Grömitz beschließt Haushalt 2026: Millionen für Bauhof, Schulen und KüstenschutzMillionen für Bauhof, Schulen und Küstenschutz
Grömitz. Die Gemeinde Grömitz hat ihren Haushalt für das Jahr 2026 verabschiedet. In ihrer Sitzung am vergangenen Donnerstag beschloss die Gemeindevertretung das Zahlenwerk, das im Ergebnishaushalt Erträge von 25,8 Millionen Euro und Aufwendungen von 25,79 Millionen Euro vorsieht. Unter dem Strich bleibt ein kleiner Überschuss von rund 17.000 Euro. Auch die Kassenlage ist ausgeglichen: Laufende Einzahlungen im Finanzhaushalt in Höhe von etwa 25,55 Millionen Euro stehen laufende Auszahlungen von rund 24,51 Millionen Euro gegenüber.
Ein Blick in das Investitionsprogramm zeigt: Grömitz investiert kräftig und nimmt dafür neue Kredite auf. Den größten Posten bildet die Erweiterung des Bauhofs mit 3,5 Millionen Euro. Für die Erschließung des Baugebiets B 89.1 (am nordöstlichen Ortsrand von Grömitz, zwischen der B 501 und Beckerkoppel) sind weitere 3,3 Millionen Euro eingeplant. Zudem wird in die Infrastruktur investiert: 500.000 Euro fließen in die Planung eines neuen Schulzentrums, weitere 500.000 Euro in die Sanierung der Ostholsteinhalle. Für Küstenschutzmaßnahmen sind 350.000 Euro vorgesehen, für die Erneuerung der Kirchenstraße und des Mittelwegs jeweils 200.000 Euro.
Zur Finanzierung der geplanten Maßnahmen sind Kreditaufnahmen in Höhe von rund 10,5 Millionen Euro vorgesehen. Der Schuldenstand der Gemeinde steigt damit von rund 15,3 Millionen Euro Ende 2025 auf voraussichtlich 25,5 Millionen Euro Ende 2026. Pro Einwohner entspricht das einer Verschuldung von etwa 3.737 Euro.
Ehrenamt und Jugend
Neben dem Haushalt fasste die Gemeindevertretung weitere Beschlüsse. So erhalten die rund 60 Übungsleiterinnen und Übungsleiter des TSV Grömitz und des SC Cismar analog zu der Regelung für die Feuerwehr künftig freien Eintritt in die Grömitzer Welle.
Ein weiteres Thema war der Schul-Bolzplatz. Statt der ursprünglich eingeplanten 55.000 Euro wurden vorsorglich 130.000 Euro für einen möglichen Soccer-Käfig in den Haushalt aufgenommen. Ob diese Mittel tatsächlich dafür oder für eine kostengünstigere Sanierung des bestehenden Bolzplatzes verwendet werden, will die Gemeindevertretung zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.
Zustimmung erhielt auch ein Antrag des Kinder- und Jugendparlaments: Die sogenannte Instagram-Schaukel soll vom Jugendstrand an einen neuen Standort, voraussichtlich neben der Seebrücke, versetzt werden. Hintergrund sind wiederholte Konflikte mit erwachsenen Strandbesuchern, die sich an der Nutzung durch Jugendliche gestört hatten.
Großprojekt Schulzentrum
Erste Entscheidungen vorbereitet: Einen weiteren wichtigen Schritt ging die Gemeinde in Richtung eines neuen Schulzentrums. Grundlage war eine Präsentation von Sabine Häußel von dem Projektmanagement-Unternehmen Drees & Sommer, die der Gemeinde verschiedene Wege zur Planung und Umsetzung des Vorhabens aufzeigte. Vorgestellt wurden mehrere mögliche Vergabemodelle für Planung und Bau. Neben der Umsetzung mit einzelnen Gewerken wurden auch eine Vergabe mit Generalunternehmer sowie ein Verfahren mit einem Totalunternehmer erläutert. Die Modelle wurden anhand zahlreicher Kriterien miteinander verglichen, darunter architektonische Qualität, Baustellenlogistik, Anzahl der Beteiligten, Gesamtlaufzeit, Terminsicherheit sowie Bau-, Planungs- und Verfahrenskosten.
Auf Basis einer ersten Investitionskostenschätzung inklusive Preisentwicklung bezifferte Häußel die voraussichtlichen Gesamtkosten auf rund 50,5 Millionen Euro. Bürgermeister Sebastian Rieke hatte ausdrücklich eine „Worst-Case-Rechnung“ erstellen lassen, um die finanziellen Risiken des Großprojekts möglichst realistisch dazustellen.
Bevor konkrete Entscheidungen zur Bauweise getroffen werden können, stehen nun wichtige nächste Schritte an. Dazu zählen die juristische Prüfung, ob ein Totalunternehmer-Verfahren rechtlich möglich ist, die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens sowie die Klärung der Finanzierung einschließlich möglicher Fördermittel. Die Gemeindevertretung fasste hierzu einstimmig einen entsprechenden Beschluss.
Hintergrund des Vorhabens ist ein geplantes Schulzentrum mit zwei Schulen. Ein entsprechendes Raumprogramm wurde bereits im Juli 2025 beschlossen. Vorgesehen sind moderne Lern- und Fachräume für eine dreizügige Grundschule sowie eine zwei- bis zweieinhalbzügige Gemeinschaftsschule, ergänzt durch unter anderem offene Lernbereiche und gemeinsam genutzte Einrichtungen wie Mensa und Aula, Bücherei sowie Räume für den Ganztagsbetrieb.
Bericht des Bürgermeisters
In seinem Bericht informierte Bürgermeister Sebastian Rieke über die Eröffnung der „Baumwichtelgruppe“ im Kindergarten Zwergenstübchen in Cismarfelde sowie über organisatorische Änderungen im Rathaus: So ist das Ordnungsamt wieder im Grömitzer Rathaus zu finden, während das Personalamt und die Abteilung Tiefbau in die Kirchenstraße 20 verlagert wurden. Außerdem ist der neue Gerätewagen Logistik der Feuerwehr Guttau eingetroffen. Und ab Februar wird der Bäderdienst durch eine frühere und längere Unterstützung von Polizisten verstärkt. (he)


