Ausrangierte digitale Endgeräte dringend gesucht!

Reporter Eutin 584
Sucht Tablets oder Laptops für ihre Deutschklasse: Lehrerin Ines Habenicht.

Sucht Tablets oder Laptops für ihre Deutschklasse: Lehrerin Ines Habenicht.

Bad Malente-Gremsmühlen (aj). Homeschooling – diese Vokabel hat auch Ines Habenicht noch nicht lange im aktiv genutzten Repertoire. Im Dezember des letzten Jahres ist die Lehrerin mit zwölf Schützlingen in der ehemaligen Produktionsschule in Bad Malente-Gremsmühlen in einen B1-Sprachkurs des Christlichen Jugenddorfwerkes (CJD) gestartet. Die Männer und Frauen aus Syrien, Irak, Pakistan, Mexiko und Afghanistan waren und sind mit Eifer bei der Sache, denn der erfolgreiche Abschluss des Kurses ist ein wichtiger Schritt in eine selbstbestimmte Zukunft in Deutschland. Dann kam der Shutdown und auch die B1-Deutschklasse musste ins Distanzlernen wechseln: „In unserer letzten Stunde haben wir das gut vorbereitet“, erzählt Ines Habenicht. Motivation und Lernwille ihrer Schülerinnen und Schüler stimmen, aber es hapert an der geeigneten Ausstattung: „Meine Umfrage hat ergeben, dass nur drei der zwölf Teilnehmenden über Laptop oder Tablet verfügen“, berichtet die Kursleiterin, für die es die dritte Klasse ist, die sie betreut. Aktuell behelfen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Smartphones, für ein länger andauerndes Lernen sind die Geräte jedoch ungeeignet. Deshalb sucht Ines Habenicht nach Menschen, die ein Endgerät entbehren können: „Vielleicht gibt es ja jemanden, der oder die ein internetfähiges Tablet oder ein Laptop übrighaben oder nicht mehr brauchen und einem meiner Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stellen möchten“, so ihre Überlegung. Natürlich kann das auch leihweise geschehen, wenn zum Beispiel Großeltern planen: In zwei Jahren soll das aber unser Enkelkind bekommen! Derzeit arbeitet man im Kurs über eine App, mit der man im Lehrbuch Aufgaben lösen kann. Hausaufgaben werden zudem auf vorab verteilten Arbeitsblättern erledigt, fotografiert und an Ines Habenicht geschickt, die die Aufgabe dann korrigiert zurücksendet. So kann man sich eine Weile behelfen: „Alle bemühen sich, mitzumachen“, stellt Ines Habenicht erfreut fest. Sie weiß aber auch: Der Unterricht wird nicht so bald wieder in Präsenz stattfinden können und dann wird es schwerer und schwerer, am Ball zu bleiben, denn auf Dauer ist Lernen und Lehren über das Mobiltelefon eine beschwerliche Methode: „Ich würde zum Beispiel gern Videokonferenzen abhalten“, nennt die Lehrerin ein Beispiel für die vielfältigen Möglichkeiten. Sie hofft: „Wenn der eine oder die andere uns helfen kann, wäre das toll!“ Sollten sich Menschen finden, die mit einem Gerät aushelfen können, übernimmt Ines Habenicht die Abholung – natürlich unter Einhaltung der Coronaregeln mit Maske und Abstand. Wer eine Schülerin oder einen Schüler auf dem Weg in eine gelungene Integration unterstützen kann und möchte, kann unter der Telefonnummer 0178-8574293 Kontakt mit Ines Habenicht aufnehmen.