erstklässler zu Sichtbarkeitsprofis werden

Laboe (mm). Die Abschlussveranstaltung der landesweiten Aktion „Sicherheit durch Sichtbarkeit“ der Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein findet jedes Jahr an einer anderen Schule, in einem anderen Kreis, statt. Dieses Jahr war der Kreis Plön dran, die Wahl fiel auf die Grundschule Laboe. Rund 60 Erstklässler feierten hier Ende voriger Woche den Abschluss eines landesweiten Malwettbewerbs der Verkehrswacht. Wie in vielen anderen Schulen auch hatten sie Vorlagen mit dem „Kleinen Zebra“ ausgemalt. Ziel der Aktion: Kinder spielerisch für die Bedeutung von heller Kleidung und Reflektoren im Straßenverkehr zu sensibilisieren.

Doch der Reihe nach. „Atmen Sie tief ein, genießen Sie die Ruhe, gleich wird es trubelig, wenn die Lamas, Zebras und Pinguine reinkommen“, empfahl Projektkoordinatorin und Lehrerin Elke Muhs kurz vor Veranstaltungsbeginn den geladenen Gästen, unter ihnen Kreispräsidentin Hilla Mersmann, Bürgermeister Heiko Voss und Lisa Schmitz vom Bildungsministerium. Gespannt warteten sie auf das Eintreffen der Erstklässler warteten. Schließlich sollten die Kinder im Mittelpunkt stehen. Benjamin Rogge, kommissarischer Schulleiter der Grundschule Laboe, fasste sich kurz bei der Begrüßung. Auch die anderen Redner kamen schnell auf den Punkt, bevor die 60 putzmunteren Kinder in einer kleinen Aufführung mit Schauspiel und Gesang zeigten, wie man sich sicher und gut sichtbar im Verkehr bewegt. „Die Aktion soll den Kindern auf spielerische Weise klarmachen, wie wichtig helle Kleidung in Herbst und Winter ist“, erklärte LVW-Präsidentin Wiebke Zweig den Gästen, bevor es an die Preisverleihung ging. Jeder Klassensieger erhielt eine leuchtende Warnweste, und die drei Klassen durften sich über jeweils 25 Euro für ihre Klassenkasse freuen. Zudem überreichte Zweig der Schule eine „Move-it-Box“. Sie enthält bunte Spielgeräte, die die Bewegung fördern und zugleich zeigen, wie wichtig gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr ist. 

„Die Organisation habe ich ja sehr gerne übernommen“, entgegnete Projektkoordinatorin Elke Muhs, „denn ich bin ja sozusagen mit einer Warnweste auf die Welt gekommen“, sagte sie lächelnd. Schon vor fast 40 Jahren habe sie einen Fahrradhelm getragen. Kein Wunder: Ihr Vater war früher Präsident der Landesverkehrswacht. Hilla Mersmann griff das Thema gerne auf: „Das war mutig damals und keineswegs so selbstverständlich wie heute.“ Die Kreispräsidentin erinnerte aber auch daran, dass viele Erwachsene bis heute die Bedeutung eines verantwortungsvollen Verhaltens im Straßenverkehr nicht verstanden hätten. „Ausgerechnet heute Morgen kam mir ein Lastenfahrrad entgegen, ohne Licht, und die Person war dunkel gekleidet.“ Sie erzählte die Geschichte kindgerecht und pädagogisch geschickt. „Ihr seid jetzt Sicherheitsprofis“, lehrte sie die Kinder, „und euer Wissen dürft ihr gerne auch an Erwachsene weitergeben.“

Fakten dazu lieferte Elisabeth Pier, Vize-Präsidentin der Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein: „Ein dunkel gekleideter Fußgänger ist von einem Autofahrer bei schlechten Sichtverhältnissen erst aus rund 25 Metern Entfernung zu erkennen.“ Doch der Anhalteweg eines Autos betrage bei einer Notbremsung aus 50 Stundenkilometern etwa 28 Meter. Zu viel, um rechtzeitig anzuhalten. „Trägt ein Fußgänger dagegen Kleidung mit reflektierenden Materialien, verbessert sich die Sichtbarkeit auf bis zu 140 Meter“, rechnete sie vor. Heiko Voss hob die besondere, weil zentrale Lage der Schule hervor: „Ich bin stolz, dass Laboe eine Schule mitten im Dorf hat.“ 

Doch die Aufgabe, für Sicherheit zu sorgen, sei nicht ganz einfach. „Aber ich möchte, dass ihr sicher zu Fuß in die Schule kommen könnt“, betonte der Laboer Bürgermeister und dankte sowohl der Verkehrswacht als auch den Eltern, die sich seit Jahrzehnten bei der Begleitung der Kinder einsetzen. Mit von der Partie war zudem Zeichner Wolfgang Slawski, der die Mal-Vorlagen entworfen hatte. Gemeinsam mit den Erwachsenen freute er sich über eine gelungene Abschlussveranstaltung. Sie machte deutlich, dass die Botschaft „Sicherheit durch Sichtbarkeit“ bei den Kindern angekommen ist.


 


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