Seitenlogo
Reporter Eutin

Konkrete Hilfe, wenn nichts mehr normal ist

Bild: A. Jabs

Ostholstein (aj). „Es ist Krebs!“ Nach dieser Diagnose ist nichts wie vorher: Krebs nimmt Sicherheit, erschüttert das Vertrauen ins Leben, verändert Beziehungen. Ein neuer Alltag ist zu bewältigen, ein Alltag mit der Krankheit, in dem zuvor Banales wichtig wird und sich Hürden aufbauen, wo vorher keine waren. Damit verknüpft: Geldsorgen, Abhängigkeiten, Ungewissheiten: „Und dann ist unser Verein da, gemäß unserem Motto: Wir lassen Sie nicht allein!“, sagt Dr. Uta Fenske.
 
Seit 2018 ist die Eutiner Onkologin Vorsitzende des Vereins zur Hilfe Krebskranker: „Der Verein springt dort ein, wo das Krankenkassenwesen den Bedarf nicht abdeckt“, erklärt die Medizinerin. Die bestmögliche Versorgung und Begleitungen erkrankter Menschen prägt ihren beruflichen Lebensweg und ist ihr auch weit darüber hinaus ein Anliegen. Unter ihrer Leitung wurden das Eutiner Brustzentrum und die Onkologische Tagesklinik in Eutin aufgebaut und mit dem Umgang mit der Krankheit hat sich auch der Blick auf die Patient*innen und deren Bedürfnisse geändert: „Mit der Tagesklinik haben wir die Menschen aus den Betten auf den Stationen geholt“, erinnert sich Dr. Fenske. Der Kontakt zum Verein war bald geknüpft und als es beim Aufbau der Klinik an die räumliche Gestaltung ging, kam von dort Unterstützung, um das Chemotherapie-Zimmer einzurichten.
 
Die Zusammenarbeit lief gut, man verfolgte dasselbe Ziel und im Jahr 2000 trat die Ärztin in den Verein ein, seit 2018 ist sie die Vorsitzende. Sie weiß aus täglicher Erfahrung: „Krebspatienten kommen häufig durch ihre Diagnose in echte Notlagen“. Der Verein tut dann, was jeweils zu tun ist: Hilft beim Ausfüllen von Formularen, vermittelt den Kontakt zur Rentenberatung und übernimmt gegebenenfalls die damit verbundenen Kosten. Natürlich können sich auch Angehörige und Bezugspersonen an den Krebshilfeverein wenden. Hier finden sie Unterstützung bei der Beantragung und Beschaffung medizinischer Hilfsmittel: „Das können Windeln sein, ein Rollator oder auch ein Laptop“, nennt Dr. Fenske einige Beispiele.
 
Für eine Mutter, deren Kind in Heidelberg behandelt werden musste, stellte der Verein die Unterbringungskosten. Als Partner in einem Netzwerk vermitteln die Ehrenamtlichen Kontakte zu anderen Vereinen und Institutionen in der Region. Auch bestimmte Untersuchungen, die nicht unter die Kassenleistungen fallen, werden nach schneller und unbürokratischer Prüfung übernommen: „Es ist uns wichtig, konkret und direkt zu helfen, sozusagen auf dem kleinen Dienstweg“, so Dr. Fenske. Alles, was man tun muss, ist ein einfaches Formular auszufüllen. Jeder Antrag wird im Vorstand zügig geprüft und abgestimmt. Maßgabe ist dabei, den Patient*innen zu helfen, ohne den Menschen zu nahe zu treten. Für dieses Engagement ist man neben den Mitgliedsbeiträgen auf Spenden angewiesen. Die jeweiligen Notlagen sind so unterschiedlich wie Menschen selbst. Denn wie Dr. Uta Fenske sagt: „Es gibt keine Krebspersönlichkeit. Es kann jeden und jede jeden Tag treffen.“ Informationen gibt es im Internet auf www.krebshilfe-oh.de

 
Die nachfolgend genannten Einrichtungen helfen Krebskranken und ihren Angehörigen. Das Spektrum reicht von medizinischen Einrichtungen über kostenlose Beratungsangebote, Selbsthilfegruppen für Patienten und Angehörige, Kinder- und Hospizgruppen bis hin zur Beratung im Patientenrecht.
Beratung im Büro der Krebshilfe in der onkologischen Tagesklinik, jeden Dienstag und Freitag von 9 Uhr bis 11 Uhr,
Tel. 04521 – 790707, Onkologische Tagesklinik Hospitalstrasse 22, 23701 Eutin
Psychosoziale Krebsberatung, Caritasverband für das Erzbistum Hamburg e.V., Regionalstelle Lübeck, Fegefeuer. 2,
23552 Lübeck, Informationen: Petra Stürzer: 0451-79946113, Email: Petra.stuerzer@caritas-im-norden.de,
https://www.caritas-im-norden.de/dicv/caritas-luebeck
Hoffnungsschimmer – Krebsselbsthilfe Eutin, Gesprächsrunde für Betroffene und Angehörige, jeden 1. Donnerstag im Monat 18 bis 19.30 Uhr, Krete Gemeindehaus, 23701 Eutin-Fissau, Informationen: Sibylle Latza: 04524 1351,
Rena Menzel: 0175-2032311, Email: hoffnungsschimmer-leuchtturm@web.de
Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) im östlichen Holstein, Janusallee 1, 23714 Bad Malente ,
Telefon: 04523-883687, koordination@sapv-oh.de, www.sapv-oh.de
Ökumenischer Hospizdienst Fehmarn, Breite Str. 47, 23769 Stadt Fehmarn / OT Burg,
Informationen: Gudrun Jacobskötter: 04561/5248115 Email: g-jacobskoetter@t-online.de,
https://www.hpvsh.de/hilfsangebote/23769-oekumenischer-hospizdienst-fehmarn
Hospiz- und Palliativverband Schleswig Holstein e.V., Alter Markt 1-2, 24103 Kiel ,
Telefon: 0431 – 97 10 23 50, Email: info@hpvsh.de, https://www.hpvsh.de/
Palliativnetz östliches Holstein, Janusallee 1, 23714 Bad Malente, Telefon: 04523-5500, http://www.poeh-ev.de/


Weitere Nachrichten aus Oldenburg

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen