Theaterstück der Damloser Waldbühne „Ein Haschkeks macht noch keinen Sommer“

Reporter Eutin 396

Bild: hfr

Damlos. (hfr) Schon beim Ankommen an der Damloser Bürgerbegegnungsstätte wartete eine große Menschenschlange auf Eintritt. Nach dem Einlass war der Zuschauerraum schnell gefüllt. Der mit einem kleinen Wohnwagen dekorierte Vorbühnenbereich ließ auch schon ein Campingerlebnis in den nächsten zwei Theaterstunden erahnen. Sommer, Sonne, Ruhe, Camping… herrlich… Doch diese Urlaubsidylle wird sich in den nächsten zwei Stunden in ein heilloses Beziehungsspektakel wandeln. Hartmuth (Karsten Eldau) und Marion (Tina Röper) fahren seit vielen Jahren zum Campen. Marion erzählt ihrer Mutter, Carmen (Birte Späth), zunächst telefonisch gerne von den vielen Annehmlichkeiten dieses „First class“ Campingplatzes und dass es hier so schön wie früher auf dem Campingplatz „Weissenhaus“ sei. Nachdem die Großmutter unerwarteterweise plötzlich zu Besuch kommt, kann Marion nicht wissen, dass sich in diesem Jahr einiges geändert hat. Im Naturschutzgebiet direkt neben dem Campingplatz schlagen die Hippies Senta (Ulrike Böhm), Heiderose (Tanja Bergeest) und Tjark (Michael Rochel) auf, die als Wildcamper die Zeit in der freien Natur genießen möchten und bei Yoga, Meditation und dem ein oder anderen Joint und Haschkeksen entspannen wollen. Das passt nun gar nicht in die recht biedere Urlaubsvorstellung von Marion, bei der es pünktlich um 15.00 Uhr jeden Nachmittag Käsekuchen gibt und bei der ihr englischer Rasen am liebsten mit einer Nagelschere auf gleiche Höhe getrimmt werden muss. Ihr Mann, Hartmuth, hasst diesen Käsekuchen und die Rasenpsychose seiner Frau und ist auch sonst von ihr ziemlich genervt. Leider hat er noch keinen Weg gefunden, etwas daran zu ändern. Als die Naturschützerin Florentine (Bianca Gradert) auftaucht, deren Lebensziel dem Erhalt der großen Waldameise gilt, kommt die Platzwärtin Sybille Möller-Latuschke (Lars Morgenstern) ins Spiel. Die Ameisenretterin, Florentine, möchte zusammen mit dem Beamten der Ordnungsbehörde, Ingo Erpenteich (Jan Wodke), den Campingplatz am liebsten schließen lassen, was Frau Möller-Latuschke natürlich nicht gutheißen kann. Schließlich ist der Campingplatz ihr Arbeitsplatz. Zwischen Käsekuchen, Haschkeksen und beißenden Ameisen entsteht ein hochspannendes Beziehungschaos. Die Anfangsruhe wird erst durch einen kleinen Trick der Yoga-Lehrerin Senta wieder hergestellt, die einen unerlaubten Cocktail in die Tasche des Verwaltungsbeamten Ingo Erpenteich schmuggelt. Die in ihrer Freizeit Alternativ-Jüngerin und aktive Yoga-Lehrerin Senta bleibt für Herrn Erpenteich als seine Vorgesetzte im Amt unerkannt. Vom schlechten Gewissen dieses Fundes in seiner Tasche geplagt, revidiert er sehr schnell seine angeordneten Drohungen und die etwas veränderte Harmonie aller Campingplatzbeteiligten wird wieder hergestellt. Wie sich am Ende des Stückes herausstellt, ist Marions Mutter, Carmen, aus ihrem Pflegeheim entlaufen und wird lange gesucht. Natürlich schätzt sich die Heimleiterin Rosi Meier (Astrid Eldau) glücklich, „ihre“ entlaufene Carmen wiedergefunden zu haben. Die Schauspieler der Damloser Waldbühne nahmen ihr Publikum von Anfang an auf eine Reise menschlicher Unzulänglichkeiten mit. Mit spielerischem Pepp und komödiantischer Finesse ließen sie während des ganzen Stückes keine Langeweile aufkommen. Sehr gut kamen auch die im Zuschauerraum stattfindenden schauspielerischen Aktionen an, die jeden Zuschauer gleich von Anfang an am Leben auf dem Campingplatz teilhaben ließ. Für das Gelingen des Theaterstückes bedurfte es neben den Schauspielern natürlich einer kompetenten Choreographie (Sina Sach), engagierter Mitarbeiter hinter der Bühne (Andrea Weidemann-Maske, Silke Kortz-Souffleuse, Andreas Weidemann-Beleuchter, Jannis Lübker-Wohnwagen, Michaela Schacht-Wilde Biene) und der Bühnenbildnerin (Petra Sander), die zum Schluss der Aufführung von den Schauspielern durch einen Blumenstrauß extra geehrt wurde. Es bleibt ein herzlicher Dank für einen gelungenen, humorvollen und kurzweiligen Theaterabend, an den man sicherlich noch lange denken wird!