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Rudolf Scheffler und Kurt Rühe erneut auf Tour: 25 Jahre „Brücke nach Domnau“

Ratekau. Großes Treiben herrscht in der vergangenen Woche an der DRK-Station Ratekau. Die Vorsitzenden der beiden DRK-Ortsvereine Ratekau/Sereetz, Ingo Prill, und Pansdorf, Hannelore Paschke, sind vor Ort und auch Ratekaus Bürgermeister Thomas Keller hat den Weg aus dem benachbarten Rathaus zu den Ehrenamtlern in deren Domizil gefunden. Dabei kommen ihnen aber eher die Rollen als „Nebendarsteller“ zu. Vielmehr stehen Rudolf Scheffler und Kurt Rühe im Fokus. Und das, obwohl die beiden alteingesessenen Ratekauer nichts anderes tun, als sonst auch: Unterstützt von den Mitarbeitern der DRK-Ortsvereine laden sie ihren 7,5-Tonner voll mit Hilfsgütern, um diese nach Bartenstein beziehungsweise ins polnisch-russchisch Domnau ins ehemalige Ostpreußen zu bringen. Jedoch blicken die beiden mit dieser Tour, die sie am heutigen Mittwochmorgen antreten, auf eine besondere Fahrt gen Osten. Es ist eine Jubiläumsfahrt. „Nach der Westöffnung sind wir das erste Mal dorthin gefahren. Vorher war das ja nicht möglich“, erklärt Rudolf Scheffler und ergänzt: „Das war vor genau 25 Jahren“. Er selbst stammt von dort, musste 1945 über das Haff und die Danziger Bucht fliehen und hat den Kontakt dorthin immer gehalten. Zweimal im Jahr nehmen Rudolf Scheffler und Kurt Rühe die rund 850 Kilometer lange Fahrt auf sich. Auf halber Strecke wird 70 Kilometer hinter Stettin übernachtet. Die „DRK-ler“ haben wieder ganze Arbeit geleistet: Bis unters Dach ist das Fahrzeug auch diesmal unter anderem mit ausgedienten oder nicht mehr benötigten Rolllatoren, Roll- und Toilettenstühlen und jeder Menge Bekleidung für die Wintermonate bestückt. „Die meisten Güter sind Spenden, die vor Ort wiederum von der dortigen Sozialstation an die Bedürftigen verteilt werden“, erklärt Kurt Rühe. Das Zuständigkeitsgebiet der Station umfasst 101 Orte mit rund 11.000 Menschen, davon um die 700 Deutschstämmige, die dort als Minderheit leben. „Noch immer handelt es sich um Notstandsgebiete“, macht Ingo Prill den Ernst der Lage deutlich. Und entsprechend groß sei die Freude, wenn die beiden Senioren aus der ostholsteinischen Großgemeinde eintreffen, weiß Ratekaus Verwaltungschef zu berichten, der Scheffler und Rühe bei einer ihrer Fahrten schon begleitet hat. Zwar sind die beiden Ehrenamtler nicht mehr die Allerjüngsten. Aber an ihnen soll es nicht liegen, dass es diesen Hilfstransport eines Tages nicht mehr gibt. „Wir fahren solange, wie das Auto hält“, sagen sie mit einem Schmunzeln – und lassen dabei auch durchblicken, dass sie sich bereits um „Nachfolger“ kümmern, falls die Fahrten dann doch zu anstrengend für sie werden.


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