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Reporter Eutin

Viel Fürsorge für Nutria-Männchen „Max“

Kiel-Dietrichsdorf (t/los). Was auch immer Nutria-Männchen „Max“ weg von der Schwentine an den Dietrichsdorfer Dorfteich gelockt hat: Das Kleingewässer scheint dem Tier zu gefallen. Seitdem der ungewöhnliche Zuzug in der Nachbarschaft im Kieler Stadtteil bekannt geworden ist, genießt es zwar viel Fürsorge. Doch es gibt auch Stimmen, die Kritik anmelden.


Seit mehreren Wochen hält sich das junge Nutria-Männchen im und am Dorfteich von Dietrichsdorf auf, der sich oberhalb der Schwentine-Mündung befindet. „Ein sehr kleines Gewässer“, beschreibt Biologe Carsten Pusch, NABU Schleswig-Holstein, Landesstelle Wasser den ungewöhnlichen, eigentlich gänzlich ungeeigneten Aufenthaltsort. Denn der Teich liegt inmitten von Straßen und dichter Bebauung. Zudem ist der Tümpel vollständig eingemauert. „Die Wasserpflanzen im Teich wurden von dem Tier bereits fast vollständig ausgegraben und gefressen“, hat Carsten Pusch festgestellt. Allerdings werde das Nutria-Männchen von den tierlieben Kielern sehr ausgiebig gefüttert und wirke wohl genährt. Der Nutria hat mittlerweile sogar einen Namen und wurde von den Besuchern bereits auf den Namen “Max” getauft, berichtet Pusch. Inzwischen ein lokales „Highlight” und Anziehungspunkt für zahllose Kinder, Kitagruppen, Schulklassen, Anwohner und Naturfotografen, die regelmäßig Richtung Dorfteich pilgern, macht der plüschige Nager noch mehr Furore in Dietrichsdorf. „Irgendjemand hat dem Tier dort sogar ein recht massives Holzhaus hingestellt“, erzählt der Kieler, „und ohne Fütterung hätte das Tier dort eigentlich keine Überlebenschance.“


Die Schwentinemündung befindet sich nur wenige hundert Meter entfernt. „Offenbar ist das junge Männchen von dort zum Dorfteich hochgewandert“, vermutet Pusch. „Wir hatten das im Büro mitbekommen, als mehrere Anrufe zu dem Tier bei uns eingingen, das uns mal als Bisam, Biber oder eben als Nutria gemeldet wurde.“ Mal sei danach gefragt worden, was man dem Tier denn Gutes tun könne, mal hätten sich Anwohner über das sich abzeichnende Rattenproblem aufgrund der üppigen Fütterungsreste beschwert und fanden, das Tier müsse „da weg“.


Pusch konnte sich am vergangenen Wochenende vor Ort selbst ein Bild von Nutria „Max“ und seiner Kieler „Fangemeinde“ machen. „Schon während meiner recht kurzen Anwesenheit waren zahlreiche Personen dort“, berichtet er. Leider werde auch die Distanz der Menschen zu dem pelzigen Dorfteichbewohner immer geringer. „Zum Teil hielten sich Kleinkinder nur knapp einen Meter, wenn überhaupt, vom Tier entfernt auf“, hat Carsten Pusch beobachtet. „Ich hatte dann die Eltern auf die großen Schneidezähne des Pflanzenfressers hingewiesen. Auch so ein friedliches Wildtier kann sich mal erschrecken oder nicht genau registrieren, wo die Karotte aufhört und die Hand beginnt…“


Nutrias breiteten sich in den vergangenen Jahren auch in Schleswig-Holstein massiv aus, informiert der Biologe. Die eigentlich aus Südamerika stammenden Tiere seien in der Vergangenheit zum Zwecke der Pelzzucht nach Europa importiert worden. Entkommende sowie freigelassene Tiere breiten sich seitdem invasiv aus.


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