Seitenlogo
Reporter Timmendorf

Zwei USA-Studentinnen zu Gast im Ostsee-Gymnasium

Timmendorfer Strand. Seit dem 9. Januar wird die Lehrerschaft des Ostsee-Gymnasiums Timmendorfer Strand (OGT) durch zwei Gäste aus Boston (USA) bereichert: Schulleiterin Dr. Cordula Braun und ihr Stellvertreter Detlef Graff sowie Britta Schulze, Fachschaftsleitung Biologie, konnten zwei Studentinnen der renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), Jennifer Wen (21) und Ruth Shiferaw (19), am OGT begrüßen.

„Wir dürfen uns glücklich schätzen, hohen Besuch vom MIT bei uns zu begrüßen. Die zwei Studentinnen sind im Rahmen eines Austauschprogrammes für drei Wochen in unserer Schule, um unseren Schülerinnen und Schülern von ihren Forschungsbereichen zu berichten, Erfahrungen vom MIT zu übermitteln und Unterricht in den MINT-Fächern und Sprachen zu erteilen,“ berichtet Lehrerin Britta Schulze, die 2010 an einem Fortbildungsprogramm für Lehrer am MIT in den USA teilgenommen hat und die Koordination mit dem MIT übernommen hat.

Das Massachusetts Institute of Technology ist eine Technische Hochschule und Universität in Cambridge (Massachusetts) in den USA. Das MIT, gegründet 1861, ist mit 98 Nobelpreisträgern eine der weltweit führenden Eliteuniversitäten.

Die beiden Naturwissenschaftlerinnen aus den USA verbringen im Rahmen des „Global Teaching Programmes“ somit 21 Tage in der Lübecker Bucht und werden alle Klassen von Jahrgangsstufe 5 bis in die Oberstufe besuchen. Dabei wird ausschließlich auf Englisch kommuniziert. Die beiden Studentinnen sind in Gastfamilien untergebracht, Jennifer ist in der Familie einer OGT-Schülerin der Einführungsphase untergebracht und Ruth in der Familie einer OGT-Lehrerin. Die Schulleitung bedankt sich an dieser Stelle für die Gastfreundschaft!

Im Rahmen des Programms schickt das MIT qualifizierte Studenten nach Deutschland, Israel, Italien, Korea, Mexico, Russland, Südafrika und Spanien, um an Gymnasien zu unterrichten. Dieses Angebot richtet sich an Studierende mit dem Ziel „Lernen durch Lehren“: Wissen auf einfache Weise darstellen, in Teams arbeiten und mit Gleichaltrigen und Jüngeren aus unterschiedlichen Kulturkreisen zu arbeiten. Deutschlandweit sind zurzeit zirka 20 Studenten an verschiedenen Gymnasien aktiv.

Die 21-jährige Jennifer Wen (im vierten Studienjahr) unterrichtet in den Klassen 9 bis 12 die Fächer Biologie und Chemie. Die 19-jährige Ruth (im zweiten Studienjahr) unterrichtet in den Klassen 5 bis 12 die Fächer Mathematik, Physik und Englisch. Die Unterrichtssprache ist durchgehend Englisch.

„Unsere Schülerinnen und Schüler kommen mit dieser Art von Unterricht nach einer kurzen Eingewöhnung sehr schnell zurecht und diese Abwechslung vom Alltag ist für alle ein Gewinn. Besonders die jüngeren Schüler erfahren schnell, dass die Sprache keine Verständigungsbarriere darstellt,“ berichten die OGT-Lehrer. Dazu sagt Ruth Shiferaw, die eine 5. Klasse auf Englisch in Mathe unterrichtet hat: „Ich war positiv überrascht, dass sich die jungen Schüler so aktiv am Unterricht beteiligt haben und auch keine Scheu hatten, sich zu melden.“

Und die Schüler in den höheren Klassen erleben einen Unterricht, der von jemandem gehalten wird, der kaum älter als sie selbst ist und dabei schon so viel erreicht hat. Die Studenten des MIT bringen stets eine ansteckende Leidenschaft für ihre Fächer mit und stecken durch ihre Offenheit die Lernenden an. Das bestätigen auch die Abiturienten des 12. Jahrgangs, deren Unterricht vom „reporter“ besucht wurde. Im Biologie-Kurs stand das Thema „Konditionierung“ an, das Jennifer auf Englisch unterrichtete. Der Unterricht sei anders, aber gut zum Lernen, wie Abiturient Robert berichtet: „Der Unterricht begeistert einen mehr, gerade als Vorbereitung auf die Uni und auch für später.“ Und Mia sagt dazu: „Mit den Fachwörtern auf Englisch ist es etwas schwierig, aber im Nachhinein sehr gut, wenn man sich danach nochmal damit beschäftigt.“ Ihr Mitschüler Paul findet den Unterricht vielfach effizienter und sagt: „Hier wird englisch gesprochen, ohne dafür eine Benotung zu bekommen.“ Elain sieht in diesem Unterricht eine gute Chance: „Es ist eine sehr gute Gelegenheit, da wir vom Bio-Profil die Fachwörter auch in Zukunft in Englisch benutzen müssen.“ Und der zweite Paul des 12. Jahrgangs meint dazu: „Gerade wenn man im späteren Leben englisch benutzen muss, kann man dies jetzt als gute Grundlage sehen. Es ist auch sehr gut, die Fachwörter zu lernen. Ich finde es sehr praktisch.“

Und die Studentinnen erleben in dieser für sie eigentlich freien Zeit sich selbst in der Rolle der Lehrperson, tragen ihr Wissen in die Welt hinaus, müssen komplizierte Sachverhalte für die Lernenden vereinfacht darstellen - und lernen nicht zuletzt Deutschland beziehungsweise die deutsche Kultur ein wenig kennen. So haben Jennifer und Ruth nicht nur die Lübecker Bucht kennengelernt, sondern auch gemeinsam die Städte Lübeck, Hamburg und Berlin besucht.

Seit Beginn des Programmes (im Lübecker Raum seit 2012) ist es für alle Seiten ein großer Gewinn. Ein Dank geht auch an die Ulbrich-Stiftung für die finanzielle Unterstützung.

Zusatz-Infos:
Jennifer Wen (21) ist Studentin im vierten Studienjahr am MIT: „Ich studiere Bioingenieurwesen und Gehirn- und Kognitionswissenschaften und forsche derzeit in einem Labor, das die funktionelle Magnet­resonanztomographie (fMRI) als Werkzeug zur Kartierung der Gehirn­aktivität untersucht. Nach meinem Abschluss am MIT möchte ich Ärztin werden und dabei helfen, Patienten zu versorgen.“

Ruth Shiferaw (19) ist Studentin im zweiten Jahr am MIT: „Ich studiere Maschinenbau und habe an der Universität zu Bio-Klebstoffen und Knieprothesen geforscht. Ich hoffe, nach meinem Abschluss in einem Robotik-, Medizingeräte- oder Energieunternehmen zu arbeiten.“ (rk)


Weitere Nachrichten aus Tdf. Strand

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen