Plön / Preetz (los). Die Kleidergarage unter dem Plöner Gemeindehaus und der Lions-Club Plön haben den guten Zweck im Blick: Das ehrenamtlich geführte Second Hand Geschäft am Plöner Pasterstieg hat der Plöner Tafel Anfang Dezember einen Betrag von 1000 Euro aus dem Erlös des Verkaufs übergeben. Die „Lions“ spendeten 10.000 Euro als Ergebnis ihrer Wohltätigkeitsaktionen in 2022. Sowohl die Plöner als auch der Preetzer Tafel können sich über je 5000 Euro zur Unterstützung ihrer Arbeit freuen. Die Übergabe erfolgte durch die Vertreterin der Kleidergarage Sonja Kohlwes-Sibbert sowie Lions-Club Präsident Dr. Norbert Langfeldt.

Immer mehr Menschen nutzen die Tafeln, um „über die Runden“ zu kommen. Die Tafeln haben aber nicht nur viel zu tun, um ihre Abholer zu versorgen, sondern kämpfen auch mit laufenden Kosten und nötigen Neuanschaffungen und deren Finanzierung. Tafel-Vorsitzender Stefan Thomsen skizzierte die Lage auch mit Blick auf die Folgen von Corona und wirtschaftliche Schicksalsschläge. „Es hat Leute getroffen, die sonst nicht in die Kategorie fallen würden“, verdeutlicht er. Darüber hinaus wirke sich die aktuelle Flüchtlingssituation auf die Situation aus, erklärte er mit Blick auf die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. „Es gibt immer mehr Bedürftige, die zu uns ins Land kommen.“ Die Plöner Tafel zähle aktuell rund 750 Abholer, die sich auf ihre Standorte in Wankendorf, Ascheberg, Plön und Lütjenburg verteilten und wöchentlich Waren erhalten. Doch während immer mehr Menschen auf die Tafel angewiesen sind, nehme die Menge der gespendeten Waren ab, hat Thomsen festgestellt. Als Grund dafür sieht er die zunehmenden Bestrebungen der Lebensmittelmärkte, die Waren zu reduzierten Preisen noch gut abzuverkaufen. „Das haben sonst immer die Tafeln bekommen“, sagt er. Die steigenden Energiekosten, denen die Unternehmen begegnen müssen, seien ein weiterer Grund dieser Entwicklung.

Steigende Energiekosten belasten aber auch die Tafel, und das nicht nur durch den Betrieb von fünf stromzehrenden Kühlräumen, die jedoch unverzichtbar sind. So hätten sich die monatlichen Dieselkosten von 300 auf 800 Euro erhöht. „Wenn sich das in 2023 nicht ändert, halten wir das nicht durch“, prognostiziert Stefan Thomsen. Denn „Baustellen“ gibt es zusätzlich, aktuell zum Beispiel die Anschaffung spezieller Lkw-Winterreifen. Der Satz Reifen werde rund 2000 Euro kosten, schätzt er. Und so ist die vorweihnachtliche Bescherung seitens der Kleidergarage und des Lions-Clubs hoch willkommen.
Einige Rücklagen seien ebenfalls wichtig. Denn immer könne plötzlich die Reparatur technischer Geräte und Einrichtungen, etwa eines Kühlraums nötig werden, erläutert Thomsen. Diese müssen zuverlässig funktionieren, damit Waren wie Milch oder Joghurt nicht verderben. Zu viele Rücklagen dürfen es andererseits auch nicht werden, verweist Thomsen auf das Steuerrecht, da die Tafel ein eingetragener Verein ist. „Daher überlegen wir, ob wir noch etwas zurücklegen oder von dem Geld lieber Lebensmittel einkaufen“, erklärt Thomsen. „Dann hätten wir was in der Hinterhand, falls die Warenlieferung einbricht.“

Die komplexen Probleme sieht auch das Kleidergaragenteam. „Unser Eindruck ist, dass die Arbeit der Tafeln immer nötiger wird“, sagt Sonja Kohlwes-Sibbert. Deshalb hätten die Ehrenamtler der Kleidergarage beschlossen, außer der Reihe zu spenden. „Meistens geben wir im Januar eine Spende für die Jugendarbeit“, erzählt sie. „Wir behalten aber immer etwas in der Hinterhand.“ Diese Reserve sei wichtig, um zum Beispiel auf „soziale Notfälle, von denen wir erfahren“ zu reagieren. Dieses Geld sei aufgrund der besonderen Entwicklung nun für die Plöner Tafel bestimmt. „Wir finden es schön, dass wir diese unterstützen können.“

Der Lions-Club Plön hat mit besonderen Benefizprojekten um Spenden geworben. So haben die Mitglieder auf der Plöner Kulturnacht des Vereins Stadtmarketing einen Stand mit Flammkuchen- und Getränkeangebot betrieben. Ebenso diente ein Bigband-Konzert in der Aula des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Preetz dem guten Zweck. Und im Oktober veranstalteten die „Lions“ zum zehnten Mal ihre Film-Matinée im Plöner Kino und boten eine Verköstigung gegen Spende an. In 10 Jahre habe allein diese Aktion 40.000 Euro an Spenden ergeben, berichtet Norbert Langfeldt. Und jährlich sei es gelungen, mit den verschiedenen Benefizprojekten Spendensummen von 15.000 bis 20.000 Euro zu generieren.

„Mit den Erlösen aus unseren Aktivitäten haben wir unseren Spendenpool gebildet“, erläutert Norbert Langfeldt. Und nach Beschluss der „Löwen“ solle dieser „immer zu großen Teilen in der Region bleiben“.