Preetz (ed). Kirchenmusik hört sich zugegebenermaßen nicht nach dem spannendsten aller Musikstile an – wer aber einmal mit Rebecca Poesch gesprochen hat, sieht das mit ganz neuen Augen. „Kirchenmusik hat eine 2000jährige Geschichte, sie umfasst so viele unterschiedliche Stile und Genres, es gibt Stücke für jede Besetzung. So abwechslungsreich und spannend ist nur Kirchenmusik.“ Sie weiß, für Kirchenmusik zu begeistern – und glücklicherweise ist die junge Frau aus Lübeck die neue Kirchenmusikerin in Preetz. Am 1. Januar hat sie angefangen und ist offensichtlich prädestiniert dafür, die Preetzer Kirchenmusik nach der längeren Vakanz wieder mit Leben zu füllen. Die besten Voraussetzungen dafür habe sie hier vorgefunden: Die Preetzer Stadtkirche verfüge über ein besonders vielseitiges Instrumentarium, freut sich Rebecca Poesch, „neben der Orgel gibt es eine kleine Truhenorgel, ein Cembalo und drüben im Gemeindesaal einen Flügel, es ist alles da, was eine Kirchenmusikerin sich wünscht.“ Besonders hat es ihr die Plambek-Orgel der Preetzer Stadtkirche angetan – „diese Orgel ist ein echtes Schmuckstück in der Region“, strahlt die Kirchenmusikerin, „ihre ältesten Pfeifen stammen aus dem 16. Jahrhundert, das ist einfach toll. Und sie klingt einmalig schön in dieser wunderbaren Kirche mit der tollen Akustik.“ Daher habe sie auch nicht gezögert, sich auf die freie A-MusikerInnen-Stelle zu bewerben. Die Stadtkirche kennt sie schon lange, vor vielen Jahren, so erzählt sie, habe sie einmal hier gespielt und die Orgel kennengelernt, dann natürlich beim Bewerbungsspielen im Sommer – und dabei auch schonmal Preetz erkundet. „Ich fühle mich hier richtig wohl“, sagt sie begeistert, und das will etwas heißen, schließlich hat sie in England, Frankreich und Lübeck studiert – „es gibt kaum einen besseren Ort als Lübeck, um Kirchenmusik zu studieren, es gibt so schöne Kirchen mit so schönen Orgeln“ – aber Preetz mit seiner liebenswerten Innenstadt und den vielen kleinen Geschäften gefällt ihr. „Ich bin wirklich herzlich willkommen geheißen worden. Und dann der tolle Fleischer mit dem leckeren Mittagstisch“, schmunzelt sie – und ja, es sei geplant, dass sie hierherziehe. Noch pendelt sie zwischen Lübeck und Preetz. „Eine Wohnung zu finden ist auch hier nicht einfach.“
Rebecca Poesch ist 31, eine junge, sympathische, engagierte Frau mit großem Spaß an ihrer Arbeit, eine Musikerin mit Leib und Seele – sie reise auch sehr gern, erzählt sie, fahre in normaleren Zeiten als diesen auch regelmäßig Ski, aber „am Ende ist es immer die Musik“, lacht sie, „die mich am meisten begeistert.“ Kein Wunder also, dass sie nebenher noch Kinder- und Jugendchorleitung studiert.
Wer Rebecca Poesch kennenlernen möchte, hat dazu eine besonders schöne Gelegenheit – am kommenden Sonntag, dem 23. Januar findet um 17 Uhr in der Preetzer Stadtkirche ein Konzert für Orgel und Trompete statt. Es trägt den schönen Titel „Feuerwerksmusik“, der Eintritt ist frei, Spenden für die Kirchenmusik sehr willkommen – und natürlich ist der Name Programm: „Zu Gast hier ist dann der Trompeter Lukas Paulis von den Lübecker Philharmonikern. Und wir haben Händels Feuerwerksmusik für Orgel und Trompete umgeschrieben“, freut sich Rebecca Poesch, „außerdem spielen wir aber auch noch Stücke von Bach bis Broadway, die Beatles sind dabei und auch Piazzolla wird nicht fehlen. Festliches, Romantisches, Jazziges, für jeden ist etwas dabei.“ Und genau so soll auch auch der Jahresplan der Preetzer Kirchenmusik aussehen: „Am liebsten Konzerte, Projekte und besondere Formate mit allen Stilen und Besetzungen, dramaturgisch und kunstübergreifend“, lacht die Kirchenmusikerin, „gern auch größere Projekte, wenn es möglich ist, denn ein Oratorium lässt sich nicht mal eben auf die Beine stellen.“ So ist auch die Gründung eines Förderer- und Freundeskreises der Kirchenmusik geplant. Außerdem soll es natürlich weitergehen mit der Chorarbeit in Preetz – wer gern singt, ob klein oder groß, darf sich auf tolle Projekte vom Kinder- und Jugendchor bis zur Kantorei freuen, „wenn es endlich wieder so richtig möglich ist.“
Die Landschaft der Preetzer Kirchenmusik verspricht spannend, bunt und so schön zu werden, wie sie es verdient – „und ich würde mich sehr freuen“, lädt Rebecca Poesch ein, „wenn die Preetzer Lust auf tolle Musik in ihrer wunderbaren Kirche haben.“