

Timmendorfer Strand. Am vergangenen Mittwoch, dem 26. Oktober, um 4.52 Uhr wurden die Feuerwehren der Gemeinde Timmendorfer Strand zu einem Feuer im Ortskern gerufen. Wenig später war das Zentrum von Timmendorfer Strand weiträumig gesperrt und rund 150 Feuerwehrleute kämpften über Stunden gegen das Feuer, das im Nautic Club ausgebrochen war. Als die vier Ortswehren am Einsatzort eintrafen, brannte der Dachstuhl der Kult-Discothek mit angeschlossenem Restaurant und Lounge bereits in voller Ausdehnung. Erst am Abend gegen 20 Uhr war der verheerende Brand vollständig gelöscht. Durch die Verschachtelung des Gebäudes und mehreren Zwischendecken war es schwierig, an die Glutnester zu gelangen, erklärten Einsatzleiter Stephan Muuss, Gemeindewehrführer von Timmendorfer Strand, und Hartmut Junge, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes. Immer wieder schlugen neue Flammen aus dem Dach. Um besser an die Glutnester zu gelangen, wurde am Vormittag ein Bagger angefordert, der die Decke und Fassade des Gebäudes öffnete. Dort konnte das Feuer zuerst gelöscht werden, doch dann wurden weitere Glutnester auf der anderen Seite des Gebäudes entdeckt, die bekämpft werden mussten. Neben den Freiwilligen Feuerwehren aus Timmendorfer Strand, Niendorf/Ostsee, Hemmelsdorf und Groß Timmendorf waren auch die Feuerwehren aus Ratekau, Pansdorf, Scharbeutz, Stockelsdorf-Curau und Neustadt in Holstein im Einsatz, darunter zwei Drehleiter (Timmendorfer Strand und Neustadt) und ein Teleskop-Mast (FF Scharbeutz). Außerdem war die Feuerwehrtechnische Zentrale aus Lensahn vor Ort und später unterstützte die Feuerwehr Eutin die Einsatzkräfte in Timmendorfer Strand. Die ehemalige Edel-Discothek wurde 1972 eröffnet, zuvor befand sich in dem sogenannten „Kapitol-Komplex“ ein Kino. Nach einem Betreiberwechsel wurde die Discothek seit fast einem Jahr umgebaut und komplett renoviert. Der dazugehörige „Nautic Garden“, die Restaurant-Bar mit Dachterrasse, wurde nach erfolgter Renovierung im Sommer dieses Jahres neueröffnet. Nach den erfolgten Umbauarbeiten im Club und in der „Nautic Lounge“ (der jetzige Pächter hat nach eigenen Angaben rund 2 Millionen in die Renovierung investiert) sollten die beiden Discotheken in Kürze neu eröffnen. Daraus wird nun nichts mehr. Der Club ist komplett zerstört und die darunter liegenden Geschäfte durch die Löscharbeiten stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Während andere Geschäfte derzeit geschlossen sind, ist die Schuhmacherei Grabow in der Strandpassage von der Poststraße aus erreichbar und hat vorübergehend von 8.30 bis 15 Uhr (Montag bis Freitag) geöffnet. Timmendorfer Strands Bürgermeisterin Hatice Kara machte sich am Einsatzort ein Bild von dem Geschehen und sagte: „Wir stehen momentan unter einer Schockstarre. Der Gebäudekomplex direkt am Timmendorfer Platz ist das Herzstück von Timmendorfer Strand. Und das Nautic und Timmendorfer Strand gehören seit über 40 Jahren zusammen, hier haben verschiedene Generationen getanzt und gefeiert.“ Sie dankte an dieser Stelle auch allen Einsatzkräften vor Ort. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Der Schaden geht in die Millionenhöhe, das Gebäude wird wahrscheinlich ein wirtschaftlicher Totalschaden sein. Ein großes Dankeschön richtet Gemeindewehrführer Stephan Muuss an seine Einsatzkräfte, die Feuerwehren aus den Nachbargemeinden und den Geschäftsleuten in Timmendorfer Strand. „Ich bin stolz auf meine Jungs und Mädchen, sie haben Sagenhaftes geleistet“, so Muuss. „Mein Dank gilt auch allen anderen Wehren, der Polizei und der Schnellen Einsatzgruppe, die am Einsatz beteiligt waren, das war großartig.“ Er bedankt sich auch im Namen aller am Einsatz beteiligten Kräfte bei den Geschäften, Cafés, einer Bäckerei und einer Pizzeria für die sofort geleistete Verpflegung der Einsatzkräfte. Für einen faden Beigeschmack sorgte die Tatsache, dass Gaffer sich an den belegten Brötchen, die für die Feuerwehrkräfte zur Stärkung bereit standen, bedienten und sogar noch nach Tee fragten, da die Pumpkannen nur mit Kaffee gefüllt waren. Nachdem sich Hauptfeuerwehrmann Jan Rühmling auf seinem privaten facebook-Profil etwas Luft darüber machte (sein Post wurde über 20.000 mal geteilt), ist über das unglaubliche Verhalten einiger Gaffer bundesweit berichtet worden. Die Brandursache ist bisher noch unklar, die Brandstelle wurde beschlagnahmt und abgesperrt und die Kripo hat die polizeilichen Ermittlungen aufgenommen. Ein Ergebnis soll im Laufe der Woche vorliegen.