Anschießen bei Sonnenschein und in guter Tradition

Reporter Eutin 317

Preetz (tg). Mit dem traditionellen Anschießen ist die Preetzer Schützengilde in das Gildejahr 2022/23 gestartet. Bei besten Wetter und guter Laune war der Schießstand am Weinberg am letzten Sonntag sehr gut besucht. Nach langen Einschränkungen in Folge der Pandemie, freuten sich alle auf diesen Augenblick. Sichtlich erleichtert war vor allem auch der Ex-König Björn Demmin. Coronabedingt hatte dieser seine ursprünglich einjährige Amtszeit zwei Mal freiwillig verlängert. Als letzte Amtshandlung überreichte er seinem Nachfolger, Heiner Rath, den offiziellen Königsteller und steckte ihm die Königsnadel an. Der silberne Königsteller ist in seiner Form eine echte Neuerung bei den Schützen, greift aber mit dem eingravierten Gildevogel und dem Material (Silber) zentrale Traditionen des Vereins auf. „Wir mussten vom Material und der Herstellung auf einen neuen Königsteller umstellen, - die bisher gewohnte Bauart hatte einfach keine Zukunft mehr“, berichtete Ältermann Wolfgang Schneider. Der ursprüngliche Königsteller war vollständig aus Holz und in seiner Herstellung sehr aufwendig. Das neue Stück stammt von einer Silberschmiede in Eutin und ist einfacher herzustellen, - ohne seine repräsentative Wirkung einzubüßen. Einen besonderen Platz in ihrem Wohnzimmer haben sie aber noch nicht, verriet daraufhin das Majestätenpaar. Mit gleich sieben Neueintritten in letzter Zeit konnte die Preetzer Schützengilde einen kleinen Rekord verbuchen. Insgesamt sind es aktuell 93 Schützen an der Zahl. Der Jüngste in der Gemeinschaft ist Benjamin Först. Der gebürtige Preetzer ist an diesem Sonntag das erste Mal auf dem Schießstand mit dabei. „Ich bin bei einem Fußballturnier mit der Gilde in Kontakt gekommen und die dort anwesenden Schützen hatten mich schnell überzeugt“, schilderte der 37jährige Weinhändler. Ex-König Björn Demmin hatte für den „Preetzer Budenzauber“ seinerzeit eine eigene Gildemannschaft aufgestellt. Jetzt ist Benjamin Först gespannt, was ihn alles in seinem ersten Jahr als Rekrut erwartet. Die Gemeinschaft und die unterschiedlichen sozialen Kontakte waren für ihn ein wichtiger Grund einzutreten. Dies kann auch Heinz Rathje unterstreichen. Seit mehr als 50 Jahren ist er mittlerweile dabei. Der Preetzer ist 1969 eingetreten, - „einfach um Leute kennenzulernen“, so Rathje. Ein Schritt, den er nie bereut hat. „Es passte einfach, - auch um seinerzeit Hobby bzw. Beruf/Schichtdienst gut miteinander vereinbaren zu können.“ Die Preetzer Schützen sind für neue Mitglieder immer offen. „Zunächst wird beim Vorstand ein Antrag gestellt, dann ist man ein Jahr Rekrut, bevor auf dem Gildefest schließlich die Vereidigung erfolgt“, erklärte Ältermann Wolfgang Schneider. Es gibt keine Voraussetzungen, für eine Mitgliedschaft. Jeder Preetzer Bürger kann eintreten. „Einfach vorbeikommen und einmal reinschnuppern“, ergänzte Heiner Rath. Kontakt unter: 04342/84350 (W. Schneider). Nach mehr als zwei Jahren pandemiebedingten Einschränkungen und Ausfällen freuen sich die Preetzer Schützen, auf ein (so hoffen alle) normales Gildejahr. Das Anschließen am letzten Sonntag war der offizielle Beginn. Heiner Rath hat sich einiges für die kommenden Monate einfallen lassen. Schließlich kann und soll das Majestätenpaar das Vereinsleben nach seinen Wünschen gestalten. Um Unterstützung aus der Gemeinschaft der Gilde brauchen sich Vera und Heiner Rath nicht kümmern: die ist fest zugesagt und hat beim Anschießen bereits sehr gut funktioniert.