Kunstkurs des KGN beleuchtete den Wandel in der Landwirtschaft
Grömitz. Es ist das bewegende Portrait eines landwirtschaftlichen Betriebs aus der Region, das ein Kunstkurs des Küstengymnasiums im Rahmen der Aktion „Landkunststück macht Schule“ gemeinsam mit Videokünstler Jobst von Berg geschaffen hat. Zehn Schülerinnen und Schüler haben den Hof Körnick an zwei Tagen besucht und sowohl Bauer Hans-Wilhelm Meier, als auch seinen Nachfolger und Neffen Julius Basler-Meier interviewt. Entstanden ist ein 18-minütiger Film mit dem Titel „Zeitenwende“, der den massiven Wandel der Landwirtschaft innerhalb von nur zwei Generationen eindrucksvoll beleuchtet.
Damals und heute wird durch die persönliche Erfahrung nahbar und eingängig gegenübergestellt. So berichtet Landwirt Hans-Wilhelm Meier zum Beispiel von Lebensmittelknappheit und Zeiten, in denen die Menschen nicht genug zu essen hatten und vergleicht diese mit dem heutigen Überangebot. Immer mehr Chemie sei daher im Laufe der Zeit in der Landwirtschaft zum Einsatz gekommen, um die Erträge zu verbessern. Und auch die eingesetzten Geräte wurden zunächst industrialisiert und schließlich digitalisiert.
So kennt zum Beispiel Hans-Wilhelm Meier die Feldwirtschaft mithilfe von Pferden noch aus Kindertagen. Genau diese Arbeit wird heute von nur einer Person, die die Landmaschine bedient, ausgeführt. Hans-Wilhelm Meier geht sogar noch weiter und erklärt im Film, dass der Bauer der Zukunft die Feldarbeit künftig über autonom fahrende Landmaschinen vom Computer aus steuern und das Feld gar nicht mehr betreten wird. Nachfolger Julius Basler-Meier bestätigte, dass sein Hauptarbeitsplatz bereits jetzt das Büro sei.
Heute gehe es bei der Betriebsführung hauptsächlich um die Verwaltung des Ackerbaus, aber auch Bereiche wie Wohnungswirtschaft und erneuerbare Energien bestimmen die tägliche Arbeit. Die heutigen Herausforderungen seien der globale Wettbewerb und Klimaschutz.
An den beiden Produktionstagen haben die Schülerinnen und Schüler in der großen Scheune des Hofes die Interviews gedreht. Diese eignete sich perfekt als Location, denn auch der Nutzungszweck der Scheune hat sich im Wandel der Zeit verändert. Früher wurden hier die Garben vom Feld gelagert, bevor diese gedroschen wurden, heute bietet sie Platz für die Landmaschinen.
Neben dem Film sind auch eigene kleine Kunstwerke unter Anleitung von Jobst von Berg entstanden, bei denen die Kursteilnehmenden ohne hinzuschauen Gegenstände vom Hof allein durch Ertasten der Umrisse zu Papier brachten.
Die Postproduktion der Interviews übernahm Jobst von Berg. Er erledigte die Schnittarbeit und ergänzte auch eigene Videos vom Hof und der Landwirtschaft, sodass ein hochwertiger Film entstanden ist, der online unter vimeo.com/1121984051 oder auf der Internetseite des reporters für alle zugänglich ist. (ko)