Kommt der Schienenbus nach Lütjenburg?
Lütjenburg / Malente (t/los). Wird zur 750-Jahr-Feier der Stadt Lütjenburg ein historischer Schienenbus auf die Strecke Malente-Lütjenburg gebracht? Diese Frage steht bereits im Raum. In einer Pressemitteilung informieren die beiden Vereine Schienenverkehr Malente-Lütjenburg (SML) und Historische Eisenbahn Holsteinische Schweiz (HEHS) über den aktuellen Stand ihres Projekts. Dieses zielt auf die Aufnahme eines touristischen Bahnbetriebs zusätzlich zum bestehenden Draisinen-Verleih. Aus Sicht der Vereine zeige die überwältigende Unterstützung aus der Region den ausgeprägten Wunsch nach einem so ausgebauten Ausflugsbetrieb. Der Verein HEHS ist Eigentümer historischer Schienenbusse, die dafür eingesetzt werden können. Und so hat das Projekt für die Bahnstrecke Malente-Lütjenburg bereits kräftig an Fahrt aufgenommen.
Anfang des Jahres 2025 wurde durch die Erarbeitung eines entsprechendes Sicherheitskonzepts die Umsetzbarkeit eines touristischen Bahnbetriebs an ausgewählten Tagen in Aussicht gestellt. Das Sicherheitskonzept sehe vor, einen der HEHS-Schienenbusse mittels Tieflader auf die Bahnstrecke Malente-Lütjenburg zu bringen. Dieser würde künftig in Lütjenburg beheimatet sein und die Ferienregionen Hohwachter Bucht und Holsteinische Schweiz miteinander verbinden.
Noch immer ist die alte Strecke von Malente nach Lütjenburg vom übrigen Bahnnetz getrennt. In einem touristischen Bahnbetrieb würde ein sogenannter Inselverkehr zwischen Malente und Lütjenburg realisiert, jedoch nicht regulär, sondern an ausgewählten Tagen. An allen anderen Tagen bliebe es beim Draisinenverkehr auf der Strecke. Die Vereine betrachten dieses ausgearbeitete Konzept als eine „großartige Ergänzung“ zu den touristisch beliebten Ausflügen mit den Draisinen. Eine möglichst schnelle Umsetzbarkeit wurde anvisiert, damit die Eröffnung eventuell schon zur 750-Jahr-Feier der Stadt Lütjenburg im Juli 2025 stattfinden könne, wohlwissend, dass es ein zeitlich anspruchsvolles Ziel sei.
Über reguläre Förder- und Zuschussoptionen wäre eine Umsetzung in so kurzer Zeit nicht möglich gewesen. Aus diesem Grund starteten die Stadt Lütjenburg und die beteiligten Vereine HEHS und SML im Februar 2025 ein Spendenaktion. Und das mit Erfolg: Denn sie kann schon jetzt als ein großer Erfolg gewertet werden, da innerhalb kürzester Zeit ein Betrag von inzwischen mehr als 21.000 Euro zusammengekommen ist. Bemerkenswert und tief beeindruckend sei, sagen die Initiatoren, dass über 18.000 Euro dieser Summe private Spenderinnen und Spendern in dem Zeitraum beigesteuert hätten, zumal in den aktuell höchst komplizierten wirtschaftlichen Zeiten.
Die wesentlichen Kostenpositionen für die Umsetzung des Projekts umfassen den Transport des Fahrzeugs per Tieflader an die Strecke, die Inwertsetzung der Infrastruktur, damit der Schienenbus fahren kann, sowie den Bau einer Unterbringung, und nicht zuletzt die Schaffung einer Stromanbindung in Lütjenburg, damit das Fahrzeug dort beheimatet werden kann.
Für den Transport des Schienenbusses liegt ein Angebot einer Fachfirma für den Juni 2025 vor. Aus den eingegangenen Mitteln der Spender kann der Schienenbus nach aktuellem Stand tatsächlich im Juni 2025 bereits nach Lütjenburg gebracht werden. Für den Bau einer Unterbringung für das Fahrzeug in Lütjenburg seien zudem erfolgreich Fördermittel eingeworben worden.
Zwar kann der Schienenbus noch nicht auf die Strecke gelassen werden. Aber zur 750-Jahr-Feier der Stadt Lütjenburg wird man ihn wohl durchaus bewundern können: Als Teil des Programms werde eine Präsentationsveranstaltung samt Fahrzeugbesichtigung in Lütjenburg geplant.
Aber damit der Schienenbus eines Tages den Betrieb auch aufnehmen kann, stehen zunächst noch weitere Maßnahmen zur Inwertsetzung der Strecke und Herstellung der Stromanbindung mit einem Volumen von rund 140.000 Euro an – denn für die Finanzierung dieser Maßnahmen reichten die aktuell vorliegenden Mittel aus der Spendenaktion nicht aus.
Aus diesem Grund seien in der Zwischenzeit Zuschussanträge bei den AktivRegionen Holsteinische Schweiz und Ostseeküste gestellt worden. Sie zielen auf die Inwertsetzung der Bahnstrecke und die Herstellung der nötigen Stromanbindung.
In dem überregionalen Gemeinschaftsprojekt ist auch die Beteiligung einer öffentlichen Gebietskörperschaft notwendig. Hierfür habe der Wirtschaftsausschuss der Stadt Lütjenburg am 26. Mai 2025 einstimmig beschlossen, dass die Stadt diesen Kostenanteil von rund 19.000 Euro tragen werde und damit zugleich ein positives politisches Signal ausgesendet.
Die Spendenaktion wurde und wird auch von der Gemeinde Malente weiterhin unterstützt. An der Projektplanung sind außerdem die Gemeinden Hohwacht und Blekendorf beteiligt.
Das Ergebnis der Förderanträge bei den Aktivregionen bleibt also zunächst abzuwarten. Die Spendenaktion werde weiterhin fortgesetzt. Alle an dem Schienenbus-Projekt beteiligten Akteure hofften dabei neben dem großen Zuspruch durch viele private Spender auch auf die Unterstützung aus der regionalen Wirtschaft.
Weitere Infos zum Verein Schienenverkehr Malente-Lütjenburg e.V.: https://www.schiene-m-l.de/
Weitere Infos zum Verein Historische Eisenbahn Holsteinische Schweiz e.V.: https://hehs-eisenbahn.de/