

Bad Schwartau. Feli, ein Golden Retriever, ist jetzt eine „berufstätige“ Hündin: Drei Tage die Woche geht sie mit ihrer Besitzerin in die Kindertagesstätte Am Papenmoor, eine integrative Einrichtung der Lebenshilfe Ostholstein e.V. in Bad Schwartau. Ihre Besitzerin Jennifer Grigo arbeitet dort als Erzieherin in der Natur- und Bewegungsgruppe. Die Hundedame ist fester Bestandteil des Kindergartenalltags und für diese Aufgabe ausgebildet: Hund und Frauchen sind ein zertifiziertes Therapie-Begleithund-Team. Die Idee dazu kam Jennifer Grigo, als sie das Buch „Ein Freund namens Henry“ gelesen hat. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einem autistischen Jungen und seinem Hund. Sie holte die Erlaubnis von Träger, Kollegen und allen Eltern ein. Ein Jahr dauerte die Ausbildung: Feli lernte dabei unter anderem, „nie, nie, nie aggressiv zu sein“. Beweisen musste sie ihr Können in einer Abschlussprüfung. Dort wurde die Hündin fest gepackt und an den Ohren gezogen - „wenn sie nur bei einer Sache aggressiv reagiert hätte, hätte sie nicht bestanden“, sagt Grigo. Feli musste auch zeigen, dass sie Befehle von kleinen Kindern entgegennimmt: „Das tun Hunde eigentlich nicht.“ Für die Kindergartenkinder der Lebenshilfe ist Feli eine Art Familienmitglied, der gruppenübergreifend eingesetzt wird. Sie erleichtert das morgentliche Abschiednehmen von den Eltern, hilft, Ängste zu überwinden und ist Tröster in vielen Situationen. Insgesamt sorge Feli für eine ruhigere Atmosphäre in der Gruppe, sagt Grigo. „Wenn es laut wird, sagen wir den Kindern oft, dass der Hund das nicht mag. Das akzeptieren sie.“ Wilde Kinder lassen sich durch Feli beruhigen, schüchterne und ängstliche „tauen schneller“ auf. Wirkliche Angst vor dem Hund haben nur die allerwenigsten der Kinder, und das nicht dauerhaft. Die Kinder profitieren nicht nur in ihrer sozialen Entwicklung von Feli, sondern auch die sprachlichen und feinmotorischen Fähigkeiten werden gefördert. „Die Kinder lernen, mit ihr zu sprechen, ihr geschickt Leckerlis zu geben und durch das gemeinsame Spiel auch den Umgang mit Bällen“, erklärt Grigo. Die Eltern, die einstimmig einverstanden waren mit dem Neuzugang in der Kita, sind begeistert: „Sie sind froh, dass wir in der Kita einen Hund haben. So bleibt das Quengeln nach einem eigenen Hund doch bei vielen der Kinder noch aus.“ Die Hündin ist für sie Freundin und Vertraute, jemand, der da ist, mit dem sie Freude und Kummer teilen können. „Einmal hat ein Kind dem Hund eine ganze Geschichte erzählt“, erinnert sich die Erzieherin. „Hinterher hat es mich gefragt, ob Feli denn auch alles verstanden hat.“ Verstanden nicht. „Aber sie hat gern zugehört.“ Jetzt soll Feli fester Bestandteil des Kindergartenkonzeptes werden und ist aus dem Kindergartenalltag nicht mehr wegzudenken.