Neu in Neustadt: Omas gegen Rechts - Kennenlernabend am 22. Februar

Kristina Kolbe 582

Neustadt in Holstein. Das Klischee der gütigen Oma mit Schürze und Dutt braucht dringend ein Update. Das finden auch die beiden Neustädterinnen Lida Winter und Birgit Wagner-Illes. Denn diese beiden Frauen befinden sich gleichzeitig im besten Alter und am Puls der Zeit und beweisen Zivilcourage, indem sie sich für die Demokratie und gegen Rassismus stark machen. Weil sie sich auch über Demonstrationen gegen Rechts hinaus engagieren wollen, schlossen sie sich der Bewegung „Omas gegen Rechts“ an. Die Bewegung kämpft gegen den Rechtsruck ebenso wie gegen das Klischee der lahmen alten Frau. Durch Lida Winter und Birgit Wagner-Illnes wird dieses Konzept nun auch in Neustadt umgesetzt. Viele kennen die Schilder mit der typischen schwarzen Schrift auf weißem Grund mit dem Ausruf „Omas gegen Rechts“ bereits von Bildern aus der Presse, denn in Deutschland gibt es sie seit 2017. „Wir sind total glücklich, dass sich diese Gruppe hier gegründet hat“, freute sich Gleichstellungsbeauftragte Natalia von Levetzow. Frauen aus dieser Generation seien häufig nicht als politische Interessenvertretung präsent. Man sehe selten Frauen über 70 in politischen Ämtern, auf Demonstrationen gehen meist jüngere Menschen. Rechte Parteien seien antifeministisch, weshalb die Sichtbarkeit der „Omas gegen Rechts“ von hohem Wert sei.

„Für die Demokratie bin ich bereit auf die Straße zu gehen“, sagt Lida Winter. Sie ist 1947 geboren und in dem Glauben aufgewachsen, dass ihre Eltern und Großeltern nichts von den Gräueltaten, dem Holocaust gewusst haben. Birgit Wagner-Illnes ist in den 50er Jahren geboren. Sie sagt: „Meine große Motivation ist, dass ich ein großartiges Leben in der Demokratie leben konnte.“

Mit Ansteckern und Plakaten beziehen sie künftig eindeutig Position, tragen sie bei Demonstrationen und anderen Protestaktionen. „Damit stellen wir uns gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, gegen Frauenfeindlichkeit und Homophobie und jegliche Art von Ausgrenzung“, erklärt Birgit Wagner-Illes. „Wir sind zwar alt, aber nicht stumm“, ergänzt Lida Winter. „Wir wollen nicht wie unsere Großeltern nichts tun und später sagen, das konnte man doch nicht ahnen!“ Deshalb sei das „Omas“ im Gruppennamen auch nur stellvertretend und plakativ gemeint. „Alle interessierten und unterstützenden Menschen, Omas, Opas, Kinder, Enkel, Freunde und Freundinnen sind herzlich willkommen. Alle, die sich für die Demokratie einsetzen wollen, können jederzeit mitmachen!“ betont sie.

„Die Omas gegen Rechts sind eine zvilrechtliche, überparteiliche Initiative mit wenig Verpflichtungen oder Bürokratie, dafür haben sie eine große Wirksamkeit“, erklärte Danny Seidel vom Kinder- und Jugendnetzwerk, der in den „Omas gegen Rechts“ eine starke Partnerin für die Demokratie sehe und sich in Zukunft auf spannende und generationsübergreifende Projekte freut.

Info- und Kennenlernabend im Forum

Am Donnerstag, den 22. Februar, um 17.30 Uhr sind alle interessierten und unterstützenden Menschen zum ersten Informations- und Kennenlern-Treffen in die Kulturwerksatt Forum eingeladen.

Mit einem Impulsvortrag informiert das Regionale Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck zu aktuellen Entwicklungen im Bereich Rechtsextremismus allgemein und in Schleswig-Holstein. Der weitere Verlauf des Abends steht ganz im Zeichen des Kennenlernens und Vernetzen, um eine starke und aktive Gruppe von „Omas gegen Rechts“ für Neustadt auf die Beine zu stellen. Die Veranstaltung wird unterstützt von „Demokratie leben“ und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt.

Für Rückfragen wenden Sie sich gerne an dseidel@stadt-neustadt.de oder nlevetzow@stadt-neustadt.de. Die Veranstaltenden behalten sich vor, vom Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder während der Veranstaltung oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen. (ko/red)