Die Krise ist da!

Reporter Eutin 50
KSV-Pokaljubel vor dem Zaun.

KSV-Pokaljubel vor dem Zaun.

Bild: D. Freitag

Kreis Plön (dif). Die KSV Holstein muss sich auf die erste handfeste Krise der Spielzeit 2025/26 einstellen, besser: annehmen. In der vergangenen „Englischen Woche“ startete die Rapp-Elf allerdings famos und konnte beim Erstligisten VfL Wolfsburg mit 1:0 gewinnen und den Sprung ins DFB-Pokal- Achtelfinale festmachen. In diesen neunzig Minuten hätten die Störche gar noch höher siegen können. Alexander Bernhardsson sicherte mit einem Strafstoß den mehr als verdienten Sieg. Von den Hausherren kam, vor spärlicher Kulisse (etwas mehr als 10. 000, davon gut 2000 aus Kiel), so gut wie gar nichts. Erschreckend harmlos, kaum Zug zum Tor und wenig bis gar keine Möglichkeiten. Wohl selten zuvor waren die Kieler so locker in ein Pokal Achtelfinale gekommen. Nach dem Duell ging es gleich weiter nach Münster, wo nur drei Tage später das Ligaspiel bei den Preußen anstand. Keeper Jonas Krumrey rückte, trotz starker Vorstellung seines Vertreter Timon Weiner, wieder in die erste Elf und auch David Zec hatte seine Sperre in Liga zwei abgesessen. Mit dem Pokal-weiterkommen in der Hinterhand schien die KSV mit genug Selbstvertrauen gekommen zu sein. Und es sollte auch gut beginnen. Schnell nahm man das Heft in die Hand und konnte durch Adrian Kapralik schon nach achtzehn Minuten die Führung herausschießen. Doch die KSV ließ ebenso schnell nach und verfiel in Halbzeit wieder zwei in alte Fehler. Anstatt das Spiel zu machen, wollte die Elf von Trainer Marcel Rapp die Führung nur verwalten. Das ging gehörig schief. Nach einer Stunde verwandelte Oliver Batista-Meier einen Foulelfmeter zum Ausgleich, in Minute 77 traf dann Yassine Bouchame zum Preußen-Sieg. Kurz zuvor war ein Treffer von Alexander Bernhardsson wegen Abseitsstellung durch den Video-Assistenten zurückgenommen worden. So stand der Bundesligaabsteiger am Ende mit leeren Händen da und muss nun die Blicke nach unten richten. Wer nun noch an eine eventuelle Rückkehr in Liga eins glaubt, muss schon ein gehöriger Optimist sein. Aktuell stimmt es bei Holstein Kiel an kaum einer Ecke. Die Neuzugänge, wie die hochgelobten Jonas Therkelsen oder Kasper Davidsen, sind reine Mitläufer, bei Stefan Schwab - obwohl in Wolfsburg mit einem starken Spiel -, Marcus Müller oder Niklas Niehoff scheint die Liga eine Nummer zu groß zu sein. Hinzu kommt, dass Akteure wie Magnus Knudsen, Lasse Rosenboom und Marko Ivezic kaum bis keine echten Aktionen ins Spiel bringen können und den Status „anwesend“ führen. Viel zu wenig, will oder wollte man wirklich wieder zurück in die 1. Bundesliga. Von einem Kader, mit dem man in Sachen Marktwert auf Ligaplatz eins steht, muss man einfach mehr erwarten können. Trainer Marcel Rapp ist zwar noch nicht angezählt, aber auch nicht mehr bei allen unantastbar. Zuletzt: Auch ein Olaf Rebbe, seines Zeichens Sportchef in Kiel, muss sich hinterfragen und überlegen, ob seine Einkäufe wirklich richtig waren und dem Verein helfen können. Am nächsten Sonntag, 9. November, wartet mit Fortuna Düsseldorf ein Club auf die KSV, der in einer ähnlichen Situation steckt. Man wollte aufsteigen, hat aber bisher so gut wie gar nichts liefern können. Ein Duell der Enttäuschten also, dass am Mühlenweg um 13.30 Uhr auf den Anpfiff wartet. Sicher ist: Wer das Match verliert, auf den kommen harte Zeiten zu.