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Niederdeutsche Bühne Süsel zeigt die sexy Komödie „Een Slötel för twee“

Süsel (aj). Schüchtern sind sie nicht – die Süseler Theaterleute. Wenn es um die Auswahl der Stücke geht, darf durchaus ein bisschen Prickeln im Spiel sein. „Een Slötel för twee“ heißt die aktuelle Inszenierung, die am kommenden Sonnabend, 9. März, Premiere feiert, und nach einem Probenbesuch kann verraten werden: Es wird heiß und witzig! Der Titel zeigt es an, erzählt wird eine Dreiecksgeschichte: Monique (Süsel-Debüt für Jessica Mollenhauer) lässt sich ein auskömmliches Leben von zwei Liebhabern finanzieren. Die beiden wissen dank ihres Organisationstalentes nichts voneinander. Das Gefüge gerät ins Wanken, als sich einer der beiden in ihrer Wohnung ein Bein bricht und die Zeitplanung damit durcheinanderwirbelt. Unverhofft taucht Moniques Freundin auf und dann sind dann ja auch noch die Ehefrauen ihrer Gönner…
Verwechslung, Verwirrung, Tempo und eine gute Prise Erotik – die Zutaten für einen besonders vergnüglichen Theaterabend stimmen. Dass am Ende das Zusammenspiel läuft und der Spaß allen schmeckt, liegt an der gekonnten Regie: Anne Vehres und Brigitte Barmwater bringen die turbulente Komödie mit einem geschulten Auge für Timing und Figurenführung auf die Bühne und bescheren allen einen stilvollen Auftritt: „Auch wenn man plattdeutsches Theater macht und es immer mal einen Schenkelklopfer gibt, die Qualität muss stimmen“, betont Barmwater und Anne Vehres ergänzt: „Alle hier geben dafür ihr Bestes und das tun wir auch!“ Das Ensemble wissen sie hinter sich. Der Zusammenhalt zwischen Bühne, Technik und Regie hilft, die fordernde Probenzeit zu meistern: „Wir sind eine Theaterfamilie“, da ist man sich einig.
Zu dieser Familie gehören neue Gesichter: Jessica Mollenhauer gibt die Monique wohl ausbalanciert, setzt ihr darstellerisches Können ein, um die Frau mit den zwei Männern nie ins Klischee abgleiten zu lassen. Roman Röpstorff und Waldemar Peters spielen die verliebten „Sponsoren“ als gegensätzliche Typen: Sanft der eine, mit einer guten Prise Machismo gesegnet der andere. Auf der Bühne bewegen sie sich mit einer Sicherheit, in der sich Spielfreude, Talent und eine gute Portion Erfahrung verbinden. Die spielt auch Detlef Storm voll aus. Als versoffener Tierarzt macht er seiner Frau, Moniques Freundin, das Leben schwer. Bis diese sich ihrerseits selbst um Trost kümmert. Silke Krellenberg zeigt in dieser Rolle den Reiz cooler Vielschichtigkeit. Anne Beiber, ebenfalls eine betrogene Ehefrau, durchschaut dagegen gar nichts. Mit entwaffnender Arglosigkeit glaubt sie jede Lüge – ein herrliches Vergnügen für das Publikum. Einen resoluten Auftritt liefert Susanne Barkentien als ihr Gegenpart. Dass sie das erste Mal im Scheinwerferlicht steht, ist nicht zu merken. Anne Vehres und Brigitte Barmwater haben ihre besondere Präsenz erkannt und ihr über das Lampenfieber hinweggeholfen: „Ich habe früher beim Bühnenbau unterstützt, jetzt wage ich den Schritt auf die Bühne“, sagt sie. Gut besetzt zu sein, auch hinter der Bühne, ist ein Muss für jedes Theater. In dieser Spielzeit freut man sich in Süsel über soufflierende Verstärkung: Ulrike Kneier lernt eigentlich Plattdeutsch bei Anne Vehres. Jetzt ist sie der Rückhalt, wenn der Text mal holpert. Für „Een Slötel för twee“ braucht es gleich Souffleusen, denn das Bühnenbild zeigt zwei Räume, Zwischenwand inklusive. Und so muss von jeder Bühnenseite eingesagt werden. Kirstin Schumacher ist eine erfahrene Häsin als Textlotsin. Sich in der Kulturscheune zu engagieren, heißt für sie, sich „Zeit zu nehmen für etwas, das Spaß macht!“
Diese Begeisterung steckt an, Spielzeit für Spielzeit. Daran hat auch Corona nichts geändert. Das Publikum hält seinem Theater die Treue. Die Premiere am kommenden Sonnabend ist ausverkauft, aber für die anderen Vorstellungen sind noch Karten zu haben. Wer also wissen will, warum eine Regie-Anweisung lautet: „Jetzt geht es ins Bett!“, sollte sich ein Ticket sichern. Alle Informationen gibt es auf www.theater-suesel.de

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