Preetzer Bühne serviert „Kugelfisch Hawaii“

Reporter Eutin 476

Preetz (vg). „Kugelfisch Hawaii“, das ist plattdeutsches Theater, wie man es sich wünscht: rasant, romantisch und mit viel Witz. Mit der Komödie von Ralf Höke und Helge May tritt die Niederdeutschen Bühne Preetz den Beweis an, dass eine Seefahrt tatsächlich lustig ist – zumindest fürs Publikum. Am Freitag, 3. November, um 19 Uhr feiert das Stück in der Aula des Friedrich-Schiller-Gymnasiums im Ihlsol 12 Premiere.


Für die Regie hat die Speeldeel mit Linda Stach jemanden vom Fach gewonnen. Die gelernte Schauspielerin hat ihre eigene Theatergruppe und ist landesweit im Einsatz. In Preetz inszeniert sie jetzt zum dritten Mal ein Stück op Platt, obwohl sie selber kein Niederdeutsch spricht. „Selbstverständlich verstehe ich alles, aber ich muss das Textbuch erst mal für mich knacken, damit ich loslegen kann“, erläutert sie. An der neuen Komödie schätzt sie besonders die Schnelligkeit und Dynamik. „Es gibt keine Pausen, und das Stück lebt auch von viel Slapstick und Klamauk. Ich hätte große Lust, selbst mitzuspielen“, meint Linda Stach schmunzelnd.


Die Story dreht sich um Liebe, Eifersucht, sinnliche und übersinnliche Erfahrungen und ereignet sich Silvester: Käpt’n Hansens (Stephan Rieck) groß angekündigte Nostalgie-Kreuzfahrt droht ein Fiasko zu werden. Sämtliche Passagiere haben beim Anblick des maroden Kahns die Flucht ergriffen – auch die frisch angeheuerte Crew. So bleibt ihm nur noch sein alter treu-naiver Freund und Maschinist Alfred (Jörg Wensien), um sich den beiden einzig verbliebenen Gästen zu widmen. Starreporter Benno (Henning Will) und Freundin Silvia (Merve Römer) machen es sich in Kabine 13 gemütlich, jener Kabine, in der vor 100 Jahren eine Tragödie stattfand: Prinzessin Fanny (Ann-Christin Butenschön) und Opernsänger Willem (Thilo Schacht) haben sich damals an Bord trauen lassen – nur um kurz darauf an der Spezialität des Schiffskochs, „Kugelfisch Hawaii“, zu versterben. Seitdem spuken sie als Geister an Bord. Doch einmal im Jahr, in der Silvesternacht, dürfen sie menschliche Gestalt annehmen. Wenn sie es schaffen, dass sich ein anderes Paar um Mitternacht trauen lässt, kann der Fluch gebrochen werden. Da kommen Benno und Silvia als Opfer gerade recht ...


Den anstrengendsten Part hat wohl Jörg Wensien erwischt: Er muss in sieben Rollen schlüpfen und sich immer wieder umziehen. „Um den Passagieren vorzugaukeln, dass noch Personal an Bord ist, spiele ich auch den Steward, die Zimmerdeern, den Koch, einen Konsul, den Kellermeister und kurz auch mal Heino“, berichtet Wensien. Man kann also ahnen, wie präzise die Schauspieltruppe üben muss. „Das Timing ist wirklich eine Herausforderung“, sagt Linda Stach, die insgesamt sechs Darsteller zu koordinieren hat. Seit drei Monaten wird geprobt, zuletzt fast jeden Tag.


Das kommt „Geist“ Ann-Christin Butenschön zugute, die das erste Mal auf der großen Bühne steht und eigentlich gar kein Platt spricht. „Ich habe aber große Lust am Spiel und daran, die Sprache zu lernen“, betont die 21-Jährige. Thilo Schacht als anderer Geist steht ebenfalls vor seinem Theaterdebüt. Er ist von Haus aus Plattsnacker und hat bis dato noch kein Lampenfieber. Und wenn er selbstbewusst sagt, „wir trauen uns zu, tragende Rollen zu spielen“, dann spricht der 33-Jährige auch für seine junge Kollegin.


Nach der Premiere am Freitag ist die Komödie noch siebenmal zu sehen, unter anderen bereits am Sonnabend, 4. November um 19 Uhr. Tickets erhält man online auf www.nbpreetz.de oder in der GZL-Parfümerie am Markt 10-12 und im Preetzer Serviceladen in der Mühlenstraße 9. Übrigens kann man „Kugelfisch Hawaii“ auch im Abo zusammen mit dem Frühjahrsstück „Twüschen Himmel un eer“ von Konrad Hansen buchen – sogar an Sonntagsterminen mit Kuchenbüfett. Abo-Infos gibt’s bei Karin Degen unter Telefon 04342-9307.