„Optimistisch und mit Selbstvertrauen in die Zukunft blicken“ Neujahrsempfang des Amts Ostholstein-Mitte
Merkendorf. Hans-Peter Zink, Rainer Holtz, Regina Voß,
Hans-Alfred Plötner und Volker Weidemann, die fünf Bürgermeister der Gemeinden
des Amtes Ostholstein-Mitte, hatten am vergangenen Samstag viele Hände zu
schütteln, als sie rund 100 Menschen zum Neujahrsempfang in der Mehrzweckhalle
begrüßten und mit Sekt oder Saft auf das neue Jahr anstießen.
In seiner Neujahrsansprache blickte Amtsvorsteher Hans-Peter Zink auf das
vergangene Jahr und schreckliche Ereignisse wie die Terroranschläge in Paris und
zuletzt in Istanbul zurück. „Wir haben gelernt, wie die Vögel zu fliegen, wie
die Fische zu schwimmen, doch wir haben die einfache Kunst verlernt, wie Brüder
zu leben“, zitierte der Amtsvorsteher den amerikanischen Bürgerrechtler Martin
Luther King. Die Ausmaße der Flüchtlingswelle habe vor einem Jahr niemand
vorhersehen können und die Verwaltungsgemeinschaft vor Herausforderungen
gestellt. Von 177 zugewiesenen Flüchtlingen seien im letzten Jahr 89
untergebracht worden, weshalb Hans-Peter Zink für 2016 mit weiteren 251 Personen
rechnet, die möglichst dezentral untergebracht werden müssen. „Wir sind dringend
auf Wohnraum in allen Gemeinden des Amtes angewiesen“, erklärte der
Amtsvorsteher, der zugleich derzeit kursierende Gerüchte ausräumte: „Ich möchte
klarstellen, dass nicht beabsichtigt ist, vorhandenen freien privaten Wohnraum
zu beschlagnahmen.“ Er betonte zudem, dass die Aufnahme asylbegehrender Menschen
richtig sei, denn „Zur Rettung von Menschenleben gibt es keine Alternative.“
Dankbar zeigte sich der Amtsvorsteher für das außerordentliche ehrenamtliche
Engagement bei der Betreuung von Flüchtlingen in den Gemeinden: „Sie alle tragen
dazu bei, dass die Flüchtlinge nicht nur untergebracht sind, sondern dass die
wichtige Integration erfolgen kann. Der ehrenamtliche Aufwand ist enorm und
unheimlich hilfreich. Wir können uns auf unsere Bürger verlassen.“ Er bedankte
sich auch bei den Mitarbeitern der Verwaltung und des Deutschen
Kinderschutzbundes Kreisverband Ostholstein und betonte, dass diese ohne die
ehrenamtliche Hilfe nicht in der Lage wären, die Betreuung und
Integrationsarbeit zu leisten.
Hans-Peter Zink lobte auch die hervorragende, ehrenamtliche Arbeit in anderen
Bereichen, insbesondere bei den Feuerwehren, Vereinen und Verbänden. „Wir wissen
Ihr Engagement zu schätzen und versuchen alles dafür zu tun, auch bei immer
weniger zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln, diese Arbeit zu
unterstützen.“ Nicht unerwähnt blieben zudem Themen wie die Schienenanbindung
der festen Fehmarnbeltquerung, die 380kV-Ostküstenleitung sowie die
Breitbandversorgung, welche die Gemeinden in 2016 weiterhin beschäftigen werden
und zu denen es rechtzeitig Bürgerinformationen geben werde. Irritiert zeigte
sich der Amtsvorsteher von der Mitteilung des Innenministeriums, dass die fünf
amtsangehörigen Gemeinden künftig insgesamt 95.000 Euro weniger
Schlüsselzuweisungen erhalten werden. Dies sei gerade vor dem Hintergrund der
aktuellen Herausforderungen der Flüchtlingsunterbringung und der damit
verbundenen finanziellen Belastungen nicht nachvollziehbar, vor allem da die
Gemeinden schon jetzt keine ausgeglichenen Haushalte haben.
Man solle jedoch „optimistisch und mit Selbstvertrauen in die Zukunft
blicken. Wir müssen auch weiterhin Menschlichkeit und Toleranz praktizieren. Mit
Augenmaß und Verstand Lösungen suchen.“ Nachdem auch Rainer Holtz, Bürgermeister
der Gemeinde Schashagen, und Kreispräsident Ulrich Rüder ihre Grußworte
überbrachten, gab es bei beschwingter Musik vom Musikzug der Freiwilligen
Feuerwehr Grömitz reichlich leckere Erbsensuppe und noch viele angeregte
Gespräche. (kp)