Heikendorfer „Krischansbarg“ wird zum Baugebiet Gemeindevertreter treffen Grundsatzentscheidung

Reporter Eutin 749
Zufahrt zur Straße „Krischansbarg“. In den nächsten Jahren sollen hier 25 Hektar bebaut werden. Für die weitere Planung ist jetzt der Bauauschuss gefragt.

Zufahrt zur Straße „Krischansbarg“. In den nächsten Jahren sollen hier 25 Hektar bebaut werden. Für die weitere Planung ist jetzt der Bauauschuss gefragt.

Bild: M. Münch

Heikendorf (mm). Ende einer wochenlangen und hitzigen Diskussion: 25 Hektar Land am „Krischansbarg“ werden zum Baugebiet. In öffentlicher und namentlicher Abstimmung kippten die Gemeindevertreter vorige Woche ihren ursprünglichen Beschluss vom 8. Februar dieses Jahres. Demzufolge wäre eine Wohnbebauung für die nächsten fünf Jahre auf Eis gelegt worden.
Der Weg ist nun frei: Auf dem Krischansbarg soll nicht nur ein neues Gymnasium entstehen, sondern auch bis zu 500 Wohneinheiten. Der Bauausschuss ist gefragt, um konkrete Vorschläge zu machen. Er muss klären, welche Forderungen die Gemeinde stellen will, wenn sie am Verhandlungstisch dem Kronshagener Stadtentwickler BIG gegenüber sitzt. Eine Grundsatzentscheidung ist zwar gefallen, doch das Tauziehen könnte in die nächste Runde gehen.
Immerhin: „Bei vielen Fragen sehe ich fraktionsübergreifend eine relativ große Übereinstimmung“, sagt Bürgermeister Tade Peetz angesichts der bevorstehenden Planungen, etwa in Sachen Infrastruktur, Versiegelung oder Grünflächen. „Doch der Knackpunkt ist die Anzahl der Wohneinheiten“, so Peetz. „Die muss ganz erheblich eingedampft werden“, fordert etwa Bürgervorsteherin Nicola Specker von den Grünen. Da sei jetzt jede Fraktion gefragt, sich eindeutig zu positionieren und eine gemeinsame Stimme zu finden, erläutert sie.
Für die CDU ist die Marschrichtung bereits klar. „Bei der ursprünglichen Planung von mehr als 600 Wohneinheiten machen wir nicht mit“, betont der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes, Thies-Peter Otzen. Entscheidend sei aber nicht nur die Zahl der geplanten Wohneinheiten, sondern auch der Zeitraum, in der diese gebaut würden. Vorstellbar wären etwa drei Bauabschnitte mit jeweils maximal 150 Wohneinheiten, verteilt über insgesamt sechs bis acht Jahre. „Etappenweises Vorgehen ist wichtig, damit die Stadtentwicklung hinterherkommt“, hebt er hervor. Jedenfalls sei er froh, dass die Gemeindevertretung ihren Beschluss vom 8. Februar gekippt hat, „damit jetzt endlich verhandelt werden könnte“. Zugleich äußerte er Verständnis für die Interessen der BIG. „Damit am Ende ein vernünftiger Kompromiss herauskommt“, meint er „ist das immer ein Geben und ein Nehmen“.
Anders sieht das die SPD. „Unsere Sorge ist, dass wir uns als Gemeinde das Heft aus der Hand nehmen lassen könnten“, sagt Beate Friedrichs-Heinemann, Fraktionsvorsitzende der SPD. Offen sei derzeit zwar noch, mit welchen konkreten Forderungen ihre Fraktion sich künftig im Bauauschuss positionieren wolle. „Doch wie schnell und wieviele Wohneinheiten gebaut werden, da ist die Gemeinde in Verhandlungen mit der BIG jetzt leider erpressbar“, erläutert sie. Daher sei sie nicht zufrieden darüber, dass der ursprüngliche Beschluss vom 8. Februar gekippt wurde. Zumal der Neubau eines Gymnasiums auch vorher nicht zur Debatte gestanden hätte. Unterdessen sei sie „geplättet“ gewesen vom riesigen Interesse an der öffentlichen Sitzung vorige Woche. „So ein Andrang ist nicht bedacht worden“, räumt sie ein und empfiehlt bei künftigen Planungen für den Krischansbarg die Bürger umfassend zu informieren und zu beteiligen.