

Kiel/Stockelsdorf. In Kiel hat Ministerpräsident Daniel Günther das Bundesverdienstkreuz an vier ehrenamtlich engagierte Schleswig-Holsteiner überreicht.
Einer der vier Ausgezeichneten ist Jurek Szarf aus Stockelsdorf. Jurek Szarf war sechs Jahre alt, als die Nationalsozialisten ihm seine Kindheit raubten. 1940 wurde er gemeinsam mit seiner jüdischen Familie zur Zwangsarbeit ins Ghetto von Lodz gebracht. Die folgenden fünf Jahre verbrachte er in verschiedenen Konzentrationslagern, wo ein Großteil seiner Familie ermordet wurde. Kurz vor Kriegsende retteten sowjetische Soldaten ihn, seinen Vater und seinen Onkel vor der Erschießung durch SS-Männer.
Heute lebt der 86-Jährige in Lübeck und hält die Erinnerung an den Holocaust wach. Als einer der letzten Überlebenden in Norddeutschland besucht er seit 20 Jahren Schulen unter anderem in Lübeck, Stockelsdorf und Umgebung und hält Vorträge vor Jugendlichen. Für sein überragendes Engagement wurde Szarf nun von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Bundesverdienstorden geehrt. In Kiel überreichte ihm Ministerpräsident Daniel Günther die Auszeichnung.
„Ich bin sehr stolz, Ihnen heute diese Auszeichnung überreichen zu dürfen“, sagte Günther. Szarf zeige, wie wichtig es sei, sich mit Antisemitismus und Diskriminierung auseinanderzusetzen. „Wir müssen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bekämpfen“, appellierte der Regierungschef und erinnerte an den rassistischen Übergriff in Hanau Anfang des Jahres. Die Geschichte erinnere daran, was letztlich geschehen könne, wenn die Gesellschaft sich dem nicht entgegenstelle. Es sei wichtig, füreinander da zu sein, einander zu helfen und einander Halt zu geben, betonte Günther bei der Ordensverleihung.