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Reporter Eutin

„Kein Müll in unsere Meere”

Heikendorf (los). „Kein Müll in unsere Meere” fordert eine neue Info-Tafel am Heikendorfer Strand. Für die Installation hatte sich der Handels- und Gewerbeverein Heikendorf (HGV) eingesetzt. Die Finanzierung des Projekts wurde aus dem Erlös der HGV-Aktion „Heikendorfer Adventskalender 2020“ ermöglicht, die Anfertigung und Aufstellung von der beauftragten Reklamewerkstatt Laboe als regionalem Partner.
Seit 2008 führt der HGV die Adventskalender-Aktion durch. Aus deren Verkauf konnte seither ein Gesamterlös in Höhe von 58.280 Euro erzielt werden. Dieser wurde zur gezielten Unterstützung der Arbeit von Vereinen und Institutionen sowie für Initiativen und Projekte in Heikendorf gespendet.
Aus gegebenem Anlass wollten die Akteure nun das Müllproblem in den Mittelpunkt stellen: Mit zunehmender Tendenz insbesondere seit der Corona-Pandemie ließen Strandbesucher Verpackungen aller Art an Ort und Stelle liegen, stellten die Initiatoren der Aktion fest. Nicht selten gelangt der Unrat mit den nächsten kräftigen Windböen ins Fördewasser, bevor die Heikendorfer Strandreinigung eine Chance hatte, diesen einzusammeln. Die Müllmengen in der Hauptsaison: überbordend. „Unser Gemeindemitarbeiter hat sogar Verstärkung angefordert“, berichtet Heikendorfs Bürgermeister Tade Peetz.
Trotz einschlägiger Berichterstattung und hinreichenden Informationen über die Auswirkungen vom Müll im Meer, Mikroplastik in den Gewässern der Welt und dem qualvollen Sterben der Tiere, lassen immer mehr Leute in der Umwelt liegen, was in die Abfallbehälter gehört. Von der kaputten Coronaschutzmaske über hochgiftige Zigarettenkippen, beschichteten Pizzakartons bis hin zu Plastikverpackungen aller Art ist das Spektrum der Hinterlassenschaften fast unübersichtlich.
Die neue Info-Tafel stellt das Problem bildhaft und sogar kindgerecht dar. Die Initiatoren setzen mit ihrer Überzeugungsarbeit bewusst auf die Jüngsten. Häufig seien es die Kinder, die ihre Eltern für das Thema sensibilisierten, so die Vorstandsmitglieder Ina Spielhagen-Göser, Bernd Steffen (1. Vorsitzender) und Reinhold Blomberg
Die Grafik „Kein Müll in unsere Meere“ wurde vom Atelier Spinelli aus Wyk auf Föhr erstellt und ist seit einigen Jahren auf Info-Tafeln in verschiedenen Orten an der Nordsee zu finden, weiß Reinhold Blomberg, der die Darstellung dort entdeckt hat. Anschaulich verdeutliche das Plakat eindringlich die Bedrohung für die Meere durch die zunehmende Vermüllung. „Daraus entstand im HGV-Vorstand die Idee, auch in Heikendorf eine Info-Tafel aufzustellen und dies über den HGV-Adventskalender zu finanzieren.“
Das Projekt wurde mit der Gemeinde Heikendorf abgestimmt, die die Bereitstellung einer Fläche am Strand ermöglicht und die Aufstellung der Tafel genehmigt hat. Um das Schild aufstellen zu dürfen, haben die Initiatoren beim Atelier Spinelli als Urheber des Bildes die Rechte für die Nutzung der Grafik „Kein Müll in unsere Meere“ erworben. Die Zahl von maximal drei Info-Tafeln, die durch die erworbene Lizenz möglich sind, soll genutzt werden: Die beiden zusätzlichen Info-Tafeln sollen entlang des Fördewanderwegs in Heikendorf installiert werden. Dies sei durch einen zusätzlichen Zuschuss des HGV sowie durch die Unterstützung der Gemeinde Heikendorf möglich geworden, informiert der Vorstand.
Der Erlös des HGV-Adventskalender 2020 wurde auf das Weihnachtshilfswerk der Gemeinde Heikendorf für bedürftige Familien (1.000 Euro), das Seniorentaxi (500 Euro) und das Künstlermuseum Heikendorf (500 Euro) aufgeteilt. Als viertes Projekt wurde die Informationstafel „Kein Müll in unsere Meere” für die Möltenorter Strandpromenade (1.500 Euro) finanziert.
Denn die Meere versinken im Müll: Die Erdoberfläche ist zu 71 Prozent mit Wasser bedeckt. Die Menschen leben seit Ewigkeiten mit und von den Meeren. Von fundamentaler Bedeutung sind die klimaregulierende Wirkung der Ozeane und die im Meer ablaufenden biochemischen Prozesse. Für die Bewohner der Meere ist unser Zivilisationsmüll ein Desaster. Plastiktüten, Dosen und PET-Flaschen, verrostete Eisenteile, Glasscherben, Bretter, Reste von Fischernetzen und allerlei mehr verunreinigen die Ozeane. Müll, der einst rücksichtslos am Strand liegen gelassen wurde, von Schiffen aus entsorgt oder in Flüsse und ins Meer geweht wurde. Und es wird immer mehr.
In umhertreibenden sogenannten Geisternetzen, Schnüren oder Plastikteilen verheddern sich oft Seevögel, Schildkröten, Robben und Kleinwale und verenden qualvoll. Durch Seegang, Salz und Sonne zerfällt Plastik in immer kleinere Teile, die für Fische und Vögel immer noch gefährlich sind, wenn sie gefressen werden. Die Tiere verhungern oder verdursten, da Plastik ihre Mägen verstopft. Nicht zuletzt können kleine Plastikpartikel und umweltschädliche Stoffe, die im Plastik enthalten sind, über die Fische auch in die menschliche Nahrungskette gelangen.


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