Süseler Grundschüler lernen Erste Hilfe und tanken Selbstbewusstsein

Reporter Eutin 459
Die neunjährige Klara „verarztet“ Schulkameradin Mia. Die DRK-Ausbilder Sina Reese und Kai Beckmann sowie der Rest des Kurses schauen zu.

Die neunjährige Klara „verarztet“ Schulkameradin Mia. Die DRK-Ausbilder Sina Reese und Kai Beckmann sowie der Rest des Kurses schauen zu.

Bild: V. Graap

Süsel (vg). Dirk Dähn ist begeistert: „Die Kinder sind Feuer und Flamme – sie sind mit Eifer dabei!“ Der Mitarbeiter des Kinderschutzbundes Ostholstein ist Schulsozialarbeiter an der Grundschule Süsel und hat jetzt dort den Grundstein für den Aufbau eines Schulsanitätsdienstes gelegt. Im Landkreis ist das eine Premiere: „In einer Grundschule haben wir bisher noch keine solche Ausbildung durchgeführt“, berichtet Kai Beckmann vom DRK-Kreisverband Ostholstein.
Am Montag war Beckmann als hiesiger Schulsanitätsdienst-Projektleiter des DRK zusammen mit seiner Kollegin Sina Reese vor Ort, um 18 Schülern im Alter von acht bis zehn Jahren in einem kindgerechten Erste-Hilfe-Kurs die Grundzüge der Notfallhilfe zu vermitteln. „Bislang betreuen wir ehrenamtlich regelmäßig sieben weiterführende Schulen in der Region, darunter die Malenter Schule an den Auewiesen sowie in Eutin die Kreisberufsschule, die Wisserschule und das Weber-Gymnasium. Für die Grundschüler bieten wir den Stoff in einer etwas abgespeckten Variante an“, so Beckmann. Der Anfrage von Dirk Dähn stand er von Anfang an positiv gegenüber. „Man kann mit dem Thema nicht früh genug beginnen!“
„Wenn es um Erste Hilfe geht, geraten viele in Schockstarre, weil sie nicht wissen, wie sie helfen können. Wir nehmen ihnen die Hemmschwelle, sie wissen dann, sie können das“, meint Sina Reese. Richtig für den „Job“ sind die Kids, wenn sie Blut sehen und einfühlend sein können, wenn sie trösten und Hilfe ruhig anwenden können. Die Süseler Schüler haben bei ihren Ausbildern jedenfalls einen guten Eindruck hinterlassen: „Sie waren sehr lebhaft, wollen aber auch viel wissen – das gefällt mir“, so Beckmann.
Kein Wunder also, dass Dirk Dähn keine Überzeugungsarbeit bei diesem Projekt leisten brauchte. „35 Schüler der 3. und 4. Klassen haben sich sofort freiwillig gemeldet, leider konnte nicht jeder mitmachen. Alle wussten, was auf sie zukommt: Den Ausbildungstag machen sie freiwillig und zusätzlich zur Schule. Was sie heute verpassen, müssen sie nachholen. Nach der Grundausbildung erhalten sie 14-tägig eine einstündige Fortbildung in der Offenen Ganztagsschule. Wie die Konfliktlotsen verrichten die Schüler dann später in den Pausen den Sanitätsdienst möglichst autark und stellen mit meiner Unterstützung einen Dienstplan auf“, erläutert Dähn.
Wie alle Projekte der Schulsozialarbeit zielt auch dieses Vorhaben darauf ab, das Selbstbewusstsein und Können der Schüler zu stärken. Es ist der letzte Baustein in seiner Agenda, sagt Dähn: „Wir haben an der Grundschule bereits Konfliktlotsen ausgebildet, die Teamfähigkeit der Kinder durch das Projekt ,Teamgeister‘ gefördert und sie durch einen wöchentlichen Bewegungsparcours zu neuen Leistungen angetrieben.“ Das alles zu koordinieren, sei zwar eine Menge Arbeit, aber die lohne sich: „Wir haben weniger Streitigkeiten und mehr Rücksichtnahme an der Schule, außerdem sind die Schüler beweglicher geworden und stürzen nicht mehr so oft.“ Trotzdem wird der Schulsanitätsdienst sicher noch das eine oder andere Wehwehchen zu versorgen haben.