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Eutiner Gymnasiasten organisieren Deutschunterricht für Gymnasiasten

Maru Eshetu aus Eritrea (links) und Kusai Kreem aus Syrien (rechts) lassen sich von Manou Gomlich bei ihren Deutschaufgaben helfen.

Maru Eshetu aus Eritrea (links) und Kusai Kreem aus Syrien (rechts) lassen sich von Manou Gomlich bei ihren Deutschaufgaben helfen.

Eutin. Anfang 2015 erfuhr die Deutsch- und Religionslehrerin Dörte John, dass in Preetz Schüler Deutschunterricht für Flüchtlinge anbieten. Als sie in der Voß-Schule davon berichtete, entstand schnell die Idee, ein ähnliches Projekt auch in Eutin zu organisieren. Katharina Stützer und Manou Gomlich (beide Oberstufenschülerinnen der Voß-Schule), nahmen die Organisation in die Hand und erfuhren bald große Unterstützung von anderen Schülern. Inzwischen hat sich aus dieser Idee eine Kooperation der Eutiner Gymnasien entwickelt, die dazu beiträgt, Flüchtlinge in Eutin willkommen zu heißen und ihnen den Weg zur Verständigung zu ebnen. Dabei gibt es keinerlei Einschränkungen, was Herkunft und Alter der Migranten oder ihre bereits vorhandenen Deutschkenntnisse angeht. In gemütlicher Atmosphäre helfen Schülerinnen und Schüler beider Schulen den Migranten bei Aufgaben aus Deutschheften oder bringen ihnen anhand von Bilderbüchern die ersten deutschen Vokabeln bei. „Die Schule stellt uns Material für den Unterricht zur Verfügung, aber einige der Migranten bringen auch eigene Arbeitshefte oder Bücher mit“, berichtet Manou Gomlich (18). Die Schüler engagieren sich gerne in dem Projekt, um den Flüchtlingen zu helfen, in Deutschland Fuß zu fassen. Doch auch die deutschen Schüler nehmen etwas aus den Treffen mit: Sie lernen Menschen mit einem völlig anderen kulturellen Hintergrund kennen und erfahren etwas über die Geschichten der Flüchtlinge. Einige sind kaum älter als die Oberstufenschüler selbst und sind schon seit Jahren auf der Reise, um endlich in einem sicheren Land leben zu kommen. Hier kann man sich kaum vorstellen, wie es sich anfühlt, mit dreizehn Jahren alleine das Heimatland zu verlassen, zu arbeiten, um sich Geld für die nächste Etappe der Reise zu verdienen. Doch genau das haben einige der Flüchtlinge hinter sich, jetzt stehen sie vor dem nächsten Hindernis, denn die deutsche Sprache ist keinesfalls einfach zu erlernen. Während sie versuchen, den Migranten komplizierte Phänomene der deutschen Grammatik beizubringen, stoßen die Schüler manchmal selbst an ihre Grenzen. Sie erfahren an ihren Schülern, wie es ist, die Deutsche Sprache als Fremdsprache zu erlernen. Kusai Kreem stammt aus Syrien, er kommt seit einem Jahr zu den Treffen in die Voß-Schule. Inzwischen spricht er schon gut Deutsch, möchte seine Kenntnisse jedoch noch weiter verbessern. Andere Flüchtlinge sind noch nicht lange in Deutschland oder haben erst vor kurzem von dem Projekt erfahren. „Viele der Flüchtlinge kommen seit langem regelmäßig her, andere sieht man zum ersten Mal. Wir sind eine bunt gemischte Gruppe“, erzählt Manou. Genau das macht den Unterricht so interessant: Beide Seiten lernen voneinander, auch wenn am Anfang häufig eine gewisse Hemmschwelle vorhanden ist. In diesem Unterrichtsprogramm treffen viele Kulturen und Sprachen aufeinander. Die Kommunikation ist dementsprechend nicht immer leicht, doch man findet immer einen Weg sich zu verständigen – ob mithilfe von Sprache, Bildern oder auch Händen und Füßen. Die Treffen finden jeden Samstag von 11 bis 12.30 Uhr in der Johann-Heinrich-Voß- Schule, Bismarckstraße 14 in Eutin statt.


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