WVE beteiligt sich an deutsch-dänischem Projekt Kaufmannschaft widmet sich den Themen Fachkräftegewinnung und Stärkung der Innenstadt

Reporter Eutin 454
Die Parkgebühren beschäftigen zurzeit auch die Akteure der Wirtschaftsvereinigung Eutin.

Die Parkgebühren beschäftigen zurzeit auch die Akteure der Wirtschaftsvereinigung Eutin.

Bild: V. Graap

Eutin (vg). In Eutin denkt man ein bisschen größer. Das gilt nicht nur für aktuelle städtische Bauprojekte, sondern auch für Vorhaben der Wirtschaftsvereinigung Eutin (WVE). Der lokale Handels- und Gewerbeverein hat auf seiner Jahreshauptversammlung am Mittwoch beschlossen, sich an einem deutsch-dänischen Interreg-Projekt zur Gewinnung von Fachkräften für die Grenzregion zu beteiligen. 70.000 Euro muss die WVE dabei vorfinanzieren.
Der Fachkräftemangel macht vielen Unternehmen heute schon große Sorgen, und das Thema wird zukünftig noch an Bedeutung gewinnen. Für WVE-Chef Hans-Wilhelm Hagen Grund genug, dass sich auch die örtliche Kaufmannschaft in das Vorhaben einer grenzüberschreitenden Wirtschaftsregion einbringt. Das Projekt dauert von Anfang 2024 bis Ende 2026, das Gesamtbudget für die WVE liegt bei 164.000 Euro. Davon sollen 106.000 Euro durch die EU-Initiative Interreg gefördert werden. Als Liquiditätsnachweis müssen die Fördermittel mit 70.000 Euro vorfinanziert werden. Die Mitglieder stimmten der Projektbeteiligung ohne Gegenstimme zu.
Ohnehin plädiert Hagen dafür, die Fehmarnbelt-Querung als Riesenchance auch für den Tourismus und die Wirtschaft der Kreisstadt zu begreifen. „Sie birgt großes Potenzial für die Region. Deshalb sollten wir uns nicht verstecken, sondern nach vorne preschen“, meinte Hagen. Darum wolle die WVE zusammen mit Stadt, Kreis und der Entwicklungsgesellschaft Ostholstein für ein Gewerbegebiet am Eutiner Stadtrand/Richtung Braak kämpfen. Statt Logistikunternehmen wie entlang der A1 könnten hier auch innovative Betriebe angesiedelt werden. Was in der Region möglich ist, hat im September auf dem 1. Eutiner Wirtschaftsforum der WVE bereits der Stararchitekt Hadi Teherani vorgestellt. Er plant in Malente-Krummsee den Bau eines exklusiven Hotels der Superlative.
Stark eingebunden – auch finanziell – ist die WVE bereits in das Projekt „Eutin macht mit“: Zusammen mit Stadt und Eutin Tourismus GmbH wird mittels eines Partizipationsprozesses an der Attraktivierung der Eutiner Innenstadt gearbeitet. Die ersten Ideen befinden sich schon in der Umsetzung. So soll demnächst ein öffentlicher Bücherschrank im Zentrum aufgestellt werden. Damit auch mal etwas für Jugendliche passiert, steigt am 22. Dezember eine „Winterferien-Party“ im Jugendzentrum – als Auftakt für ähnliche Veranstaltungen. Und um Eutin in Kerzenlicht zu hüllen, ist am 1. Februar ein „Candle Light Event“ mit in den Abend hinein verlängerten Öffnungszeiten geplant.
Wenn sie finanzierbar sind – 18.000 Euro stehen dafür im Raum –, plant die WVE im nächsten Jahr vier weitere verkaufsoffene Sonntage, deren Organisation wieder von der Eutin Tourismus GmbH übernommen wird. Angedacht sind ein Frühlingssonntag im April, ein Mobilitätstag Anfang Juni, der Bauernmarkt Ende September und der Geschenkesonntag vor Heiligabend.

Was den WVE-Vorstand derzeit noch beschäftigt, sind Überlegungen der Stadt, an der Einnahmen-Schraube zu drehen. So versucht die WVE höhere Gewerbesteuern zu verhindern und wenn höhere Parkgebühren nicht abgewendet werden können, dann doch zumindest von den Einnahmen zu profitieren: „Wir schlagen der Stadt vor, der WVE 50 Prozent der Gebühreneinnahmen als institutionelle Förderung zukommen zu lassen. Zusammen mit der IHK werden wir dann ein Konzept erarbeiten, um die Innenstadtbelebung mitzugestalten“, erläuterte Hagen. Außerdem ist die WVE mit der Stadt in puncto Mitarbeiter-Parkplätze im Gespräch. Mit wenig Aufwand könne etwa die Fläche am Güterbahnhof für solche Pendler-Stellplätze hergerichtet werden.
Aus der Versammlung kam der Hinweis, dass Kunden wegen der Parkgebühren oft zeitlich unter Druck stehen würden. Ob es da nicht eine Möglichkeit gäbe, die Gebühr erst beim Ausparken zu zahlen? Das sei über die Park-App durchaus jetzt schon möglich, hieß es vonseiten des Vorstandes. Er will nun prüfen, wie man darüber in den Geschäften informieren kann.