Schwentinental feiert 2024 „800 Jahre Klosterdörfer“

Reporter Eutin 577
Raisdorf/ Schwentinental (los). Das Thema Mittelalter zieht: Die Jubiläums-Veranstaltung „800 Jahre Klosterdörfer“ der Stadt Schwentinental lockte rund 160 Besucher am 30. Januar ins Rathaus im Ortsteil Raisdorf. Über das breite Interesse freuten sich Bürgervorsteher Uwe Janz und Bürgermeister Thomas Haß, der für 2024 eine ganze Reihe von Aktionen vom „Theater unterm Dach“ bis zum sportlichen „Nikolauslauf“ ankündigte.
Den Auftakt-Abend lockerte die Rixdorfer Bänkelbarden-Band „Mit voller Spielmannswucht“ mit historischen Instrumenten launig auf.

Reinhard Zielonka, Christof Peters und Üze Oldenburg sorgten aber nicht nur für den guten Ton, sondern gaben auch einen Eindruck des Klangs mittelalterlicher Musik. Diese könnte zwar einem durchweg Pop-geprägten Gehör vielleicht fremdartig vorkommen - aber sie begeisterte mit der melodisch-rythmischen Vielfalt der verschiedenen Lieder und Stücke. Zahlreiche Blas- und Saiteninstrumente bis hin zu anspruchsvoll zu spielenden Sackpfeifen setzten die „Spielmänner“ dabei in wechselnden Kombinationen ein. Die gelebte Kultur des Mittelalters – sie ließ sich so durchaus erahnen.
Pastor Christoph Pfeifer i. R. stellte sein Filmprojekt zu ehemaligen Dörfern des Preetzer Klosters vor. Es lebt von Gesprächen mit Personen, die sich mit den Chroniken Dörfern befasst haben, geht auf die Anlage von Rundlingsdörfern ein sowie Höfe und Hufen.
Professor Detlev Kraack aus Plön führte in einem Vortrag die erste urkundliche Erwähnung 1224 näher aus – und förderte aus dieser quellenarmenn Zeit Überraschendes zu Radwardesthorp alias Raisdorf sowie Vruwenhuthe - Klausdorf – zutage. Neben fünf erhaltenen Urkunden aus dem 13. Jahrhundert erläuterte Kraack die Bedeutung und Nutzung von Quellen wie Orts- und Flurnamen, Wappen und Adelsfamilien, Abbildungen aus dem „Sachsenspiegel“ und die „Chronica Slavorum“ von Helmold von Bosau (ca. 1120 bis nach 1177).

Raisdorf und Klausdorf wurden 2008 als Stadt Schwentinental zusammengefasst. Als Dreh- und Angelpunkt des Jubiläumsjahrs der Stadt am Südufer der Schwentine gilt eine an einem 9. Dezember vor acht Jahrhunderten ausgestellte Urkunde des Bischofs Bertold von Lübeck. Die Urkunde befindet sich heute im Rathaus, Ortsteil Raisdorf.
Diese lateinisch verfasste „Verleihung einer Reihe von Dörfern an das Preetzer Kloster“ stellte Bürgermeister Thomas Haß in seiner Ansprache vor. Ihr Zweck betraf die Bewohner der Region. „Der zehnte Anteil soll dem Propsten beziehungsweise dem Bischof gegeben werden“, las Haß aus einer Übersetzung vor. Diesen „Zehnten“ hatten die Orte nun zu leisten, die in dem Schriftstück namentlich aufgezählt werden. Darunter Klausdorf und Raisdorf, die hier erstmals erwähnt werden.
Historiker Detlev Kraack griff den roten Faden in seinem Vortrag auf. In einem komplexen wie kurzweiligen Vortrag gelang ein vertiefender Einblick in das Mittelalter.
Mehr dazu lesen Sie in einer Fortsetzung, die im Reporter und Probsteer am 14. Februar 2024 erscheint.