Marco Gruemmer

Flüchtlingswelle: Andrang stellt Gemeinde Ratekau vor große Herausforderung

Ratekaus Ordnungsamtsleiterin Christine Treder-Rabbe mit den Plänen für den Rathausanbau, in dem Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Bürgermeister Thomas Keller macht anhand einer Fieberkurve deutlich, wie rasant die Quote der aufznehmenden Flüchtlinge in den letzten Monaten angestiegen ist.

Ratekaus Ordnungsamtsleiterin Christine Treder-Rabbe mit den Plänen für den Rathausanbau, in dem Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Bürgermeister Thomas Keller macht anhand einer Fieberkurve deutlich, wie rasant die Quote der aufznehmenden Flüchtlinge in den letzten Monaten angestiegen ist.

Ratekau. Die zunehmende Zahl der nach Deutschland kommenden Asylsuchenden und Flüchtlingen wirkt sich auch in der Gemeinde Ratekau aus. Das teilte Ratekaus Bürgermeister jetzt gemeinsam mit Ordnungsamtsleiterin Christine Treder-Rabbe in einem Gespräch mit. „Noch Mitte des Jahres wurden für dieses Jahr 110 aufzunehmende Personen prognostiziert. Mit Stand vom 15. Oktober hat sich diese Zahl bereits auf 305 erhöht“, so der Verwaltungschef.
 
Bereits in der Gemeinde Ratekau aufgenommen wurden 153 Personen, wobei einige der Personen auch noch der Quote der letzten Jahre zuzurechnen sind. Es handelt sich dabei um 21 Familien, drei Ehepaare und 68 Einzelpersonen. Bislang sei es gelungen, die Unterbringung dezentral und verteilt auf mehrere Ortschaften zu organisieren, unterstrich Keller.
 
Die Gemeinde hat bislang im eigenen Bestand 19 Wohnungen hergerichtet und bereits 32 Wohnungen und auch Häuser auf dem freien Wohnungsmarkt angemietet. Keller: „Die Betreuung wird hauptamtlich durch die Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes, die Asylbeauftragte der Gemeinde, Elke Mazylis, einem Hausmeister und einem Bundesfreiwilligendienstler sichergestellt. Unterstützung erhalten sie durch eine große Zahl ehrenamtlicher Kräfte sowie von Schülern der Cesar-Klein-Schule.“ Trotz der erheblich angestiegenen Quote solle an der bisherigen Vorgehensweise festgehalten werden. Insofern ruft die Gemeinde weiterhin dazu auf, ihr leerstehende Wohnräume zur Anmietung anzubieten. Darüber hinaus sollen in den kommenden Monaten Wohnungen für über 100 Personen in einem Investitionspaket mit rund 2 Millionen Euro errichtet werden. Auch diese Wohnungen werden nach dem derzeitigen Planungsstand auf mehrere Ortschaften verteilt werden.
 
„Als Alternative zu großen und sehr kostenaufwendigen Containerlösungen“, so Ratekaus Verwaltungschef, „sollen dabei in kurzer Bauzeit nachhaltige Investitionsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Anlagen werden zunächst als Wohnungen für Flüchtlinge und Asylsuchende genutzt, sollen danach und damit langfristig jedoch dem eigentlichen Zweck zur Verfügung gestellt werden.“ Es handelt sich um Investitionen in die Verbesserung der Infrastruktur, für die bereits vorsorglich zinslose Darlehen beantragt wurden. Für die Dauer der Nutzung durch Asylsuchende und Flüchtlinge erhält die Gemeinde eine Kostenerstattung von Land und Kreis.
 
Eine Maßnahme ist dabei die seit Jahren erforderliche Erweiterung des Rathauses um zusätzliche Büro- und Besprechungs- und Archivräume. Auf drei Ebenen soll im hinteren Bereich angebaut werden. „Die Räume werden der späteren Nutzung entsprechend geplant und aufgeteilt, jedoch zunächst für die Unterbringung von bis zu 24 Asylsuchenden und Flüchtlingen verwendet“. Und: „In diesem Sinne sollen weitere drei Maßnahmen durchgeführt werden, die sich derzeit in der Anfangsplanung befinden.“
 
Aufgrund des Zeitdrucks kommt die Gemeinde Ratekau nicht gänzlich ohne Containerlösung aus. Es handelt sich dabei allerdings um eine kleinere Anlage für bis zu 30 Personen, die im Februar 2016 aufgestellt werden soll und für die sich mehrere geeignete Standorte in der Gemeinde Ratekau anbieten. Eine abschließende Entscheidung solle hierzu kurzfristig getroffen werden, so Keller.
 
Zur Situation, zu den geplanten Investitionsvorhaben und zur Aufstellung der Containeranlage sollen in den nächsten Wochen mehrere Dorfschaftsversammlungen zur Information der betroffenen Ortschaften stattfinden.


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