

Ratekau. Die zunehmende Zahl der nach Deutschland kommenden
Asylsuchenden und Flüchtlingen wirkt sich auch in der Gemeinde Ratekau aus. Das
teilte Ratekaus Bürgermeister jetzt gemeinsam mit Ordnungsamtsleiterin Christine
Treder-Rabbe in einem Gespräch mit. „Noch Mitte des Jahres wurden für dieses
Jahr 110 aufzunehmende Personen prognostiziert. Mit Stand vom 15. Oktober hat
sich diese Zahl bereits auf 305 erhöht“, so der Verwaltungschef.
Bereits in der Gemeinde Ratekau aufgenommen wurden 153 Personen, wobei einige
der Personen auch noch der Quote der letzten Jahre zuzurechnen sind. Es handelt
sich dabei um 21 Familien, drei Ehepaare und 68 Einzelpersonen. Bislang sei es
gelungen, die Unterbringung dezentral und verteilt auf mehrere Ortschaften zu
organisieren, unterstrich Keller.
Die Gemeinde hat bislang im eigenen Bestand 19 Wohnungen hergerichtet und
bereits 32 Wohnungen und auch Häuser auf dem freien Wohnungsmarkt angemietet.
Keller: „Die Betreuung wird hauptamtlich durch die Mitarbeiterinnen des
Ordnungsamtes, die Asylbeauftragte der Gemeinde, Elke Mazylis, einem Hausmeister
und einem Bundesfreiwilligendienstler sichergestellt. Unterstützung erhalten sie
durch eine große Zahl ehrenamtlicher Kräfte sowie von Schülern der
Cesar-Klein-Schule.“ Trotz der erheblich angestiegenen Quote solle an der
bisherigen Vorgehensweise festgehalten werden. Insofern ruft die Gemeinde
weiterhin dazu auf, ihr leerstehende Wohnräume zur Anmietung anzubieten. Darüber
hinaus sollen in den kommenden Monaten Wohnungen für über 100 Personen in einem
Investitionspaket mit rund 2 Millionen Euro errichtet werden. Auch diese
Wohnungen werden nach dem derzeitigen Planungsstand auf mehrere Ortschaften
verteilt werden.
„Als Alternative zu großen und sehr kostenaufwendigen Containerlösungen“, so
Ratekaus Verwaltungschef, „sollen dabei in kurzer Bauzeit nachhaltige
Investitionsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Anlagen werden zunächst als
Wohnungen für Flüchtlinge und Asylsuchende genutzt, sollen danach und damit
langfristig jedoch dem eigentlichen Zweck zur Verfügung gestellt werden.“ Es
handelt sich um Investitionen in die Verbesserung der Infrastruktur, für die
bereits vorsorglich zinslose Darlehen beantragt wurden. Für die Dauer der
Nutzung durch Asylsuchende und Flüchtlinge erhält die Gemeinde eine
Kostenerstattung von Land und Kreis.
Eine Maßnahme ist dabei die seit Jahren erforderliche Erweiterung des
Rathauses um zusätzliche Büro- und Besprechungs- und Archivräume. Auf drei
Ebenen soll im hinteren Bereich angebaut werden. „Die Räume werden der späteren
Nutzung entsprechend geplant und aufgeteilt, jedoch zunächst für die
Unterbringung von bis zu 24 Asylsuchenden und Flüchtlingen verwendet“. Und: „In
diesem Sinne sollen weitere drei Maßnahmen durchgeführt werden, die sich derzeit
in der Anfangsplanung befinden.“
Aufgrund des Zeitdrucks kommt die Gemeinde Ratekau nicht gänzlich ohne
Containerlösung aus. Es handelt sich dabei allerdings um eine kleinere Anlage
für bis zu 30 Personen, die im Februar 2016 aufgestellt werden soll und für die
sich mehrere geeignete Standorte in der Gemeinde Ratekau anbieten. Eine
abschließende Entscheidung solle hierzu kurzfristig getroffen werden, so
Keller.
Zur Situation, zu den geplanten Investitionsvorhaben und zur Aufstellung der
Containeranlage sollen in den nächsten Wochen mehrere Dorfschaftsversammlungen
zur Information der betroffenen Ortschaften stattfinden.