Hauptversammlung: Ratekaus Wehren reagieren auf veränderte Rahmenbedingungen

Reporter Timmendorf 300
Hörten sich in ihrer Funktion als Versammlungsleitung die Jahresberichte aus den Abteilungen an (hier von Fabian Fuhrmann, r.): Ratekaus Ordnungsamtschef Heiko Laskowsky, Bürgermeister Thomas Keller, Gemeindewehrführer Christian Ziemann, Dennis Puls, Beisitzer des KFV, und Schriftführer Alexander Kühn.

Hörten sich in ihrer Funktion als Versammlungsleitung die Jahresberichte aus den Abteilungen an (hier von Fabian Fuhrmann, r.): Ratekaus Ordnungsamtschef Heiko Laskowsky, Bürgermeister Thomas Keller, Gemeindewehrführer Christian Ziemann, Dennis Puls, Beisitzer des KFV, und Schriftführer Alexander Kühn.

Bild: Stefan Setje-Eilers

Ratekau. Am vergangenen Freitagabend fand die Jahreshauptversammlung der Gemeindefeuerwehr Ratekau in der Mensa der Cesar-Klein-Schule in Ratekau statt. Zum ersten Mal versammelten sich die Delegierten aus den acht Ortswehren der Gemeinde Ratekau nicht in der Møn-Halle oder der Hannes-Zobel-Halle. „Nicht zuletzt auch, um nicht den Punktspielbetrieb in den Sporthallen am nächsten Tag zu beeinträchtigen“, ließ Gemeindewehrführer Christian Ziemann nach der Begrüßung der Gäste am Anfang seiner Rede wissen.

Seine Themenschwerpunkte legte er auf Anpassungen des Feuerwehrwesens an veränderte Rahmenbedingungen und die Auswirkungen der weltpolitischen Gegebenheiten auf die Wehren. Auch die zunehmende Agressivität gegenüber Rettungskräften ließ er nicht unerwähnt.

„Die Zeit schreitet auch bei der Feuerwehr voran und bringt Veränderungen mit sich“. So sei beispielsweise eine Feuerwehr ohne Einbindung in die digitale Welt von heute schlichtweg nicht mehr überlebensfähig und auch die Änderung der Versammlungsform der Ratekauer Gemeindewehr sei zwangsläufig gewesen. „Bei acht Feuerwehren bedeutete dies in den letzten Jahreshauptversammlungen der Gemeindefeuerwehr, die noch als Vollversammlungen durchgeführt wurden, dass eine Beschlussfähigkeit, die eine Stärke von mindestens der Hälfte aller aktiven Mitglieder aus den acht Feuerwehren erforderte, nur ganz knapp bis nicht mehr erreicht wurde.“ Ab diesem Moment sei schließlich die Delegiertenversammlung besiegelt. Auch könne und wolle er niemandem böse sein, der in der heutigen Zeit bei einem vollen Terminplaner nicht an jeder Versammlung teilnehmen kann.

„Die Zeit hat uns gelehrt, mit Veränderungen umzugehen, uns neuen Herausforderungen zu stellen und vor allem mit der Zeit zu gehen. Hier ein gesundes Mittelmaß im Einklang mit der Tradition der Feuerwehren zu finden, ist uns aber bisher gut gelungen, denke ich“. Dies zeigten nicht zuletzt auch die Mitgliederzahlen. Die vergangenen drei Jahre hätten trotz Pandemie zu einem sehr erfreulichen Anstieg der Mitgliederzahlen bei den aktiven und den jugendlichen Mitgliedern geführt.

Auch der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine habe eine Zeitenwende eingeläutet. „Die Ausläufer sind auch bei uns angekommen. Noch nicht in Form von Gewalt, sehr wohl aber in der Beschaffung. Alles schlägt sich in zum Teil exorbitanten Preissteigerungen nieder. Ich möchte mich hier einmal explizit bei der Politik und der Verwaltung der Gemeinde Ratekau bedanken, die stets im Bilde sind, dass
das Notwendige auch beschafft werden muss.“

Zu den Veränderungen und Entwicklungen zählten aber auch die Bereitschaft zur Gewalt von Randgruppierungen gegen Rettungskräfte, von denen der ländliche Raum – wie Ratekau – aber noch verschont geblieben sei.

Die Feuerwehren der Gemeinde Ratekau sind in 2023 zu 280 Einsätzen im eigenen Bereich ausgerückt und haben zusätzlich noch 96 mal nachbarschaftliche Löschhilfe geleistet – insgesamt im Vergleich zu 2022 ein Minus von 66 Einsätzen. Auch das Jahr 2023 habe gezeigt, dass das Einsatzaufkommen sich im Wesentlichen auf Hilfeleistungseinsätze im Bereich Unwetter, Türöffnungen und Kleinbrände aufteilt. Allerdings hat es auch wieder schwere Einsätze mit insgesamt 64 verletzten und leider auch neun toten Personen gegeben.

Ratekaus Gemeindewehrführer hatte aber auch Erfreuliches zu berichten. So habe man beim Bau der Gerätehäuser fünf und sechs in der Ära Thomas Keller Fortschritte gemacht. „In Sereetz ist die Ausschreibungsphase abgeschlossen worden und die Planungen haben begonnen. Und auch in Offendorf haben wir weitere Fortschritte in der Beschaffung eines Grundstückes gemacht“, so Ziemann.

Zum 31.12.2023 verzeichneten die Feuerwehren mit 36 weiblichen und 240 männlichen Kameraden einen Gesamtstand von 276 aktiven Mitgliedern. Bei den Jugendlichen Mitgliedern setzte sich das Ergebnis am Jahresende 2023 wie folgt zusammen: 26 weibliche und 65 männliche Mitglieder aus den drei Jugendabteilungen ergeben insgesamt 91 Jugendliche. Die Kinderfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Ovendorf zählte zum Stichtag 15 Kinder. Insgesamt haben Ende des Jahres 2023 452 Mitglieder aller Abteilungen in den Feuerwehren der Gemeinde Ratekau ihren Dienst verrichtet. Das sind 19 Mitglieder mehr als noch im Jahre 2022.

„In allen Abteilungen eurer Feuerwehren wird hervorragende Arbeit geleistet“, lobte Christian Ziemann seine Kameradinnen und Kameraden für deren Engagement und richtete abschließend noch einen Dank an Bürgermeister Thomas Keller für die stets gute Zusammenarbeit und an die Verwaltung und Politik für die Unterstützung der Freiwilligen Wehren der Gemeinde Ratekau.

Im Rahmen der notwendigen Wahlen wurden anschließend Wolfgang Bahs (FF Offendorf) und Jennifer Blanck (FF Techau) einstimmig zu Kassenprüfern gewählt, ehe die Grußworte folgten. Darin sagte Thomas Keller, dass er sehr froh darüber sei, „dass es gelungen ist, in den letzten Jahren viele Projekte umzusetzen und damit den bestehenden Investitionsstau deutlich abzubauen. Das gilt auch für den Bereich der Feuerwehren als für uns wesentlichen und wichtigen Teil der öffentlichen Sicherheit.“

Dazu führte er weiter aus: „Die Hälfte unserer Gerätehäuser sind neu gebaut und die Weichen, politisch wie finanziell für Nr. 5 und 6 in Sereetz und Offendorf sind gestellt. Und auch in die Einsatzfahrzeuge, Ausstattung und Ausrüstung wurden erhebliche Mittel investiert, so dass ich denke, dass wir insgesamt mittlerweile sehr gut aufgestellt sind“. Der Gemeindefeuerwehr sei es sehr erfolgreich gelungen, den Spagat zwischen Erneuerung und Tradition zu machen „und präsentiert sich als moderne Organisation für eine gute Sache, als attraktive Möglichkeit, um sich vor Ort einzubringen und mitzumachen. Seien Sie gewiss, dass wir Sie weiterhin jederzeit bei lhren Aufgaben bestmöglich unterstützen werden.“ (SE)

Brandschutzehrenzeichen in Gold: Brandschutzehrenzeichen in Gold für Jörn Stoffers

Ratekau. Zum Abschluss der Jahreshauptversammlung der Gemeindewehr Ratekau wurde der Hauptlöschmeister*** Jörn Stoffers von Bürgermeister Thomas Keller geehrt. In der Laudatio heißt es: „Der Feuerwehrkamerad Jörn Stoffers ist am 10.04.1979 in die Freiwillige Feuerwehr Warnsdorf-Häven eingetreten, er absolvierte sehr zügig alle erforderlichen Lehrgänge und war 27 Jahre lang Atemschutzgeräteträger. Er war zehn Jahre stellvertretender Ortswehrführer seiner Wehr und insgesamt schon 18 Jahre stellvertretender Gruppenführer. Als Landwirt vor Ort hat er sich stets auch tagsüber persönlich und wenn es erforderlich war, mit seinen Maschinen, insbesondere bei Flächenbränden zur Verfügung gestellt. Für seine Leistungen wurde er 2014 mit dem Schleswig-Holsteinischen Feuerwehr Ehrenkreuz in Bronze geehrt. Er ist ein aufrechter, verlässlicher und engagierter Feuerwehrkamerad, der es sich verdient hat, mit dem Brandschutzehrenzeichen in Gold ausgezeichnet zuwerden.“

Präsent für Peter Brückel

Im Anschluss bedankte sich die Freiwillige Feuerwehr Ratekau noch bei ihrem Ehrenmitglied Peter Brückel mit einem Präsentkorb. Anlässlich seines 80. Geburtstags hatte Ratekaus ehemaliger Bürgermeister der Wehr eine Spende übergeben. (SE)