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Reporter Timmendorf

Neujahrsempfang in Bad Schwartau: „Darüber nachdenken, was für alle richtig ist“

Bad Schwartau. Die Begrüßung der Gäste, die sich am vergangenen Sonntag zum Neujahrsempfang der Stadt Bad Schwartau in der Mensa an der Schulstraße eingefunden hatten, übernahm Bad Schwartaus Bürgervorsteherin Wiebke Zweig. In ihrer Rede zog sie den Vergleich mit den zunächst „romantischen“ 20er Jahren vor 100 Jahren, der anschließend die dunklen Zeiten der Weltwirtschaftskrise, der NSDAP und später die Kriegszeit folgten.

„Im Gegensatz zu damals haben wir alle hier keine mangelnde Akzeptanz für Demokratie. Wir alle, die wir hier sitzen, sind ein Teil von 75 Jahren des Friedens. Wir haben soziale Absicherung und das ist bei Weitem nicht allen auf der Welt gegeben. Und dafür müssen wir hier auch täglich kämpfen.“ Und: „Ärgern Sie sich also nicht über die falsch geschnittene Hecke Ihres Nachbarn oder über die Mülltonne, die nach 18 Uhr die Auffahrt hoch- oder heruntergezogen wird. Uns geht es verdammt gut. Und dafür möchte ich Ihnen danken. Danken für das ehrenamtliche Engagement. Das Ehrenamt in Bad Schwartau hat sehr viele Gesichter. Die Menschen und nicht die Häuser sind das Fundament unserer Stadt Bad Schwartau“, sagte sie.

Bad Schwartaus Bürgermeister Uwe Brinkmann stellte die Feste Fehmarnbeltquerung an den Anfang seiner Neujahrsansprache: „Die Feste Femahnbeltquerung – kein Thema hat so viele Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt bewegt, die Verwaltung bewegt und auch mich persönlich soviel beschäftigt. Und ich kann Ihnen versichern, auch wenn wir hier neue Wege gehen und Pioniere sind. Ich bekomme mittlerweile Anfragen aus dem gesamten Bundesgebiet. Denn wir sind nicht die einzige Stadt in Deutschland, die an einer Hauptgüterverkehrstrasse liegt, an einer sogenannten TEN-Trasse, wo zukünftig Güterzüge in epischer Länge mitten durch den Ort fahren werden. Doch wir sind die Pioniere, die erstmalig viel Geld, Energie und Kraft in die Hand nehmen, um Gutachten zu erstellen, um dann auch nachzuweisen, dass diese Belastung im gesundheitsgefährdenden Bereich liegen, und somit Sie, die entlang der Trasse leben, davor geschützt werden müssen. Dafür werden wir im Zweifel auch vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig kämpfen.“ Dabei bedankte er sich für die Unterstützung, „die wir von allen Gremien der Stadt erhalten haben. Ich bin sicher, wenn Einigkeit stehen wird, werden wir allen Kräften standhalten.“

Richtungsweisende Investitionen stehen an, so Brinkmann weiter: „Für unsere Schulen, Kitas und die außerschulische Jugendarbeit bin ich gewiss, dass wir hier die richtigen Entscheidungen getroffen haben.“

So steht mit dem Neubau des Gymnasiums am Mühlenberg die größte Investition in der Geschichte der Stadt mit rund 30 Millionen Euro bevor. Der Ausschreibungswettbewerb läuft gerade. „Wir haben sehr potente und gute Firmen, die diesen Schulneubau verwirklichen können und ich bin mir auch sicher, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben zur Finanzierung der richtige ist“, ließ er keinen Zweifel, daran festhalten zu wollen, die Nachbargemeinden am Neubau finanziell zu beteiligen. Es gehe um eine faire Lastenverteilung nicht nur in Bad Schwartau, sondern in der ganzen Region. 60 Prozent der Schüler kämen aus umliegenden Kommunen. „Ich hoffe, dass wir uns hier gütig darauf verständigen können und wir für unsere Schülerinnen und Schüler diesen Kompromiss schließen und diesen Weg gemeinsam solidarisch gehen können.“

Daneben stehen weitere große Investitionen an: zur Sanierung der Grundschule Cleverbrück muss ein Millionenbetrag investiert werden, und auch die Grundschule Rensefeld sowie die Kitastruktur in der Stadt sollen weiter ausgebaut werden.

Das ehemalige Amtsgericht, das unter Mitbestimmung der Bürger, wie die Nutzung aussehen könnte, allen offen stehen und zugänglich sein soll, sei ein weiteres wichtiges Thema.

Besonders erfreulich im vergangenen Jahr sei das neu konzipierte Schützenfest gewesen. Ebenso das neue Familien- und Stadtfest. „Daran wollen wir auch weiterhin festhalten“, stellte Brinkmann zukünftige Neuauflagen dieser Veranstaltungen in Aussicht. Auch der jüngste Weihnachtsmarkt, der erstmals auf dem gesamten Marktplatz stattfand, sei ein voller Erfolg gewesen.

Zudem betonte Brinkmann, dass man in Bad Schwartau auch „anständig mit Geld umgehen kann.“ So konnte die Stadt sämtliche Kredite zurückzahlen – auch Kleinstkredite. Das vergangene Jahr wurde mit einem Defizit von unter einer Million Euro abgeschlossen. „Mit Ausblick auf 2020 konnten wir erstmals wieder einen ausgeglichen Haushalt vorlegen“, so der Verwaltungschef, der den Anwesenden anschließend eine wichtige Zukunftsfrage stellte: „Möchte Bad Schwartau weiter wachsen?“ Für die Stadt bedeute das solide Steuereinnahmen. „Aber ich glaube auch so, dass die Stadt junge Menschen braucht.“

Allerdings gebe es nur noch wenige Flächen, wo neuer Wohnraum entstehen könne. Und leider gebe es auch viele Bewohner, die sich zwar Wachstum wünschten, aber nicht vor der eigenen Haustür. Hier rief er zum Umdenken auf. Um ein mögliches Wachsen der Stadt tatsächlich voranzutreiben, sei Bad Schwartau schon einmal in zwei Städteförderprogramme aufgenommen worden.

Zum Ende seiner Rede dankte Uwe Brinkmann all jenen, die sich um Bad Schwartau verdient gemacht haben. Besondere Dankesworte gingen an die Stadtverordneten, die Freiwilligen Feuerwehren und an seine Mannschaft aus Verwaltung.

Auch das große globale Thema Klimawandel ließ er nicht unerwähnt. Der Verwaltungschef kündigte an, dass die Stadt einen Klimamanager bekommen werde, warnte aber vor allzu großem Aktionismus, was das Thema Klimawandel angehe.

Zur geplanten Fusion der beiden Sportvereine VfL Bad Schwartau und SV Olympia Bad Schwartau sagte er zu den anwesenden Vereinsvertretern: „Wir stehen hier vor Umbrüchen und können Großes und Zukunftsträchtiges für unsere Stadt gestalten. Ich kann ihnen versichern, dass wir an ihrer Seite stehen und diesen Prozess unterstützen werden.“
Generell gelte: „In allen Bereichen müssen wir den Kleingeist überwinden und von persönlichen Befindlichkeiten Abstand nehmen, wenn wir darüber nachdenken, was für alle richtig ist.“


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