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Reporter Eutin

Schlossterrassen, Mühle, Ehrenmal, Schulen – das bewegt Eutin

Eutin (aj). 143 Namen zählte die Anwesenheitsliste der Eutiner Einwohnerversammlung am vergangenen Donnerstag, damit waren die Reihen in der Turnhalle des Eutiner Webergymnasiums gut gefüllt. In abgestimmter Arbeitsteilung führten Bürgervorsteher Dr. Andreas Zabel und Bürgermeister Sven Radestock durch die drei Stunden. Während der Bau der Festspieltribüne, die Sanierung der Weberschule und der Planungsprozess für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses nach Plan laufen, lieferten andere Punkte reichlich Diskussionsstoff.
In einer Serie wird der reporter vorstellen, welche Vorhaben (oder Stillstände) den Eutiner*innen besonders auf den Nägeln brennen und wie die entsprechenden Perspektiven aussehen. Den Anfang soll das Ehrenmal auf dem Marktplatz machen, das in einer Anfrage von Finn Pitzner auf die Tagesordnung kam: „Ist der Eutiner Marktplatz wirklich der richtige Ort für ein Ehrenmal anlässlich des Sieges über Frankreich 1870?“. Ausgehend von der Geschichte des Ehrenmals sieht der Eutiner im Siegeszeichen ein „absurdes Relikt der absolutistischen Zeit“ und fragt sich, „wie befremdlich dieses ‚Denkmal‘ auf einen europaorientierten Franzosen und andere Nachbarn wirken muss, wenn sie den historischen Marktplatz unserer kleinen Stadt besuchen.“ Die Erinnerung an gefallene Soldaten will Pitzner nicht aus dem öffentlichen Gedächtnis verbannen und schlägt den Ehrenhain in der Oldenburger Landstraße, wo bereits an die Gefallenen der Weltkriege erinnert wird, als Ort für Mahnung und Gedenken auch an die Kriegstoten von 1870/71 vor. Was den Marktplatz anbelangt, kann er sich ein neu auszuschreibendes Kunstwerk vorstellen, mit dem ein Zeichen für internationale Freundschaften gesetzt wird. Während Pitzner seinen Beitrag als Anstoß für eine Diskussion in den politischen Gremien verstanden wissen wollte, entspann sich bereits während der Versammlung ein lebhafter Austausch. Dr. Gudrun Gäbler stellte schließlich den Antrag, der aus der Anfrage einen Arbeitsauftrag für die Eutiner Politik machte. Eine deutliche Mehrheit der Anwesenden sprach sich per Handzeichen dafür aus, den Standort des Ehrenmals kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Die aktuelle Beschlusslage sieht vor, dass das Denkmal nach Instandsetzung wieder auf dem Marktplatz aufgestellt und bepflanzt wird. Zu denjenigen, die diese Lösung bevorzugen, gehört Bürgermeister Sven Radestock: „Ich bekenne, für mich gehört das Denkmal dazu.“ Das dürften viele ähnlich sehen – und viele anders. Und so steht Eutin eine spannende Kontroverse ins Haus.
Im nächsten reporter lesen Sie, was in Sachen Mühle und Schlossterrassen zur Sprache kam.

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