„Die Schwester im Schatten“: Vortrag über Lensahner Schriftstellerin Conradine Stinde

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Portrait der Schriftstellerin Conradine Stinde, 1904. (Fotograf: François Cornand, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin)

Portrait der Schriftstellerin Conradine Stinde, 1904. (Fotograf: François Cornand, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin)

Bild: François Cornand

Lensahn. Anlässlich des 100. Todestages der Lensahner Schriftstellerin Conradine Stinde (1856–1925) hält Dr. Betty Brux-Pinkwart am Freitag, dem 16. Mai, um 19 Uhr einen Vortrag in der Gemeindebücherei Lensahn. Unter dem Titel „Die Schwester im Schatten Wilhelmine Buchholzens“ widmet sich der Vortrag dem wechselvollen Leben der heute nahezu vergessenen Autorin.

Conradine Stinde wurde am 30. Dezember 1856 in Lensahn geboren und wuchs im dortigen Pastorat auf. Seit den 1890er Jahren verfasste sie Kinder- und Jugendliteratur sowie stark regional geprägte, niederdeutsche Texte. Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1904 zog sie zu ihrem Bruder Julius Stinde (1841–1905) nach Berlin – einem damals bekannten Schriftsteller, der vor allem durch seine plattdeutschen Theaterstücke und die „Wilhelmine Buchholz“-Romane Bekanntheit erlangte.

Aufgrund dieser prominenten Geschwisterbeziehung ist Conradine Stinde heute meist nur als die Schwester bekannt – ihr eigenes literarisches Schaffen blieb lange im Schatten. Doch nun ermöglicht ein kürzlich in Berlin entdeckter Teil ihres Nachlasses eine neue Annäherung an ihre Biographie und ihr Werk. Die Funde zeigen unter anderem auch Verbindungen zur Frauenbewegung, nicht nur in Berlin, sondern ebenso in Holstein. In diesem Kontext erscheint Conradine Stinde in einem neuen Licht.

Sie verstarb am 5. Januar 1925 in Berlin – ein Anlass, dieser interessanten Persönlichkeit 100 Jahre später mit einem Vortrag zu gedenken.

Dr. Betty Brux-Pinkwart studierte Germanistische Literaturwissenschaft sowie Mittelalterliche und Neuere Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und promovierte zum Thema Geselligkeit um 1800 im regionalgeschichtlichen Kontext Jenas. An der Eutiner Landesbibliothek leitet sie die Arbeitsstelle für Kulturgeschichte (Ost-)Holsteins sowie die Handschriftenabteilung. Ein besonderer Forschungsschwerpunkt liegt auf der Frauengeschichte in Schleswig-Holstein – insbesondere auf regionalen Schriftstellerinnen. (red)