„Der lange Weg. Aus Vergangenheit lernen – Zukunft gestalten“: Wanderausstellung über Sinti und Roma im Ostsee-Gymnasium

Reporter Timmendorf 348
Timmendorfer Strand. Seit einigen Jahren arbeiten das Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand (OGT), Andrea Finke-Schaak, und die Cesar-Klein-Schule Ratekau mit dem pensionierten Lehrer Günter Knebel im Bereich Erinnerungskultur sehr eng zusammen. Nun ist es den Schulen gelungen, die Wanderausstellung „Der lange Weg. Aus Vergangenheit lernen – Zukunft gestalten. Sinti und Roma in Schleswig-Holstein“ nach Timmendorfer Strand ins OGT zu holen.

Diese Wanderausstellung wurde am Freitag, dem 1. März, in der Aula des Ostsee-Gymnasiums feierlich eröffnet. Der stellvertretende Schulleiter Detlef Graff sagte in seiner Begrüßung: „Als Schulgemeinschaft begehen wir heute mit der Wanderausstellung ein wichtiges Ereignis.“ Er begrüßte namentlich unter anderem den Bürgervorsteher der Gemeinde Ratekau, Daniel Thoma­s­chewski, Heidrun Ulbrich von der „Ulbrich-Stiftung“ und Axel Frieb-Preis in seiner Funktion als stellvertretenden Schulleiter der GGS-Strand Europaschule als Gäste. Graff übermittelte auch einen besonderen Dank von Schulleiterin Dr. Cordula Braun an den Verband Deutscher Sinti und Roma e.V., der mit drei Vertretern vor Ort war.

Zur Eröffnung der Ausstellung sprach der Bürgermeister der Gemeinde Timmendorfer Strand, Sven Partheil-Böhnke, ein Grußwort und sagte: „Die Themen, die hier behandelt werden, sind von großer historischer und gesellschaftlicher Relevanz und verdienen unsere volle Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Heutzutage um so mehr. Es ist wichtig, dass wir uns dieser dunklen Kapitel unserer Geschichte bewusst sind und aus ihnen lernen. Die Ausstellung bietet eine einzigartige Gelegenheit, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen und einen Beitrag zur Aufarbeitung und Versöhnung zu leisten. Möge sie dazu beitragen, dass wir uns unserer Geschichte bewusst werden und gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten können.“

Matthäus Weiß, Vorsitzender des Landesverbands der Sinti und Roma, hat mit einigen Worten in die Ausstellung eingeführt. Weiß bedankte sich bei allen, dass die Wanderausstellung hier stattfinden kann, „mit der Hoffnung, dass so etwas nie wieder passiert“.

Sechs Schülerinnen und Schüler, die im Oktober 2023 an der Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz teilgenommen haben, zündeten Kerzen an und haben damit eine Schweigeminute für die während des Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma eingeläutet.

Die Schülerinnen Ida Warnemünde und Vanessa Hoffmann haben als Teilnehmerinnen der Auschwitz-Fahrt gesprochen und sagten: „Diese Ausstellung ist sehr wichtig, da sie uns eine oft übersehene Tragödie näher bringt und uns dazu auffordert, uns mit der Geschichte weiter auseinanderzusetzen, die wir nie vergessen dürfen. Indem wir mehr über die Geschichte der Sinti und Roma erfahren, können wir auch besser verstehen, wie wir als Gesellschaft vorankommen können, um sicherzustellen, dass sich ähnliche Ungerechtigkeiten niemals wiederholen mögen. Lasst uns, liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, bereit sein, unsere Augen zu öffnen und die Tafeln der Ausstellung zu lesen.“

Musikalisch begleitet wurde die Ausstellungseröffnung von Tabea Hoffmann (Saxophon), Johann Brede (Klarinette) und Dr. Axel Ster am Flügel.

Die Ausstellung, die über einige Jahre vorbereitet wurde, sollte erst in der Cesar-Klein-Schule gezeigt werden, was aus organisatorischen Gründen nicht möglich war. Jetzt ist sie bis zum 26. März im Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand aufgebaut und kann besucht werden.

Die Ausstellung soll auch nachmittags von 13.30 bis 15.30 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung für eine interessierte Öffentlichkeit geöffnet sein. „Vormittags sind auch Schüler und Schülerinnen anderer Schulen herzlich eingeladen, mit ihren Lehrkräften die Wanderausstellung bei uns am OGT (in der Schulstraße) zu besuchen,“ so Andrea Finke-Schaak, Geschichtslehrerin und Koordinatorin der Erinnerungsarbeit am OGT. (rk)