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Reporter Eutin

Arne Ley plant Erweiterung des Edeka-Marktes am Berliner Platz – und trifft auf Widerstand

Eutin (aj). Vollsortimenter – das ist in der Fachsprache die korrekte Bezeichnung für den Edeka-Markt am Berliner Platz. Nahversorger ist auch richtig. Für die Eutiner*innen ist es einfach der Supermarkt im Zentrum. Hier kann man Kaffee trinken, Brot besorgen, Bankgeschäfte erledigen, Pakete aufgeben und abholen und natürlich kaufen, was man so braucht: „Das nutzen die Menschen“, sagt Inhaber Arne Ley. Noch rechnet sich der Betrieb, wenn auch der Umsatz deutlich unter dem des Plöner Edeka-Marktes liegt, den Ley ebenfalls betreibt. Grund sind die unterschiedlichen Standortbedingungen: „Hier in Eutin haben wir nur die öffentlichen Parkplätze, das Kopfsteinpflaster ist schlechter mit dem Einkaufswagen begehbar, deshalb kommen weniger Kofferraumkunden“, erklärt der Kaufmann. Das heißt: Die Menschen kaufen überwiegend, was sie tragen können.
Der Vergleich mit seinen Märkten in Plön und Selent ist das Eine, die Konkurrenz vor Ort das Andere. Die hat er im Blick und deshalb plant er eine Erweiterung: 500 Quadratmeter mehr, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn gegenüber dem Handel auf der „Grünen Wiese“ sind die Bedingungen für Ley schwieriger. Gleichwohl ist er überzeugt davon, dass ein modernisierter Markt im Stadtzentrum eine Zukunft hat. Mit der Diskussion, die sein Vorhaben auslösen würde, hat er im Vorfeld nicht gerechnet, sagt er heute.
Im zuständigen Bauausschuss sah zuletzt eine Mehrheit das Projekt äußerst kritisch. Bei einer Erweiterung in Richtung des Berliner Platzes würden voraussichtlich elf Bäume gefällt, und auch Parkplätze gingen verloren. Ein Verlust, den die Befürworter der Erweiterung und natürlich Arne Ley angesichts der Bedeutung des Marktes für die Innenstadt als durchaus verkraftbar ansehen. Neben der Lebensqualität für alle, die in der Stadtmitte wohnen und/oder arbeiten, geht es um 32 Arbeitsplätze: „Die Mitarbeiter fragen schon, ob sie sich etwas Neues suchen müssen.“ Manche sind so lange dabei wie Ley selbst, einige Familiennamen gibt es im Team zwei- oder dreimal. Die einzelnen Märkte sind untereinander verbunden, bei der Weihnachtsfeier kamen von 110 Leuten 95: „Und die Bäcker sind dann auch dabei“, merkt Ley an.
Für ihn steht im Juni eine Verlängerung des Mietvertrages an. Und er würde gern weitermachen, an dem Standort, an dem seit 1979 mit Lebensmittel gehandelt wird und wo seine Selbstständigkeit am 1. Juli 2005 begonnen hat: „Ich bin jetzt Ende 50 und ich habe noch richtig Lust und Energie, aber ich brauche die Erweiterung, um zukunftsfähig zu bleiben“, meint der Einzelhändler, der nie etwas Anderes machen wollte. Wenn er rausgeht, davon ist er überzeugt, dürfte es für Edeka schwierig werden, einen neuen Mieter zu finden.
Im Vorschlag, zugunsten von Bäumen und Parkplätzen auf dem rückwärtigen Grundstück zu erweitern, kann er keine praktikable Lösung erkennen. Warum, zeigt er direkt vor Ort: An der Außenwand zur Freischützstraße (gegenüber der Volksbank) stehen die Kühlregale, davor sind die Tiefkühltruhen angeordnet. Eine Raumaufteilung, die man verändern müsste, wenn man dort die zusätzlichen Quadratmeter anbauen würde. Das heiße auch: Technik rausreißen, Leitungen versiegeln, neu verlegen: „Nachhaltig ist das nicht, von den Kosten ganz schweigen“, so Ley.
Gibt die Stadtpolitik indes ihre Zustimmung, könnte im laufenden Betrieb erweitert werden. Lediglich für die Verbindung von altem und neuem Trakt müsste dann zirka vier Wochen geschlossen werden. „Wir kommen der Stadt ja auch entgegen, sind offen für Vorschläge zur Optik, würden selbstverständlich neue Bäume pflanzen, dort, wo es sinnvoll ist“, erklärt der Geschäftsmann. Seinem Empfinden nach laufen einige Entscheidungsträger Gefahr, mit zweierlei Maß zu messen. Als ein Beispiel nennt er den Knick, der für die Zuschauertribüne auf dem Waldeck weichen muss: „Und dann führt man hier die Bäume als Argument gegen eine Erweiterung an?“, fragt er.
Noch läuft der Entscheidungsprozess und auch wenn die erste Runde nicht wie erwartet lief, ist Arne Ley zuversichtlich: „Ich hoffe einfach, dass es keine Querelen gibt, dass alle an einem Strang ziehen und dann sagen können: Das haben wir gemeinsam gestaltet und auf den Weg gebracht!“

WVE-Vorstand einstimmig für den geplanten Erweiterungsbau

Eutin (aj/t). Mit einer öffentlichen Stellungnahme stärkt der Vorstand der Wirtschaftsvereinigung Eutin e.V. Arne Ley für sein Vorhaben den Rücken: Einstimmig spricht man sich für den geplanten Erweiterungsbau des EDEKA-Marktes aus, der Richtung Norden, zum Berliner Platz hin, erfolgen soll. Die Optionen in Richtung Süden (Freischützstraße zur Volksbank hin) zu erweitern, seien durch Leys Architekten geprüft worden. Aus den vorliegenden Informationen gehe jedoch klar hervor, dass die Süd-Varianten sowohl finanziell als auch in Bezug auf die Anforderungen nicht tragfähig seien. Insbesondere sei eine Erweiterung um zusätzliche 490 m2 erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Mitbewerbern aufrechtzuerhalten, heißt es in der Stellungnahme. „Der EDEKA-Markt ist der einzige Nahversorger im Eutiner Zentrum und stellt ein elementar wichtiges Angebot für die Anwohner*innen und Arbeitnehmer*innen der Innenstadt dar. Darüber hinaus ist Arne Ley Arbeitgeber und
Steuerzahler, was angesichts der Finanzlage Eutins von essenzieller Bedeutung ist.“ so Hans-Wilhelm Hagen, Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsvereinigung.
Der Vorstand der Wirtschaftsvereinigung schätze das sorgfältige Abwägen der Politik und der Verwaltung in Bezug auf Themen wie Parkraum, Baumerhalt und Eigentum. Der Nutzen des EDEKA-Marktes überwiege auf vielen verschiedenen Ebenen, darunter die Schaffung von Arbeitsplätzen, soziale Interaktion, Belebung der Innenstadt, Versorgung und Steuereinnahmen, gegenüber dem potenziellen Verlust. „Unseres Erachtens sind die Bedenken der Politik und der Verwaltung lösbar. Die Bäume können an anderer Stelle nachgepflanzt werden, Parkplätze können unter Umständen an anderer Stelle geschaffen werden und die Fläche bleibt der Stadt erhalten, wenn sie sie als Erbpachtgrundstück zur Verfügung stellt“, formuliert der WVE-Vorstand. Hagen ruft dazu auf, „die geplante Erweiterung des EDEKA-Marktes Richtung Norden zu unterstützen, um die lebenswichtige Nahversorgung und die lokale Wirtschaft zu stärken.“

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