Weber-Schüler wollen es wissen

Reporter Eutin 382

Eutin (t). Circa 20.000 Studiengänge und über 300 Ausbildungsberufe – das ist die Realität, der sich die Schulabgänger heute stellen müssen. „Um sich in diesem Dschungel der Möglichkeiten zurechtzufinden, brauchen unsere Abiturienten Orientierung, und das gilt umso mehr in Zeiten der Verunsicherung durch die Corona-Pandemie“, sagt Kristina Pisot, Oberstufenleiterin des Carl-Maria-von-Weber-Gymnasiums. Für das langjährige Engagement in der Berufs- und Studienorientierung (BO) wurde die Schule nun erneut mit dem Berufswahlsiegel ausgezeichnet.
„Wir freuen uns unheimlich über die erneute Anerkennung, denn damit wird uns bescheinigt, dass wir unsere Schüler bestmöglich auf ihren Lebensweg nach der Schule vorbereiten“, so Tim Martens, Koordinator für die Berufs- und Studienorientierung am Weber-Gymnasium. Das Berufswahlsiegel wird bundesweit an Schulen vergeben, die die Berufs- und Studienorientierung vorbildlich gestalten und umsetzen und so den Übergang von der Schule in den Beruf erleichtern. In Schleswig-Holstein gibt es momentan 91 Siegel-Schulen; 36 von ihnen wurden nun erstmals für ihr weiterentwickeltes Engagement rezertifiziert.
Am Weber-Gymnasium hat die Berufs- und Studienorientierung schon eine lange Tradition: „2003 haben wir als eines der ersten Gymnasien in Schleswig-Holstein damit begonnen, uns mit beruflichen Themen zu beschäftigen. Schon 2008 haben wir ein richtiges Schulfach für die Oberstufenschüler daraus entwickelt, das Seminar Berufs- und Studienorientierung (BO).“ Seitdem engagiert sich Pisot für die Weiterentwicklung des Programms. 2016 folgte die Erstzertifizierung mit dem Siegel. Seitdem wurde das Programm stets überarbeitet und den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Neben Klassikern wie Bewerbungstrainings, Messe- und Universitätsbesuche oder Informationen zu Möglichkeiten im Ausland traten so zum Beispiel auch Aspekte der Prävention und gezielte Informationen über Stipendien. „Uns ist besonders wichtig, dass die Schüler Pläne für ihre berufliche Zukunft entwickeln und dabei immer auch einen Plan B und C im Auge haben“, sagt Martens. Auch die Elternschaft der Schule steht hinter dem Vorzeige-Projekt. „Die Berufs- und Studienorientierung am Weber-Gymnasium ist herausragend. Aus Gesprächen mit Eltern und Schülern anderer Schulen höre ich immer wieder, dass es genau an dieser Stelle fehlt. Die am Berufsleben ausgerichteten Inhalte wie das Assessment-Center oder der Business-Knigge geben wichtige Entwicklungsanreize“, so Urte Petau, Vorstandsmitglied des Schulelternbeirats. Und so ist es nicht überraschend, dass auch ehemalige Schüler sich mit der Schule über die Rezertifizierung freuen. Maya Langebehn (23) machte 2016 Abitur am Weber-Gymnasium und blickt positiv auf die Berufs-und Studienorientierung an ihrer Schule zurück: „Meine Entscheidung, eine Ausbildung zur Industriekauffrau zu machen, wurde mir durch die entsprechende Vorbereitung in den Schulstunden zur beruflichen Orientierung erleichtert“. Man habe einen Leitfaden an die Hand bekommen, wie man sich erfolgreich bewirbt, sagt Tizia von der Trenck (23), die ebenfalls 2016 ihr Abitur erlangte und heute Osteopathie und Berlin studiert. Den Beruf habe sie in einem der Praktika kennengelernt, zu denen sie in der Berufs- und Studienorientierung immer wieder ermutigt wurde. „Das Programm der Berufsorientierung hat mich dazu angeregt, mich rechtzeitig mit der Frage „Was mach ich überhaupt nach der Schule?“ auseinanderzusetzen.“, erklärt Klaas Mielck, der nach seinem Abitur begonnen hat, Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren – ein Studiengang, auf den ihn ein Berufswahltest der Schule aufmerksam gemacht habe.
Um solche Erfolge zu erzielen, ist in Zeiten von Corona auch in der Berufs- und Studienorientierung am Weber-Gymnasium Flexibilität gefragt. Veranstaltungen wie Hochschulinformationstage werden in den virtuellen Raum verlegt oder die Turnhalle wird zu einem XXL-Klassenzimmer umfunktioniert, um größere Veranstaltungen zu ermöglichen. Corona habe jedoch auch etwas anderes nochmals verdeutlicht, so Pisot, nämlich dass berufliche Orientierung nicht statisch sei, sondern ein Prozess, der lebenslang funktionieren müsse. Gerade in schwierigen Zeiten sei Orientierung besonders wichtig.