Basilika Altenkrempe steht vor millionenschwerer Sanierung

Marlies Henke 32

Altenkrempe. Für Vorbeifahrende auf der Autobahn ist sie eine gern beachtete Landmarke, für Kenner und Einheimische ein spätromanisches Schmuckstück regionaler Baukunst und für viele in der Gemeinde einfach „ihre Kirche“: die Basilika von Altenkrempe. Doch unter dem Dach des markanten Turms sieht es alles andere als idyllisch aus. Die hölzerne Tragkonstruktion ist an zahlreichen Stellen massiv geschädigt und muss dringend saniert werden. Ein Förderantrag für das Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes ist gestellt, erste Notsicherungen sollen die schlimmsten Schäden vorerst abfangen.

Pastor Friedemann Holmer führt uns auf den Turm, um die Schäden aus nächster Nähe zu betrachten. Über eine schmale Steintreppe gelangt man zunächst ins Gewölbe über dem Kirchenschiff. Schon dort fallen deutliche Spuren der Zeit ins Auge: poröse Schwellen, vergammelte Balken, herausgerutschte Lastbalken sowie gekippte oder verbogene Tragebalken, zum Teil mehr als 600 Jahre alt.

„Das hier kann man nicht einfach ersetzen, sondern nur stabilisieren“, erklärt Pastor Holmer und richtet die Baulampe auf die verzogene Dachkonstruktion. Über zahlreiche ungleich hohe Holzstufen und eine steile Leiter geht es weiter hinauf in den Bereich, der im ersten Bauabschnitt im Mittelpunkt steht: der Turm. Dort zeigt sich das Tragwerk in besonders kritischem Zustand. Manche Balken wurden bereits vor Jahrhunderten gekappt, andere sind so stark porös, dass sie kaum noch Last aufnehmen können. Einige tragen sogar nur noch zehn Prozent ihrer ursprünglichen Tragkraft.

Die holzschutztechnische Untersuchung bestätigt witterungsbedingte Braunfäule und Fraßstellen durch Mikroorganismen an Balken und Stuhlwänden.Hinzu kommt, dass bei der letzten großen Sanierung vor rund 125 Jahren einige Holz- und Trägerbalken nicht fachgerecht verbaut wurden.
Im ersten Bauabschnitt sollen daher die beschädigten Tragwerksteile am Turm und Chor repariert beziehungsweise erneuert werden. Dazu wird das Dach komplett abgedeckt, ein Außengerüst errichtet und die historische Holzkonstruktion instandgesetzt. Erst danach kann die Neueindeckung erfolgen. Alle Schritte müssen eng mit Denkmalschutzbehörden abgestimmt werden, da die Basilika eines der bedeutendsten ländlichen romanischen Bauwerke Schleswig-Holsteins ist, dessen älteste Teile auf das späte 12. Jahrhundert zurückgehen.

„Wir fangen jetzt erst einmal mit den Eckträgern an, um die schlimmsten Stellen zu sichern. Später werden diese Arbeiten in die endgültige Lösung integriert“, so Pastor Holmer.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Für den ersten Bauabschnitt, der Turm und Dach umfasst, werden knapp eine Million Euro veranschlagt. Etwa die Hälfte davon kann die Kirchengemeinde über Eigenmittel und Spenden aufbringen. Für die zweite Hälfte setzt die Gemeinde auf einen Zuschuss aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm. „Wenn wir die Förderung bekommen, wäre das für den ersten Bauabschnitt ein großer Schritt“, sagt Pastor Friedemann Holmer.

Positive Signale kommen bereits aus der Politik: Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn (SPD), die über die Sanierungspläne informiert war, hatte frühzeitig Kontakt zur Gemeinde aufgenommen, um den Förderantrag auf den Weg zu bringen. Auch MdB Sebastian Schmidt (CDU) verschaffte sich vor Ort einen Eindruck vom Zustand der Basilika und kündigte seine Unterstützung an. Pastor Holmer hofft zudem auf weitere Verbündete in der Region.

Sollte die Förderung bewilligt werden, könnte der Baubeginn im April 2026 erfolgen. Während der Arbeiten wird die Basilika voraussichtlich zweimal für jeweils sechs bis zehn Wochen nicht genutzt werden können, da Einrüstung, Zugänge und Schutzverkleidungen den Betrieb einschränken. „In dieser Zeit müssen wir Hochzeiten, Taufen und andere Kasualien verlegen, voraussichtlich in die Kapelle Bliesdorf“, erklärt Holmer. (he)


Die Basilika Altenkrempe
Mit ihrem markanten Westturm und der charakteristischen Backsteinfassade ist die Basilika Altenkrempe ein besonderes Zeugnis norddeutscher Kirchenarchitektur. Der Bau der dreischiffigen Kirche begann bereits im 12.Jahrhundert und verbindet spätromanische Elemente mit frühen gotischen Einflüssen.

Im Inneren beeindruckt die Basilika durch ihr Zusammenspiel von rotem Backstein, verputzten Flächen und historischen Malereien. Das bronzene Taufbecken aus dem 13.Jahrhundert zählt zu den ältesten erhaltenen Ausstattungsstücken Schleswig-Holsteins. Die barocke Kanzel von 1687 und das Altarretabel von 1741 setzen weitere kunsthistorische Akzente.
Ein Highlight ist die Sauer-Orgel von 1901, die als eine der bedeutendsten original erhaltenen Orgeln Schleswig-Holsteins gilt.