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Marlies Henke

Gemeinde Grömitz: Ausblick auf viele Projekte

Grömitz. Fast zwei Stunden vollgepackt mit Infos über gemeindliche Belange und massig Lob fürs Ehrenamt – das war der Neujahrsempfang der Gemeinde Grömitz am vergangenen Sonntag.

 

In der Strandhalle begrüßten Bürgervorsteher Matthias Dammer, Bürgermeister Mark Burmeister und TSG-Betriebsleiter Manfred Wohnrade zahlreiche Bürger, Feuerwehrleute, Vertreter von Vereinen und Verbänden sowie Kreispräsident Harald Werner, Landrat Reinhard Sager und Abordnungen der Partnergemeinden Kühlungsborn und Nienhagen. Umrahmt wurde der Vormittag durch Musik vom Feuerwehrmusikzug Grömitz und Gespräche, die - wohl auch angesichts der langen coronabedingten Pause - besonders lebhaft wirkten. Mark Burmeister hatte nachgerechnet: „1.099 Tage sind seit dem letzten Neujahrsempfang am 5. Januar 2020 vergangen. Wir freuen uns, dass ein großes Stück Normalität zurückgekommen ist.“

 

Gemeinsam mit Bürgervorsteher Matthias Dammer und TSG-Betriebsleiter Manfred Wohnrade stellte der Verwaltungschef zahlreiche Maßnahmen in der Gemeinde vor. Alle drei lobten zudem das große Engagement vieler Bürger, der Feuerwehren und aller Organisationen, die sich für das Wohl und die Sicherheit der Bürger einsetzen. „Ohne diese ehrenamtliche Arbeit wären wir alle ein großes Stück ärmer im Zusammenhalt und in der Geschlossenheit in unserer Gemeinde“, betonte Burmeister.

 

In seiner Begrüßung informierte er unter anderem über die Zahl der Geflüchteten. Aktuell sind in der Verwaltungsgemeinschaft Grömitz 150 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und 120 Asylbegehrende aus anderen Ländern untergebracht. 80 Wohnungen hat die Gemeinde für diese Menschen angemietet; weitere Geflüchtete kommen privat unter. „Seit 2015 haben wir etwa 600 Menschen untergebracht und betreut. Das ist eine enorme Aufgabe“, betonte Burmeister.

 

Des Weiteren ging es um den im letzten Jahr eingeführten Bürgeretat. 200.000 Euro stehen zur Verfügung, um Ideen von Bürgern aus der Gemeinde umzusetzen. Insgesamt sind 19 Vorschläge eingegangen. Diese werden am 8. Februar ab 16 Uhr in der Gildehalle vorgestellt. Außerdem sind sie auf www.groemitz.eu zu finden.

 

Mit der Versorgung mit Energie und Wärme nahm sich Burmeister eines weiteren wichtigen Themas an. Vieles sei in der Gemeinde schon getan worden, beispielsweise mit Blockheizkraftwerken für Rathaus, Grömitzer Welle und Ostholsteinhalle oder der Umstellung von 90 Prozent der Straßenlaternen auf LED. Außerdem würde durch Windkraftanlagen, Solarflächen und Biogasanlagen deutlich mehr elektrische Energie erzeugt als verbraucht. Burmeister: „Unsere Gemeinde ist sozusagen Stromexporteur von rund 24 Millionen Kilowattstunden.“

 

Bürgervorsteher Matthias Dammer stellte in seiner Neujahrsansprache den gemeindlichen Haushalt vor, der in der Sitzung der Gemeindevertreter im Dezember verabschiedet wurde (der reporter berichtete). Eingestellt sind dort unter anderem 100.000 Euro Planungskosten für die Sanierung, Erweiterung oder den Neubau des Rathauses. Für den laufenden Betrieb der sechs Ortswehren sind rund 680.000 Euro in den Haushalt eingestellt. „Eine gute Ausstattung haben unsere Kameradinnen und Kameraden auch verdient, denn nur mit gutem Gerät kann den Bürgern und vielen Gästen in Notlagen geholfen werden.“ Insgesamt 5,8 Millionen Euro sind für die Ertüchtigung der Gerätehäuser in Cismar, Guttau und Lenste geplant sowie für ein neues Feuerwehrgerätehaus an der K46 in Grömitz (4,5 Millionen Euro).

 

Genauso wichtig seien Investitionen in die Schulen, so Dammer weiter. Vor allem die Grundschule sei mittlerweile, was die räumliche Ausstattung angeht, an ihren Grenzen. Derzeit ist eine Planungsgesellschaft beauftragt, die Möglichkeiten einer Erweiterung auszuloten. „Wir stehen da noch ganz am Anfang, aber nach ersten groben Schätzungen liegen wir im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Wie wir das wuppen wollen, bleibt abzuwarten“, so Dammer.

 

Ein Dauerbrenner im Themenportfolio der Gemeinde ist der Wohnungsbau. „Hier sind wir auf einem einigermaßen guten Weg, auch wenn der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum weiterhin hoch bleibt“, sagte Dammer. Die 23 Mietwohnungen in der Trift sollen in diesem Jahr bezugsfertig sein. Bauherr ist hier die Gemeinde. Aber auch private Investoren seien im Mietwohnungsbau tätig. Zudem habe die Gemeinde in den vergangenen Jahren 15 B-Pläne überarbeitet. „Wir versuchen den exorbitanten Zuwachs an Zweitwohnungen und Ferienwohnungen einzudämmen“, betonte Dammer. Weitere Baugebiete seien darum in Planung, beispielsweise an der Beckerkoppel, wo die Gemeinde 64 Grundstücke erwerben (4,8 Millionen Euro Haushaltsmittel) und anbieten will, sowie in Grönwohldshorst, wo die Gemeinde bereits Grundstücke erworben hat. „In beiden Baugebieten gehen wir nach dem Einheimischenmodell vor, das heißt, nur Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde oder Menschen, die hier ihren Arbeitsplatz haben, bekommen Zugriff auf diese Grundstücke.“

 

TSG-Leiter Manfred Wohnrade zeigte anschließend einige Schwerpunkte der Arbeit vom Tourismus-Service auf. Im vergangenen Jahr konnte Grömitz 330.300 Gäste und 1,9 Millionen Übernachtungen verzeichnen. „Damit gehört Grömitz zu den Top 4 der beliebtesten Urlaubsziele in Schleswig-Holstein“, so Wohnrade. Lesen Sie auch unseren Artikel „Neues Rekordhoch bei den Gäste- und Übernachtungszahlen 2022".

 

Man wolle Grömitz als qualitativ hochwertige Ganzjahresdestination weiterentwickeln, auch jüngeres Publikum ansprechen und die Stärken besser betonen. Dafür solle an der internen Kommunikation gearbeitet sowie Angebot und Infrastruktur zielgruppenspezifisch weiterentwickelt werden. „Die ‚Marke Grömitz‘ soll bekannt werden als ‚Lieblingsplatz an der Ostsee‘, an dem unsere Gäste eine unbeschwerte und schöne Zeit verbringen“, so Wohnrade. Schwerpunkte würden die im April letzten Jahres eingeweihte Seebrücke sowie der Dünenpark bilden, wo im Juli Richtfest des Hostels gefeiert wurde (der reporter berichtete).

 

Der Dünenpark wird den TSG aber noch weiter auf Trab halten: Bis zum Sommer sollen Promenade, Beleuchtung, Teile der Spielplätze, eine Kletterwand und das Mobiliar fertig gestellt werden. Shops und Restaurant eröffnen voraussichtlich im Juni. Der Rohbau des Beach Clubs ist im März anvisiert und Baubeginn des Multifunktionsgebäudes im Herbst. Wohnrade: „Vielleicht fragen Sie sich, ob man als Hauptverantwortlicher für so ein Projekt noch Zeit für das Tagesgeschäft hat. Die Antwort lautet: ja. Mit einem schlagkräftigen, motivierten Team klappt das. Und das haben wir.“ (he)


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