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Reporter Eutin

Traumjob: Levke Johannsen und Jörg Weihermüller sind Pfleger für Polizeihunde

Bild: T. Gründemann

Eutin (tgr). Sie haben buchstäblich einen einmaligen Job und möchten ihn mit niemandem tauschen: Levke Johannsen und Jörg Weihermüller sind Pfleger für Polizeihunde. Und das mit Leib und Seele. Ihren Arbeitsplatz haben Johannsen und Weihermüller auf Hubertushöhe im Diensthundewesen der Polizeidirektion für Ausbildung und Bereitschaftspolizei (PD AFB). Bis zu zehn Polizeihunde können dort in Spitzenzeiten in den Zwingern untergebracht und versorgt werden. Die Vierbeiner kommen zur Tages-, Wochenend- oder auch Langzeitbetreuung in die Obhut die beiden Angestellten. „Das geschieht zumeist, wenn Diensthundeführerinnen oder -führer der Polizei erkrankt sind oder sich aufgrund eines Urlaubs nicht um ihre Partner mit der kalten Schnauze kümmern können“, erklärt Levke Johannsen. Seit fünf Jahren ist die 46-Jährige als Hundepflegerin bei der Landespolizei angestellt. Sie ist ausgebildete Tierpflegerin, war vor ihrem Wechsel nach Eutin viele Jahre im Tierheim tätig.


Die Aufgaben der beiden Polizeihundepfleger sind vielfältig. „Wir sorgen wie in einer Hundepension für die Rundumversorgung der uns anvertrauten Tiere. Dazu zählen das Füttern und Ausführen, nötigenfalls auch das Verabreichen von Medikamenten. Darüber hinaus achten wir auf die Reinigung und Pflege der polizeieigenen Zwingeranlage und des Ausbildungsmaterials“, berichtet Levke Johannsen. Beide Hundepfleger sind aber auch im Land unterwegs, beispielsweise um neuen Diensthundeführern die Zwinger aufzubauen. Auch Büroarbeit gehört zu den Aufgaben der beiden Hundepfleger. „Langeweile kommt bei uns nicht auf“, unterstreicht Weihermüller. Der 60-Jährige ist „Quereinsteiger“ und seit sieben Jahren bei der Landespolizei beschäftigt. Er ist gelernter Koch, war bis 2016 über 25 Jahre in der Gebäudesanierung tätig, bevor er die Tätigkeit als Polizeihundepfleger auf Hubertushöhe übernahm. „Wir sind ein tolles Team, denn wir ergänzen uns ideal“, sagt Levke Johannsen. Sie bringe großes Wissen und Erfahrungen als Tierpflegerin mit, Weihermüllers verfügt über vielfältige handwerkliche Fähigkeiten und Geschick. „Was uns aber verbindet, ist die Liebe zu den Polizeihunden“, versichern beide.


Und das Vertrauen, das den beiden unter den Polizeihundeführern entgegengebracht wird, ist groß. Sie wissen ihre Lieblingsvierbeiner in besten Händen. „Einige Hunde halten sich auch wiederholt bei uns auf, sind praktisch Stammgäste. Sie kennen uns und freuen sich sichtlich, wenn sie uns auch nach längerer Zeit wiedersehen. Das ist für uns ein gutes Zeichen, dass sie sich bei uns wohlfühlen“, berichtet Johannsen stolz. Von den Polizistinnen und Polizisten werden die beiden Hundepfleger als „SOKO Hasenwald“ betitelt, erzählt Weihermüller lachend. Eine Anspielung auf die räumliche Lage des Diensthundewesens unmittelbar angrenzend an den „Hasenwald“. Der Umgang und die Arbeit mit den Polizeihunden mache ihnen große Freude. „Es gibt wohl keinen schöneren Job als diesen“, versichert Weihermüller, seine Kollegin nickt zustimmend. Sie sei immer wieder vom Leistungsvermögen der Polizeihunde fasziniert, unterstreicht Johannsen.

 


Und die Akzeptanz der beiden Hundepfleger bei den Polizistinnen und Polizisten ist groß, versichert Martin Block, der Leiter des Diensthundewesens der Landespolizei. „Wir sind froh, Levke Johannsen und Jörg Weihermüller als Hundepfleger zu haben. Sie sind ein Glücksfall für uns, machen mit viel Herz eine klasse Arbeit“, sagt der Erste Polizeihauptkommissar.

 


Das Diensthundewesen der Landespolizei Schleswig-Holstein Das Diensthundewesen hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Während in den 50er und 60er Jahren reine Schutz- und Suchhunde ausgebildet worden sind, wurden in den 70er Jahren bereits Rauschgiftspürhunde eingesetzt. Im Laufe der Zeit kamen Sprengstoffspürhunde und Leichenspürhunde hinzu. Ab dem Jahr 2005 konnten Brandmittelspürhunde wertvolle Hilfen für Ermittlungen in Brandruinen bieten und ab 2008 ergänzten Personenspürhunde erfolgreich die Suche von Menschen. Aktuell befinden sich drei Hunde in der Ausbildung zum Mantrailer- und Geruchsdifferenzierungshund. Zwei fertige Mantrailer sind bereits seit Juni 2022 erfolgreich im Einsatz.

 


Um den Täterinnen und Tätern von Cyber-Kriminalität auf die Spur zu kommen, wurde 2021 der erste Datenträgerspürhund ausgebildet. Seit Dezember vergangenen Jahres ist der zweite ebenfalls fertig und einsatzbereit.

 


Die Ausbildungszeit zum Schutzhund hat sich durch die Änderungen der Tierschutzhundeverordnung verlängert und beträgt derzeit etwa 12 bis 16 Wochen. Die Spezialhundeausbildung dauert weitere zehn Wochen. Neben Schäferhunden werden Rottweiler und Riesenschnauzer als Diensthunde eingesetzt. Im neuen Arbeitsfeld der Mantrailerhunde suchen Weimaraner, Münsterländer und bayrische Gebirgsschweißhunde nach vermissten Menschen. Insgesamt verfügt die Landespolizei Schleswig-Holstein über 106 Diensthunde, die auf die sieben Flächendirektionen Kiel, Lübeck, Segeberg, Flensburg, Ratzeburg, Neumünster und Itzehoe verteilt sind. 15 von ihnen befinden sich derzeit in der Ausbildung. Das Diensthundewesen der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und für die Bereitschaftspolizei ist bis heute Zentralstelle für alle Fragen der Aus- und Fortbildung für Diensthunde und ihre Diensthundeführerinnen und Diensthundeführer im Land.


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