Kirche St. Claren wegen Sanierungsarbeiten geschlossen

Reporter Eutin 244
Die Blekendorfer Kirche St. Claren ist aufgrund von Sanierungsarbeiten in den kommenden Monaten geschlossen – die Kirchengemeinde weicht auf andere Möglichkeiten aus.

Die Blekendorfer Kirche St. Claren ist aufgrund von Sanierungsarbeiten in den kommenden Monaten geschlossen – die Kirchengemeinde weicht auf andere Möglichkeiten aus.

Bild: hfr/Harms

Blekendorf (t/los). Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Blekendorf informiert über die Auswirkungen der Sanierung der Kirche St. Claren. Grundsätzlich wird das Gemeindeleben uneingeschränkt fortgesetzt, indem andere Räumlichkeiten genutzt werden.

Die Blekendorfer Kirchengemeinde freut sich, dass das umfangreiche Sanierungsprojekt angelaufen ist. Eine lange Planungsphase sei dem vorausgegangen, teilt die Kirchengemeinde mit. Mindestens bis Jahresende werde das Gotteshaus geschlossen bleiben. Im neuen Jahr folge der zweite Bauabschnitt. Es bleibe abzuwarten, ob St. Claren dann unter Einschränkungen bereits nutzbar sein werde. Erst für September 2026 sei das Ende der Bauarbeiten terminiert.

Das Gemeindeleben soll wie gewohnt fortgesetzt werden: Die Gottesdienste finden unverändert an jedem ersten und jedem dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr sowie zu allen übrigen Festzeiten statt: Anstelle der Kirche werde dafür der große Saal des Gemeindehauses genutzt. Zusätzlich seien Andachten in der „Alten Kapelle“ geplant, die sich neben St. Claren auf dem Kirchhof befindet.

Für Taufen stehe ebenfalls das Gemeindehaus zur Verfügung. Sie könnten aber auch in den Umlandkirchen oder an ganz persönlichen Lieblingsorten erfolgen. Für Trauungen empfiehlt die Kirchengemeinde auf die Schwesternkirche St. Marien in Kirchnüchel auszuweichen oder eine der Umlandkirchen zu wählen. Trauerfeiern würden in enger Absprache mit den Angehörigen in den Umlandkirchen oder in Trauerhallen der Bestatter stattfinden.

Für die Konfirmationen 2026 ist bereits ein Ort ausgewählt worden: So habe auf Wunsch der Eltern die Hansühner Kirchengemeinde ihre Kirche zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen dazu: www.kirche-blekendorf.de 

Viel Geschichte um St. Claren

Die Kirche St. Claren wurde 1227 und 1240 erbaut. Bauherr war der Schauenburger Adolf IV., Graf von Holstein und Stormarn. Vor 1227 kann der Landesherr die Errichtung des Gotteshauses auch nicht veranlasst haben: Denn von 1202 bis 1225/27 hatten die Dänen unter König Waldemar II den Hut im Land auf. Die Regie über die Holsteiner Bewohner hatte in diesen 25 Jahren dessen Neffe Graf Albrecht von Orlamünde, Statthalter des dänischen Königs.    

Die Kirche St. Claren wurde somit in einer Zeit errichtet, als sich die politischen Kräfteverhältnisse gerade maßgeblich geändert hatten. Denn die Dänen gingen aus der entscheidenden Schlacht von Bornhöved am Magdalenentag des Jahres 1227, dem 22. Juli, als Verlierer hervor. Das mag vielleicht der Grund dafür gewesen sein, dass Adolf IV. sich ob seines Sieges an diesem Tag der Heiligen Magdalena zum Kirchenbau besonders verpflichtet fühlte, deren Gedenktag auf den 22. Juli fiel.

Fest steht, dass sich der Landesherr selbst für die graue Kutte entschied, in Hamburg an der Alster das Maria Magdalenen Kloster stiftete und 1239 dort in den Orden der Franziskaner eintrat. Später wechselte er zu den Franziskanern nach Kiel – die Stadt ist seine Gründung in dieser Zeit.

Die Kirche St. Claren, innen großzügige sieben Meter hoch, neun Meter breit und 22 Meter lang und zunächst noch turmlos gebaut, ist namentlich für das Jahr 1255 nachgewiesen. Der Name weist auf das Patrozinium der Heiligen Clara. Nach Angaben des

franziskanerkloster-wuerzburg.de war die heilige Klara von Assisi eine geborene Chiara di Scifi, die um 1194 bis 1253 gelebt habe.

Damit wäre die Italienerin Adolfs IV. Zeitgenossin. Sie war die älteste Tochter des Grafen di Scifi in Umbrien, Italien. In der Stadt Assisi lebte auch Franziskus, der in der Domkirche zu Assisi predigte.

Von der Namenspatronin Clara der Kirche zu Blekendorf heißt es weiter, sie sei eine Begleiterin Franz von Assisi gewesen, auf den die Franziskanerregel zurückzuführen ist. Sie gilt auch als Gründerin des Clarissen-Ordens als quasi weibliches Pendant der Franziskaner und sie war die erste Verfasserin einer Ordensregel für Frauen. Franziskus von Assisi starb ein paar Monate vor der Schlacht von Bornhöved, sein Todesdatum ist der 3. Oktober 1226.

Erst zwei Tage vor ihrem Tod, der am 11. August 1253 eintrat, soll Clara von Assisi von Papst Innozenz IV. die Bestätigung ihrer Ordensregel erhalten haben.

Schon zwei Jahre später wird die Blekendorfer Kirche St. Claren 1255 namentlich fassbar – die Kommunikationswege nach Italien müssen damals gut funktioniert habe…

Adolf IV. starb 1261 im Kieler Kloster.