Kristina Kolbe

Ein Dorf schreibt Geschichte: Brenkenhagen wird 700 Jahre alt

Brenkenhagen. 700 Jahre Dorfgeschichte, auf die Brenkenhagen zurückblickt, lassen sich schwer in ein paar wenigen Zeilen zusammenfassen. Zum Glück hat Elli Jahn anlässlich der 660-Jahrfeier im Juni 1985 in mühevoller Kleinarbeit die Chronik von Brenkenhagen in den Landesarchiven von Schleswig und Kopenhagen recherchiert. Wer Interesse hat, der kann darin unter www.bewegtes-dorf-brenkenhagen.de ein wenig schmökern. Wir haben uns die Chronik angeschaut und zusammengefasst:

Die erste Urkunde über das Dorf, das dort Brendekenhaghen genannt wurde, stammt aus dem Jahr 1324. Die Gründung des Dorfes ist auf 1325 datiert. Damals gehörte es Gräfin Heilwig, der Gemahlin des verstorbenen Adolf IV., Graf von Holstein. Ihr Sohn, Graf Gerhard III. von Holstein, war es schließlich, der aufgrund eines Sühnevertrags dem Bischof Heinrich von Lübeck unter Zustimmung der Gräfin das Dorf Brenkenhagen überließ. Die daraus zu erzielenden Einkünfte beliefen sich auf 50 Mark jährlich.

Es folgten Jahre der Leibeigenschaft mit unfreier Geburt und Schuldenknechtschaft unter Kai Graf Rantzau. Er war es auch, der das Dorf Brenkenhagen 1371 an das Kloster Cismar gegen Thomsdorf tauschte. Der Bischof von Lübeck behielt allerdings seine Villa in Brenkenhagen, die nur zwei Jahre später in den Besitz der Reventlofs überging. Fortan musste das Dorf Steuern an das Kloster Cismar zahlen, oftmals in Form von Naturalien. Daher entstand ein Fischteich, der Karpfen beherbergte. Kriege und Seuchen machten das Land arm, den Menschen fiel es schwer, ihre Steuern zu zahlen. Gleichzeitig wurde das Kloster Cismar zu einem besonderen Anziehungspunkt, nachdem es in den Besitz wertvoller Reliquien gekommen war. Grömitz bekam im 15. Jahrhundert Stadt- und Lübsches, also Lübecker, Recht. Ab 1819 gehörte Brenkenhagen schließlich zum sogenannten Kirchspiel Grömitz. Während all dieser Jahre blieb es nicht friedlich im Land, plündernde Horden und Raubritter machten Beutezüge.

Im Jahr 1781 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben. Das führte dazu, dass junge Menschen Berufe erlernen und auf Wanderschaft gehen konnten. Das erste Schulhaus wurde 1872 gebaut. Vorher gingen die Kinder in Suxdorf zur Schule. Die meisten Männer verdienten sich zu dieser Zeit den Lebensunterhalt auf Sievershagen. Dort wurden neben Arbeitern und Bauern auch Handwerker wie Schmiede, Schuster, Schneider, Stellmacher, Händler, Dachdecker und Pantoffelmacher gebraucht. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen nur noch Freiarbeiter auf den Hof. Waldarbeiter waren noch bis in die 60er-Jahre für die Herzöge tätig.

Heute zählt das Dorf rund 424 Bewohnerinnen und Bewohner. Es bietet moderne Freizeit- und Gemeinschaftseinrichtungen wie einen Spielplatz mit Seilbahn, Bolzplatz, Naturlehrpfad und Grillplatz. Die Freiwillige Feuerwehr hat 2024 ihr 90-jähriges Bestehen gefeiert. Die Landwirtschaft, einst mit acht Haupterwerbsbetrieben vertreten, ist auf zwei Betriebe geschrumpft. (red/ko)


Angebote und Unternehmen zu diesem Thema

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen