Neues Leben für den Bahnhof in Timmendorfer Strand?

Reporter Timmendorf 487
Für das unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude in Timmendorfer Strand wurden jetzt neue Nutzungspläne vorgestellt.

Für das unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude in Timmendorfer Strand wurden jetzt neue Nutzungspläne vorgestellt.

Bild: René Kleinschmidt

Timmendorfer Strand. Seit 2017 ist die Gemeinde Timmendorfer Strand Eigentümerin des Bahnhofsgebäudes (Baujahr 1925). Seitdem gibt es Ideen und Planungen, das Gebäude für Veranstaltungen sowie als Kulturbahnhof umzunutzen. Aktuell werden einige Flächen (noch) für den Erhalt des Bahnbetriebs benötigt. Die Zukunft der sogenannten Bäderbahn wird dabei noch rege diskutiert.

Darüber hinaus geht eine Machbarkeitsstudie von der Nutzbarkeit der Räumlichkeiten als Veranstaltungs- und Seminarzentrum, unter anderem für die Volkshochschule Timmendorfer Strand, aus. Hierzu sind unter anderem zwei Mehrzweckräume im Erdgeschoss sowie im auszubauenden Dachgeschoss vorgesehen.

Die Wohnungen im 1. Obergeschoss sollen zu einem Seminarbereich mit Sanitäranlagen und Teeküche umgebaut werden. Eine Bauvoranfrage ist unter Auflagen (Denkmalschutz, Erhalt Bahnbetrieb, …) genehmigt worden und eine Verlängerung muss vor dem 28. April schriftlich beantragt werden.
In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses wurde die Immobilienwirtschaftliche Untersuchung der CIMA Beratung Management GmbH von Nils Meyer präsentiert.

Die derzeitigen Planungen sehen eine Nutzung als Veranstaltungs- und Seminarzentrum durch die Volkshochschule und weitere Nutzer vor. „Das touristische Ortsentwicklungskonzept hat jedoch Bedarfe für eine Umnutzung als Ortsteilzentrum mit Veranstaltungsraum ermittelt. Dabei ist auf Angebote für Kinder, Jugendliche und Senioren zu achten. Ergänzend könnten auch eine Arztpraxis oder ein kleiner gastronomischer Betrieb inkludiert werden,“ heißt es in der Machbarkeitsstudie.

Gemäß Auftrag der Gemeinde Timmendorfer Strand sollen auch weitere Nutzungen für den Bahnhof geprüft werden. Hierzu zählt ein Ortsteilzentrum im Sinne eines Bürgerhauses/ Dorfgemeinschaftshauses sowie eine Nutzung als Kulturbahnhof. Weiterhin wird angestrebt, dass 1. Obergeschoss zu vermieten.

Nach Ortsbesichtigung durch die CIMA sind folgende Nutzungen ebenso denkbar: Gemeinschaftsbüro, Wiederherstellung der Wohnnutzungen sowie Ersatzräume für die Tafel und Kleiderkammer.

Eine vollständige Nutzung als Veranstaltungs- und Seminarhaus wurde bereits eingehend geprüft und ist auch eine denkbare Lösung für das Gebäude. Die CIMA hat zusätzlich ein alternatives Szenario für das Gebäude entwickelt. Für das Bahnhofsgebäude wird unter Maßgabe der Umwandlung der Wartehalle folgendes vorläufiges Nutzungskonzept als zweite Variante vorgeschlagen: Im Erdgeschoss eine Kombination von Ortsteil- und Veranstaltungszentrum und Tafel, im Obergeschoss Wohnnutzung (oder Büros) und im bisher nicht ausgebauten Dachgeschoss könnte das Gemeindearchiv untergebracht werden.

Laut vorgestellten Raumbedarf benötigt die Volkshochschule einen exklusiv nutzbaren Büro-/Besprechungsraum sowie geringe Lagerflächen und einen Veranstaltungsraum für zirka 25 Personen. Für die neue Dorfschaft Klein Timmendorf wird ein Veranstaltungsraum für 50 bis 70 Personen benötigt (teilbar, um auch Nutzung für die VHS zu ermöglichen) und sollte eine Küchenzeile sowie sanitäre Einrichtungen und Lager enthalten. Das öffentliche WC wäre im Bestand zu sanieren. Für die Tafel braucht man eine Ausgabefläche und Lagermöglichkeiten.

Die Verwaltung wurde vom Sozialausschuss beauftragt, die Vergabe der Planungsleistungen für die Herrichtung und Nutzung des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes auf Grundlage der Empfehlung der CIMA Beratung Management GmbH durchzuführen. Ein Architekt oder Bauingenieur soll dafür beauftragt werden. Für die Planungskosten wurden 100.000 Euro in den Haushalt gestellt.

Die Gesamtkosten für den vorgeschlagenen Umbau werden laut Studie mit 1,6 Millionen Euro angegeben. Die Betriebs- und Instandhaltungskosten sollen sich auf zirka 40.000 Euro im Jahr belaufen, also genauso hoch wie derzeit für das leerstehende Kurmittelhaus, in der zur Zeit die Tafel und Kleiderkammer untergebracht sind.

Eine Förderung wäre mit einer maximalen Fördersumme von bis zu 750.000 Euro (65 bis 75 Prozent Förderquote) denkbar. „Und wenn alles gut läuft, könnten die Umbauarbeiten bereits im kommenden Jahr beginnen,“ hofft Jörn Eckert, Vorsitzender des Sozialausschusses. (rk)