„Optimistisch und mit Selbstvertrauen in die Zukunft blicken“ Neujahrsempfang des Amts Ostholstein-Mitte

Alexander Baltz 63

Merkendorf. Hans-Peter Zink, Rainer Holtz, Regina Voß, Hans-Alfred Plötner und Volker Weidemann, die fünf Bürgermeister der Gemeinden des Amtes Ostholstein-Mitte, hatten am vergangenen Samstag viele Hände zu schütteln, als sie rund 100 Menschen zum Neujahrsempfang in der Mehrzweckhalle begrüßten und mit Sekt oder Saft auf das neue Jahr anstießen.
 
In seiner Neujahrsansprache blickte Amtsvorsteher Hans-Peter Zink auf das vergangene Jahr und schreckliche Ereignisse wie die Terroranschläge in Paris und zuletzt in Istanbul zurück. „Wir haben gelernt, wie die Vögel zu fliegen, wie die Fische zu schwimmen, doch wir haben die einfache Kunst verlernt, wie Brüder zu leben“, zitierte der Amtsvorsteher den amerikanischen Bürgerrechtler Martin Luther King. Die Ausmaße der Flüchtlingswelle habe vor einem Jahr niemand vorhersehen können und die Verwaltungsgemeinschaft vor Herausforderungen gestellt. Von 177 zugewiesenen Flüchtlingen seien im letzten Jahr 89 untergebracht worden, weshalb Hans-Peter Zink für 2016 mit weiteren 251 Personen rechnet, die möglichst dezentral untergebracht werden müssen. „Wir sind dringend auf Wohnraum in allen Gemeinden des Amtes angewiesen“, erklärte der Amtsvorsteher, der zugleich derzeit kursierende Gerüchte ausräumte: „Ich möchte klarstellen, dass nicht beabsichtigt ist, vorhandenen freien privaten Wohnraum zu beschlagnahmen.“ Er betonte zudem, dass die Aufnahme asylbegehrender Menschen richtig sei, denn „Zur Rettung von Menschenleben gibt es keine Alternative.“
 
Dankbar zeigte sich der Amtsvorsteher für das außerordentliche ehrenamtliche Engagement bei der Betreuung von Flüchtlingen in den Gemeinden: „Sie alle tragen dazu bei, dass die Flüchtlinge nicht nur untergebracht sind, sondern dass die wichtige Integration erfolgen kann. Der ehrenamtliche Aufwand ist enorm und unheimlich hilfreich. Wir können uns auf unsere Bürger verlassen.“ Er bedankte sich auch bei den Mitarbeitern der Verwaltung und des Deutschen Kinderschutzbundes Kreisverband Ostholstein und betonte, dass diese ohne die ehrenamtliche Hilfe nicht in der Lage wären, die Betreuung und Integrationsarbeit zu leisten.
 
Hans-Peter Zink lobte auch die hervorragende, ehrenamtliche Arbeit in anderen Bereichen, insbesondere bei den Feuerwehren, Vereinen und Verbänden. „Wir wissen Ihr Engagement zu schätzen und versuchen alles dafür zu tun, auch bei immer weniger zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln, diese Arbeit zu unterstützen.“ Nicht unerwähnt blieben zudem Themen wie die Schienenanbindung der festen Fehmarnbeltquerung, die 380kV-Ostküstenleitung sowie die Breitbandversorgung, welche die Gemeinden in 2016 weiterhin beschäftigen werden und zu denen es rechtzeitig Bürgerinformationen geben werde. Irritiert zeigte sich der Amtsvorsteher von der Mitteilung des Innenministeriums, dass die fünf amtsangehörigen Gemeinden künftig insgesamt 95.000 Euro weniger Schlüsselzuweisungen erhalten werden. Dies sei gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen der Flüchtlingsunterbringung und der damit verbundenen finanziellen Belastungen nicht nachvollziehbar, vor allem da die Gemeinden schon jetzt keine ausgeglichenen Haushalte haben.
 
Man solle jedoch „optimistisch und mit Selbstvertrauen in die Zukunft blicken. Wir müssen auch weiterhin Menschlichkeit und Toleranz praktizieren. Mit Augenmaß und Verstand Lösungen suchen.“ Nachdem auch Rainer Holtz, Bürgermeister der Gemeinde Schashagen, und Kreispräsident Ulrich Rüder ihre Grußworte überbrachten, gab es bei beschwingter Musik vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Grömitz reichlich leckere Erbsensuppe und noch viele angeregte Gespräche. (kp)