

Ratekau. Für Ratekaus Bürgermeister Thomas Keller ist es der 15. Haushalt,
mit dem er es jetzt wieder zu tun hat, für den Kämmerer der Gemeinde,
Hans-Jürgen Krause, gar der 30. Und es ist in diesem Fall einer aus der
Kategorie „Unschön“. „Wir befinden uns in einer schwierigen Situation und können
nur versuchen, es so gut wie möglich zu machen“, das ist das Fazit, das die
beiden jetzt bei der Präsentation der Zahlen zum Haushalt 2016 zogen.
Wie in
vielen anderen Gemeinden, ist es vor allem die zunehmende Anzahl an
Flüchtlingen, die der Verwaltung Probleme bereitet. „Wir haben über 40 Wohnungen
und Häuser angemietet sowie weitere 20 Wohnungen im eigenen Bestand. Das reicht
bei Weitem nicht“, so Keller. Hinzu kommt: „Gerade einmal 50 Prozent der
angekündigten Flüchtlinge sind bislang bei uns angekommen. Und wir wissen ja
nicht einmal, wieviele es noch werden.“
Also gilt es für die Gemeinde,
weiteren Wohnraum zu schaffen. „Container sind nicht unser Weg“, erklärt der
Verwaltungschef. Stattdessen haben die politischen Gremien den Entschluss
gefasst, nachhaltig vorzugehen, Maßnahmen vorzuziehen, die in der Zukunft
ohnehin anstünden und dadurch die Unterbringung der Flüchtlinge zu
gewährleisten.
So erhält beispielsweise der Bauhof schon jetzt eine neue
Halle in der zunächst einmal bis zu 36 Personen untergebracht werden können.
Ebenso wird der Bau der Fahrzeughalle für die Feuerwehr Ovendorf vorgezogen, um
hier temporär Wohnraum zu schaffen.
Die geballten Maßnahmen kosten in der
Summe allerdings viel Geld. Um sie so zeitnah wie möglich umzusetzen, sieht der
Haushaltplan 2016 daher eine Kreditaufnahme in Höhe von knapp 3,74 Millionen
Euro vor. Das Maßnahmenpaket ist auf vier Jahre ausgelegt.?Mit den Bauarbeiten
wird im nächsten Jahr begonnen.
„Am Ende kommt uns das wesentlich günstiger
als viel Geld in Container zu investieren, die später wieder abgebaut werden,
weil sie keinen Nutzen mehr haben“, unterstreicht Ratekaus Bürgermeister
nochmals die Nachhaltigkeit der anstehenden Vorhaben.
Als wenn das Ächzen
unter der Herkulesaufgabe „Flüchtlingsunterbringung“ nicht genug wäre, „haben
sich zudem die Eckdaten insgesamt verschlechtert“, machen der Verwaltungschef
und sein Schatzmeister darüber hinaus deutlich. So verringern sich 2016 die
Schlüsselzuweisungen die die Gemeinde Ratekau erhält, gleichzeitig steigt die
Kreisumlage weiter stetig an.
Bereits angeschobene Vorhaben werden aber
dennoch wie geplant angegangen. Zu den größten zählen hier der Bau des neuen
Feuerwehrhauses in der Ortschaft Ratekau für 1,2 Millionen Euro im ersten
Bauabschnitt sowie die Erweiterung der Cesar-Klein-Schule, die - ebenfalls im
ersten Bauabschnitt – im kommenden Haushaltsjahr mit 1,4 Milionen zu Buche
schlägt.
Kämmerer Krause geht davon aus, dass der Schuldenstand für 2015 bei
4,8 Millionen und in Hinblick auf weitere anstehende Maßnahmen zum
Jahresabschluss 2016 bei 8,3 Millionen Euro liegt. Die Pro-Kopf-Verschuldung der
Ratekauer beläuft sich somit 2015 auf 321 Euro und 2016 auf 550 Euro.
„Das
sind Zahlen, die wir so auf Dauer nicht halten können und wollen. Ab 2017 müssen
wir das wieder zurückfahren“, so der Rathauschef, der dazu ergänzt: „Das ist
besonders ärgerlich, weil wir auf einem wirklich guten Weg waren. 2014 hatten
wir den niedrigsten Schuldenstand seit Jahrzehnten und waren sogar kurz davor,
komplett schuldenfrei zu sein“. Trotz der nicht gerade rosigen Situation gibt
man sich in Ratekaus Rathaus kämpferisch, an diese Zeiten anknüpfen zu können:
„Unser Haushalt ist angespannt, aber wir haben noch alles im Griff“, versichern
Keller und Krause.
Über den Haushaltsplan 2016 wird am morgigen Donnerstag
in der Gemeindevertretung beraten. Die öffentliche Sitzung im Bürgersaal des
Rathauses beginnt um 19 Uhr.