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"Weil man einen Adventskalender braucht"

Eutin. Glücklicherweise hatten die Kinder des Bischof Wilhelm Kiekbusch-Kindergartens es nicht allzu weit zur Eutiner Tafel, denn sie waren ganz schön schwer bepackt mit lauter leckeren Sachen für die Tafel-Kunden. Selbst ausgesucht, selbst eingekauft und selbst rübergetragen. Denn die Kinder hatten in diesem Jahr beschlossen, das Geld, das sie bei ihrem Laternelaufen – trotz des schlechten Wetters waren eine ganze Menge kleiner und großer Laterneläufer gekommen – für Würstchen und Punsch eingenommen hatten, nicht für sich selbst zu verwenden, sondern für die Menschen, die es dringender brauchen. „Das hat prima gepasst zu der Gemeinschaftsaktion unseres neuen KiTa-Werks, die jeder Kindergarten selbst im Rahmen der Martinszeit gestalten konnte. Und einfach nur das Geld vorbeizubringen“, erzählt Christiane Hoyer, die Leiterin des Kindergartens, „das hat uns nicht gereicht. Denn wir wollen den Kindern ins Bewusstsein rufen, dass es Menschen gibt, die nicht so viel haben – und dass man mit ihnen teilen kann, was man hat. Das machen wir auch im Kindergarten so, wenn jemand seine Brotzeit vergessen hat.“ Und auch einfach nur jemanden einkaufen zu lassen, das wollten die Lütten nicht – sie wollten selber aussuchen, was sie von dem Geld kaufen. Also haben die Kinder in ihrem jeweiligen Gruppenrat darüber nach gedacht, was man so braucht, wenn man nicht so viel Geld hat. Und was lecker ist, das ist wichtig – denn wenn man wenig Geld hat, kauft man das, was dringend ist – und die guten Sachen wie Lebkuchen oder Schokolade, gar ein Adventskalender oder Frühstücksflocken fallen hintenüber. Also hat sich jeder ein Teil überlegt, das ihm wichtig war, eine Einkaufsliste wurde gemalt und dann gings los zum Einkaufen – „wir haben es ja glücklicherweise nicht weit“, lacht Christiane Hoyer. „Und wir waren erstaunt, wieviel man mit den 75 Euro, die wir zur Verfüngung hatten, einkaufen kann. So viel, dass am Ende wirklich jedes Kind das kaufen konnte, was es wollte.“ Hannes und Maxi haben Schoko-Adventskalender ausgesucht – „weil man einen Adventskalender braucht“, erklären sie und verdrehen die Augen. Da haben die beiden aber auch recht. Blanca hat sich für Tee entschieden, „weil Tee lecker schmeckt und Trinken wichtig ist“, sagt sie. Stimmt genau – aber auch Paul liegt mit seinen Schokoknusperflocken fürs Frühstück genau richtig, die sind ein bisschen gesund, vor allem aber lecker. Und dann stapeln die Kinder noch Nudeln, Reis, Kartoffeln, Knäckebrot, CornFlakes – die hat Colin-Noel gekauft, denn die findet er selber lecker, also tun die auch anderen gut, logisch – und die Milch dazu, Dosen mit Erbsen und Wurzeln, Tomatensoße und vieles mehr. Außerdem noch eine Tüte mit Walnüssen, die hat Merle mitgebracht, vom Baum ihres Opas – und der Opa hat gesagt, die soll sie mal zur Tafel bringen. „Weil das was Gutes ist.“ Und wie – heimische Walnüsse in der Vorweihnachtszeit, das ist lecker. Strahlend begutachten die Kinder ihren Einkauf, den sie im Hof der Eutiner Tafel ausgebreitet sehen – und erleben, wie die Tafel-Helfer sich freuen und versprechen, das an die Menschen weiterzugeben, die es dringend brauchen. „Wie schön, dass die Kinder mit so viel Begeisterung dabei sind“, strahlt Ingeborg Schläfke von der Eutiner Tafel, „und wir können es so gut brauchen.“


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