

Eutin (jw). „Nur schwarzes Papier? Keine Buntstifte? Wie soll man so denn was Schönes basteln?“ Das fragen sich die 16 kleinen Teilnehmer des Schattentheaters im Eutiner Schloss verwundert. Doch als Anna Simov und Anja Steinhaus ihnen zeigen, was für Kunstwerke aus diesem schwarzen Papier nur mit scharfer Schere gezaubert werden können, sind die Kinder vollends begeistert und wollen mit dem Basteln gar nicht mehr aufhören. Magische Einhörner, gruselige Fledermäuse, niedliche Kaninchen und viele weitere Tiere schneiden die Kleinen zurecht, um sie nach der Bastelstunde in einem richtigen Schattentheater zum Leben zu erwecken. Ein paar mutige Bastler wagen sich sogar an richtige Herausforderungen heran, wie eine detaillierte Landschaft auszuschneiden. Manche brauchen dabei noch ein wenig Unterstützung von ihren Eltern oder Großeltern, aber das macht ja gar nichts, zusammen ist es sowieso viel lustiger – und den Großen macht es genausoviel Spaß wie den Kleinen. Am Ende ist jeder mit sich und seinem Ergebnis zufrieden. Als letzte Herausforderung, bevor die Tiere in Aktion treten können, müssen alle einen Stab an ihrer Figur befestigen, wobei die Eltern ihren Kindern natürlich wieder tatkräftig zur Seite stehen. Die kleinen Künstler können es kaum erwarten endlich in den Rittersaal des Schlosses zu kommen, wo Birte Mahlau schon mit ihrem professionellen Schattentheater auf sie wartet. Bevor die Kinder jedoch hinter die Kulissen schauen dürfen, nimmt Birte Mahlau sie mit auf eine Reise in eine andere Welt. Hier erzählt sie von dem Königreich der Vögel und der Prinzessin auf der Erbse und lässt ihre Figuren dazu auf der Bühne tanzen. Währenddessen werden die Lütten von märchenhafter Musik von Gitarre, Rassel und Mundharmonika begleitet. Gebannt schauen die Kinder den lebendig wirkenden Schatten zu und vergessen darüber schon fast, dass sie ja eigentlich selbst sofort hinter die Bühne stürmen und Theater spielen wollten. Als die Geschichte zu Ende geht, dürfen sie endlich auch ihre eigenen Figuren in das Licht halten und können sich davon auch gar nicht mehr losreißen. Um Schattentheater zu spielen wird aber nicht unbedingt eine professionelle Ausrüstung wie die von Birte Mahlau benötigt, erklärt sie die Faszination dieser Theaterform. „Eine Taschenlampe sollte für die Kinder eigentlich völlig ausreichen. Genauso habe ich in meiner Kindheit auch angefangen“, erzählt die Frankfurterin, die in ihrer Ausbildung als Erzieherin auf die Idee gekommen ist, sich näher mit dieser Form von Theater zu beschäftigen. „Als ich dann erstmals das internationale Schattentheater Festival besucht habe, habe ich 2003 beschlossen selbst professionelle Spielerin zu werden.“ Heute sind Groß und Klein von ihren aufwendigen Basteleien und den entzückenden Geschichten begeistert.