Getrennte Wege gehen
Hustensaft, Fieberzäpfchen oder Erkältungssalben: Medikamente sind sehr unterschiedlich verpackt. Für die umweltfreundliche Entsorgung von Medikamentenverpackungen und Arzneimittelreste gibt es einige Regeln. So dürfen Reste von Arzneimitteln auf keinen Fall in der Toilette oder in der Spüle entsorgt werden, raten beispielsweise Bundesumwelt- und Gesundheitsministerium.
„Richtige Mülltrennung hilft, die Umwelt und das Klima zu schützen. Das gilt für abgelaufene Medikamente wie Hustensaft, Fieberzäpfchen und Erkältungssalben genauso wie für ihre Verpackungen. Wer ein paar einfache Regeln beachtet, kann dazu entscheidend beitragen“, erklärt Axel Subklew, Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“.
Die Initiative hat für die Erkältungssaison Tipps für die umweltfreundliche Entsorgung abgelaufener Medikamente und ihrer Verpackungen zusammengestellt.
So geht‘s ganz einfach
Richtig entsorgt, können viele Verpackungen von Arzneimitteln recycelt werden. Grundsätzlich gilt für ihre korrekte Entsorgung die einfache Grundregel für richtige Mülltrennung: In die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack gehören alle leeren Verpackungen, die nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas sind. Das sind zum Beispiel Verpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech oder Verbundmaterialien. Papier, Pappe und Karton werden im Altpapier, leere Einweg-Glasverpackungen sortiert nach Farben in Glascontainern gesammelt.
Unterschiedlich entsorgen
Unterschiedliche Verpackungsarten werden verschieden entsorgt:
Blister- oder Durchdrückverpackungen:
Tabletten oder Kapseln sind häufig in sogenannte Blister- oder Durchdrückverpackungen eingeschweißt. Diese Verpackungen aus Kunststoff und Aluminiumfolie gehören in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Gleiches gilt für Arzneimitteldosen aus Kunststoff. Wichtig: Alle Verpackungen müssen vor der Entsorgung völlig leer sein.
Salbentuben und Salbentiegel:
Aluminium- und Kunststofftuben für Salben, Gele oder Cremes kommen - vollständig entleert - in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Damit die Sortieranlagen sie sortenrein erfassen können, sollten Deckel aus anderem Material abgeschraubt und getrennt von der Tube im Verpackungsmüll entsorgt werden. Auch leere Kunststofftiegel, zum Beispiel für Salben, die in der Apotheke angerührt werden, können in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack entsorgt werden.
Pumpsprays und Spraydosen:
Pumpsprayflaschen aus Kunststoff zum Beispiel für Nasenspray gehören ebenfalls in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Das Gleiche gilt für Spraydosen aus Aluminium wie Sprühpflaster. Achtung: Auch Spraydosen müssen komplett entleert sein. Sind noch Reste enthalten, können sie bei der Weiterverarbeitung in Brand geraten oder explodieren.
Pharmazeutische Glasbehälter:
Geleerte Glasverpackungen von Medikamenten - vom Fläschchen bis zum Glas - werden in die Glascontainer entsorgt. Wie alle anderen Glasflaschen und -behälter werden sie dort nach den Farben Weiß, Braun und Grün sortiert eingeworfen.
Umverpackungen und Beipackzettel:
Umverpackungen aus Karton und Beipackzettel aus Papier kommen in die Altpapiertonne oder den -container.
Wie entsorgt man Arzneimittel?
Die Entsorgung von Arzneimitteln ist auf kommunaler Ebene unterschiedlich geregelt. Wichtig ist, dass sie nicht in der Toilette oder der Spüle entsorgt werden, denn Arzneimittelrückstände belasten das Grundwasser und schaden der Umwelt. In vielen Orten können Medikamente in der Restmülltonne entsorgt werden: Die Medikamente verbleiben dafür in ihren Verpackungen und werden sorgfältig im Müllbeutel verschlossen. Außerdem sollten sie in der Mülltonne nicht zu sehen sein, damit unbefugte Personen sie nicht herausholen.
Doch es gibt Ausnahmen, beispielsweise zahlreiche Asthmasprays oder Mittel zur Behandlung von Krebs (Zytostatika). Informationen zur Entsorgung dieser Medikamente sind auf dem Beipackzettel vermerkt. Auskunft geben außerdem Apotheken oder Arztpraxen. In einigen Kommunen müssen Medikamente bei Schadstoffmobilen oder Schadstoffsammelstellen von Recyclinghöfen abgegeben werden. Manche Apotheken nehmen Medikamente freiwillig zurück.
Wie die Entsorgung von Medikamenten lokal geregelt ist, darüber informieren die kommunalen Abfallberatungen. Konkrete Ansprechpartner findet man beispielsweise auf der Website der Initiative „Mülltrennung wirkt“ in der Postleitzahlsuche. Viele weitere Tipps zur richtigen Mülltrennung gibt es unter www.mülltrennung-wirkt.de.
(Johannes Beetz, Münchner Wochenanzeiger)