Großes Kino mit kurzen Filmen 3. Baltic Film Art Festival

Marlies Henke 312

Neustadt. Es war der lange Sommer der kurzweiligen Unterhaltung. Beim diesjährigen Baltic Film Art Festival wurden den über 500 Besuchern an acht Orten der Lübecker Bucht zehn nominierte Filme präsentiert. Am vergangenen Samstagabend haben die Veranstalter, das Kulturbüro und die Tourismus-Agentur Lübecker Bucht, gemeinsam mit den Sponsoren die Sieger gekürt. Auf dem roten Teppich traf das bunte Publikum auf kreative Filmschaffende, eine hochkarätige Jury und ein engagiertes Organisationsteam. Zu vergeben waren ein Studentenpreis, ein Publikumspreis und der „Jury Unlimited Preis“.
 
Während es in den vergangenen Jahren eher um kritische Themen gegangen sei, hätte man dieses Mal „Komödie, Humor, Satire und Unterhaltung“ fördern wollen, berichtete der Kurator des Filmfestivals Dietmar Baum, der gemeinsam mit André Rosinski, Vorstand der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht, den Abend eröffnete. 94 Filme aus ganz Deutschland waren zu diesem Motto eingereicht worden. „Uns war es wichtig, den deutschen Film weiter zu fördern“, so Baum. In einer Zeit, in der die Kultur zwischen Fastfood und Facebook stattfinden würde, werde es immer schwerer, anspruchsvolle Kultur zu kommunizieren. Gerade junge Leute müssten an Kultur – auch im höherwertigen Bereich – herangeführt werden, stellte Baum zudem heraus, bevor es an die Verleihung der Preise ging.
 
„Kurz ist schwer und Humor noch mehr“, sagte Juror Manfred Witt vor dem Aspekt, dass Kurzfilme in beschränktem Zeitfenster eine Botschaft auf den Punkt bringen müssen, ohne dabei an dramaturgischem Wert einzubüßen. Der NDR-Redakteur hatte gemeinsam mit NDR-Moderatorin Nicole Borchert und Marketingexperte Matthias Schmidt die Qual der Wahl, um aus allen Einsendungen die Nominierungen und zu guter Letzt die Gewinner vom „Jury Unlimited Preis“ auszuloben. Im Rückblick „ein Vergnügen“, wie Witt betonte.
 
And the winner is: Oliver Krause und Lukas von Berg sahnten mit ihrem fünfminütigen Animationsfilm „L´Aria del Moscerino“ gleich doppelt ab. Das Team der Filmakademie Baden-Württemberg erhielt sowohl den mit 500 Euro dotierten Studentenpreis, gesponsert von Tabu Absinth, als auch den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis der Sparkasse Holstein. Für den ungewöhnlichen Film über eine arienschmetternde kleine Fliege im Todeskampf wurde exklusiv Musik komponiert und vom Deutschen Filmorchester Babelsberg sowie dem Tenor Daniel Kluge von der Staatsoper Stuttgart eingespielt.
 
Gewinner des „Jury Unlimited Preises“, mit 800 Euro gesponsert von Voltus, wurden Schauspieler Murat Arslan und Regisseur Ken Hagen Takenaka mit ihrem Werk „Rude Boys“. Das Urteil der Jury zu dem Kurzfilm über einen verkifften Möchtegernsportler und einen verschwundenen Geldkoffer lautete: „Einfach perfekt: inhaltlich gut gebaut, eine stringente Dramaturgie, handwerklich exzellent und mit unerwartet lustigem Ende.“
 
Ebenfalls ein vergnügliches Ende fand die Siegerehrung mit knallenden Sektkorken, Musik und der Möglichkeit, bei der After-Show-Party mit Regisseuren und Cineasten ins Gespräch zu kommen. (he)