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Notwendige Arztbesuche keinesfalls aufschieben!

Die Haus- und FachärztInnen des Ärztenetzwerkes Eutin Malente bitten ihre PatientInnen, notwendige Arztbesuche keinesfalls aufzuschieben.

Die Haus- und FachärztInnen des Ärztenetzwerkes Eutin Malente bitten ihre PatientInnen, notwendige Arztbesuche keinesfalls aufzuschieben.

Eutin (ed). Überfüllte Wartezimmer, lange Warteschlangen am Tresen, kaum Platz zum Abstand halten….das dürften die Albträume all jener sein, die jetzt eigentlich dringend zum Arzt müssten. Wegen Routine- oder Kontrolluntersuchungen, chronischer Krankheiten, einer neuen Einstellung mit Medikamenten. Viele entscheiden sich aus Angst vor einer Infektion gegen den Arztbesuch. Und das bereitet den niedergelassenen Haus- wie Fachärzten Sorge. „Es ist großartig, wie sehr wir uns an das Abstandhalten gewöhnt haben“, sagt die Eutiner Hausärztin Anne Schluck, Vorstandsmitglied im Ärztenetzwerk Eutin Malente, kurz ÄNEM, „aber leider merken haus- wie fachärztliche Kollegen, dass viele Menschen sich auch vom Arztbesuch distanzieren. Und das ist nicht immer gut.“ Denn nicht nur die mit Beschwerden, die vielleicht warten können, trauen sich nicht, zum Arzt zu gehen – auch Menschen mit hohem Risiko oder chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetiker, Lungenerkrankte, die sich eigentlich regelmäßigen Kontrollen unterziehen müssten oder gar Beschwerden haben, bleiben lieber zuhause. Dabei müssten sie unbedingt zum Arzt, einerseits wegen der Kontrolle, andererseits auch wegen ihres erhöhten Risikos, mit Covid-19 in einem schwereren Verlauf zu erkranken. „Denn wenn sie gut eingestellt sind in ihrer Behandlung“, erklärt Anne Schluck, „ist auch ihr Risiko für einen schweren Verlauf bei einer Coronainfektion deutlich geringer.“
Sorgen machen sich Fachärzte wie der Kardiologe Dr. Stephan Koch vor allem um Menschen, die Herzinfarkt- oder Schlaganfall-gefährdet sind – sie sollten keinesfalls zögern, einen Arzt aufzusuchen. Die Erfahrung habe gezeigt, dass die Sterblichkeit sich in Quarantäne-Zeiten verdoppele, sagt der Eutiner Kardiologe, die Menschen nicht an der an ihren Vorerkrankungen stürben, weil sie nicht zum Arzt gingen. „Umso wichtiger ist es, dass Sie zu Ihren Untersuchungen gehen“, so Dr. Koch, „und schon bei geringen Symptomen Ihren Arzt konsultieren.“ Denn sollte es ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall sein, bleiben nur wenige Stunden Zeit zu handeln. Ein weiterer Grund, gerade für Herzkranke, auch in diesen Zeiten zum Arzt zu gehen, sei, dass Covid-19 das Herz relativ oft in Mitleidenschaft zu ziehen scheine. „Wenn es in der Brust zieht, müsst Ihr Euch melden. Das sagen wir unseren Patienten immer, und das gilt auch in diesen Zeiten.“
Die Haus- und Facharztpraxen der Region haben sich längst auf die veränderte Situation ein- und die Organisation ihrer Abläufe umgestellt – bei den meisten ÄrztInnen klingelt, wer einen Termin hat, zur vereinbarten Zeit, wird an der Tür abgeholt, damit nicht zu viele Menschen zur Zeit sich am Tresen treffen, und bekommt einen Mundschutz. HelferInnen und ÄrztInnen tragen ohnehin Mundschutz. Die Wartezimmer sind umstrukturiert, sodass nur jeder dritte Stuhl „besetzbar“ ist – und die Sprechstunden sind getrennt: „Menschen mit Infekten kommen zur einen Zeit, Menschen mit anderen Krankheiten zu einer anderen“, erklärt Anne Schluck, „und wer denkt, dass er mit Corona infiziert ist, ruft bitte ohnehin vorher an und erwähnt das, damit eine Untersuchung organisiert werden kann.“
Auch Telefon- und Videosprechstunden können in dem einen oder anderen Fall erstmal den Arztbesuch ersetzen – schwer Erkrankte hingegen bekommen Extratermine oder einen Hausbesuch. „Es ist nun mal alles anders im Moment“, sagt Helga Schiulk, Geschäftsführerin des ÄNEM, „aber die Abläufe der ÄrztInnen sind bereits etabliert und routiniert, sodass immer nur so wenige Patienten wie möglich, aber so viele wie nötig zur Zeit in der Praxis sind.“
„Die überwiegende Mehrheit der Patienten sind sehr diszipliniert und gelassen“, so Anne Schluck, „Sorgen machen wir uns um diejenigen, die krank sind, aber sich nicht trauen zu kommen.“ Deshalb der Rat der Ärztinnen und Ärzte des Ärztenetzwerkes Eutin Malente: „Rufen Sie Ihre Haus- oder Facharztpraxis an und schildern Sie Ihr Anliegen. Kommen Sie zur vereinbarten Zeit zur Praxis. Dort werden Sie erwartet. Halten Sie die Hygiene- und Abstandsregeln ein! Und statt des Händedrucks lächeln wir Sie gerne an!“


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