Graffitiworkshop in Lütjenburg geht in die 7. Runde
Lütjenburg (nd). Der Jugendtreff der Stadt Lütjenburg „JEFF Lütjenburg“ sprayt in diesem Sommer die in die Jahre gekommenen Bushäuser in der Schönberger Straße an. Der Bauhof Lütjenburg hat zuvor die beiden Häuser mit großem Aufwand vorbereitet: „Die alte Farbe musste runter und zum Teil ganze Wandelemente ausgetauscht werden“, so der Mitarbeiter Burkhard Isbanner.
Der Graffitiworkshop des JEFFs hat inzwischen Tradition: Immer in den Sommerferien lehrt Graffitikünstler Peter Scheel interessierten Jugendlichen diese Kunstform. Ihm ist es dabei auch sehr wichtig, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Unterschied zwischen Sachbeschädigung und Kunst erlernen. Die Genehmigung für die Kunstaktion hat Bürgermeister Sohn bereits im letzten Jahr erteilt. „Die beiden Bushaltestellen sind ein zentraler Blickfang an einer der Hauptstraßen hier in der Stadt“, erklärt Sohn. „Und ein Blickfang soll doch was Schönes sein, oder?“ fragt Sohn lächelnd in die Runde der teilnehmenden Jugendlichen.
Die sehen das auch so. Jonas (16) ist schon seit vielen Jahren Teilnehmer am Graffitiworkshop und hat u.a. letztes Jahr die Wand am Wasserwerk mitgestaltet. „Wir Jugendliche möchten, dass es in Lütjenburg schöne Orte für uns gibt“, äußert er sich. Die Bushaltestellen an der einzigen Ampelkreuzung in Lütjenburg sind so ein Treffpunkt. Doch Sachbeschädigungen und auch der Zahn der Zeit haben die Häuschen sehr unansehnlich gemacht. Eine Malerei des Bürgerbeirates mit Sonnenuntergang war leider beschmiert worden und die Wandelemente z.T. durchgerostet.
„Nun können die Jugendlichen zeigen, welche Ideen sie für ihre Heimatstadt haben“, sagt Frau Daniela Thedens, Leiterin des Jugendtreffs. Durch ihre Arbeit hört sie viele Inspirationen von Besucherinnen und Besuchern des JEFFS für die Stadt. Orte zum Treffen, offene Sportanlagen, eine freie Graffitiwand. Viele der Ideen sind schon durch den Jugendbeirat JBL Lütjenburg in den Bauausschuss getragen worden und trafen dort auf Interesse. „Eine freie Graffitiwand ist nicht in Planung“, bemerkt Thedens. Aber Bürgermeister Sohn unterstützt den Graffitiworkshop und das Engagement der Jugendlichen jedes Jahr sehr. Er ist beeindruckt, welche Entwicklung dieser Workshop über die Jahre gemacht hat. Mit der Idee die Bushaltestellen umzugestalten ist er auf Daniela Thedens zugekommen.
Graffitikünstler Scheel erinnert sich: „Zuerst durften wir Stromkästen an sprayen.“ Dann gab es Wände im JEFF und Elemente der Skaterbahn. Letztes Jahr wurde das größte Graffiti im ganzen Umland am Wasserwerk gestaltet. Dieses Jahr die zwei Bushaltestellen. „Der Graffitiworkshop wird immer größer und diese Anerkennung und Wertschätzung merken auch die Jugendlichen“, erfreut sich Scheel. Sein Wunsch ist es, dass durch solche geplanten Aktionen ein Verständnis für die Kunstform Graffiti entsteht und so die Erfolge auch langfristig mit erlaubter Kunst an legalen Wänden zu sehen sein könnten.
Auch Sohn hofft durch den Graffitiworkshop einen positiven Effekt zu erzielen. Es sollen nicht nur Orte neugestaltet werden, sondern auch darauf Acht gegeben werden. „Denn was einem gefällt, auf das passt man auf“, meint Sohn.
Das sehen auch die Jugendlichen so. Die Bushaltestellen sehen jetzt endlich wieder so aus, dass man sich auch hinsetzen mag. Mia (13) und Annie (13), beide zum ersten Mal dabei, finden, dass die Graffitis „hier richtig gut hinpassen“.
„Es ist schon eine Auszeichnung, dass der Graffitiworkshop inzwischen Aufträge bekommt“, erwähnt Scheel. Auch Frau Thedens und Bürgermeister Sohn sehen weitere Graffitiworkshops als sehr positiv für die Stadt und die Jugendlichen. Sohn ergänzt zum Abschluss: „Meine Unterstützung habt ihr“.